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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Blick; vermutlich dachte er, Talia hätte es nicht gesehen. Sie hatte den Eindruck, dass Zagrando, nicht Bozeman, für die Ermittlungen zuständig war, obwohl Bozeman etwas anderes behauptet hatte.
    Wäre Bozeman zuständig, hätte Zagrando ihm dann nicht mehr Respekt entgegenbringen müssen?
    Sie war müde und hungrig und so bekümmert, dass ihr Bauch wehtat.
    »Kann ich einen Anwalt anheuern?«, fragte sie, während sie daran dachte, was ihre Mutter in Bezug auf den Mondanwalt gewollt hatte.
    »Wozu?« Nun musterte Bozeman sie, als hätte sie sich irgendeiner Missetat schuldig gemacht.
    »Für das Haus«, erwiderte Talia. »Falls Sie meine Mom nicht finden.«
    »Das wäre gar keine schlechte Idee«, meinte Zagrando. »Wir dürfen dir niemanden empfehlen, aber du solltest nicht einfach irgendeinen alten Namen aus dem Verzeichnis deiner Links auswählen.«
    Sie nickte. Dann atmete sie tief durch. »Ich möchte hier bleiben.«
    »Detective Zagrando hat dir doch gerade erklärt, warum das nicht geht«, sagte Bozeman.
    »Ich meine, wenn die beiden Tage vorbei sind.« Talia sah Zagrando an.
    Er hatte eine bekümmerte Miene aufgesetzt. »Du glaubst nicht, dass wir deine Mom finden?«
    Wieder kamen ihr die Tränen, und sie wischte sich ärgerlich mit der Hand über das Gesicht. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Zagrando musterte sie, und die Falten auf seiner Stirn gruben sich tiefer in die Haut. »Wenn ich einen Beistand für dich besorgen würde, jemanden, der nicht unserem Department angehört, würdest du mit ihm reden?«
    Beistände waren so etwas Ähnliches wie Therapeuten, hatte Mom gesagt. Aleyd gefiel es nicht, wenn die Mitarbeiter Therapeuten aufsuchten, was zur Einführung der Beistände geführt hatte. Außerhalb von Kallisto wusste niemand, was ein Beistand war, also konnte auch niemand den Leuten bei Aleyd vorwerfen, sie hätten psychische Probleme.
    Nicht, dass dem so wäre. Sagte Mom.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Talia. Dann beugte sie sich vor. Detective Zagrando war nett zu ihr. Er schiensie zu verstehen. »Kann ich nicht einfach mit Ihnen reden?«
    »Ich muss jedes Gespräch aufzeichnen«, antwortete er. »Wenn deine Familie etwas zu verbergen hat, und du verplapperst dich, dann bin ich verpflichtet, einen Bericht darüber abzuliefern.«
    »Wir haben nichts zu verbergen«, sagte Talia, nur um sich gleich darauf in Richtung Küche umzusehen. Zumindest sie hatte nichts zu verbergen. Jedenfalls nicht, soweit sie wusste. »Vielleicht wäre ein Beistand besser.«
    Sie hatte nie gern mit Fremden geredet, aber Zagrando war ein Fremder, und sie hatte kein Problem damit, mit ihm zu reden.
    »Ein Beistand muss nicht über alles Bericht erstatten, richtig?«, fragte Talia.
    »Kommt darauf an.« Bozeman hörte sich plötzlich sehr professionell an.
    »Worauf?«, wollte sie wissen.
    »Darauf, wer es bezahlt«, sagte Bozeman.
    Zagrando maß ihn finsteren Blicks. Talia fragte sich, was zwischen den beiden vorging. Es schien, als würden sie einander nicht sonderlich mögen.
    Und was hatte Bozeman mit es gemeint? Sie hatte noch nie gehört, dass irgend jemand einen Beistand als ein Es bezeichnete. Waren sie denn nicht menschlich?
    »Ich habe kein Geld«, sagte Talia.
    »Das ist vermutlich ein Irrtum«, setzte Bozeman an, als Zagrando ihn auch schon unterbrach: »Darüber können wir uns später den Kopf zerbrechen. Was halten Sie davon, mal nachzusehen, ob die Tatortspezialisten inzwischen da sind, Dowd?«
    Kein Detective, kein Mister, nur der Vorname. Bozeman seufzte und zeigte deutlich, dass er mit dieser Anweisung nicht glücklich war, erhob sich aber dann.
    Als er den Raum verlassen hatte, sagte Talia: »Ich dachte, er wäre für diesen Fall zuständig.«
    »Das ist er«, entgegnete Zagrando. »Aber er ist nicht der Seniorpartner.«
    »Ist er noch in der Ausbildung?«, fragte Talia.
    »Wir sollen uns bei unseren Fällen abwechseln«, erklärte Zagrando mit sanfter Stimme. Talia hegte den Verdacht, dassBozeman in jedweder führenden Position nicht sonderlich gut wäre, aber sie wusste nicht recht, was sie auf diesen Gedanken brachte. Es hatte irgend etwas mit Zagrandos Verhalten zu tun.
    »Ihm gefällt nicht, was Sie mir erzählt haben«, bemerkte sie.
    »Es muss ihm auch nicht gefallen.« Zagrando erhob sich und streckte die Hand aus. »Das Basin ist kein gutes Pflaster für Kinder ohne Betreuung. Im Augenblick wird deine Betreuerin vermisst, also müssen wir dafür sorgen, dass sich jemand um dich

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