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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Einrichtung bringen, in der man nur einen Blick auf seinen Anzug werfen würde, ehe er für die nächsten sechs Monate unter Quarantäne gestellt würde.
    Die Dekoneinheit ratterte, wie man es ihm gesagt hatte. Sie näherte sich dem Ende des Dekontaminationszyklus. Noch einmal überprüfte er die gyonnesischen Schilde, die er auf den Korridoren in der Umgebung der Einheit angebracht hatte.
    Shindo mochte versuchen, einen speziellen Korridor hinunterzugehen, aber ohne Naftis DNA-Authentifikation würde sie nicht weit kommen. Sie war in einem Labyrinth gefangen, das Yu für sie angelegt hatte.
    Wenn alles so funktionierte wie angekündigt, konnte sie auch nicht in die Nähe der Brücke kommen. Die grünen Lichter, die er benutzt hatte, um sie zu der Dekoneinheit zu führen, würden sie nun zum medizinischen Labor geleiten – allerdings nicht in seinen speziellen Abschnitt des Labors. Sie würde nur den Teil zu sehen bekommen, den er für die Vertreter der Obrigkeit innerhalb der Erdallianz bereithielt, den Teil, der aussah wie eine funktionstüchtige Krankenstation.
    Dort würde sie den ersten der drei Avatare treffen, für die er gerade erst viel zu viel bezahlt hatte. Und wenn der ihr nicht helfen konnte, käme der Nächste an die Reihe. Und so weiter.
    Er nahm an, das würde sie ausreichend beschäftigen, bis das Schiff sein Ziel erreicht hatte.
    Schließlich hatte er nichts weiter zu tun, als sie abzuliefern.
    Danach würde er aus dem Geschäft der Personenstehlerei aussteigen und zu dem zurückkehren, worauf er sich wirklich verstand: zur Wiederbeschaffung kostbarer Besitztümer im Auftrag der rechtmäßigen Eigentümer.
    Dieser Auftrag überstieg seine Fähigkeiten – und er hoffte zutiefst, dass er ihn unbeschadet hinter sich bringen konnte.

 
18
     
    V ier Mal musste sie ihre Geschichte erzählen. Dann fragte Detective Bozeman im nettesten Ton, den man sich vorstellen konnte, ob sie gewusst hätte, dass sie ein Klon war.
    Und Talia brach in Tränen aus.
    Bozeman wusste nicht, was er tun sollte. Sie saßen in ihrem Zimmer auf dem Boden, gleich neben ihrem Bett und ganz in der Nähe der Kleiderschranktür. Detective Zagrando war im Kleiderschrank und sah sich das Bedienfeld an, das Haus auf Talias Anordnung hin erstellt hatte.
    Bozeman sah sich zu dem Schrank um, als rechnete er mit der Hilfe seines Kollegen. Talia wischte sich das Gesicht mit dem Handrücken ab, konnte aber ein leichtes Schluchzen nicht unterdrücken. Es machte sich wieder und wieder bemerkbar, und jedes Mal füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    »Das war ein harter Tag für dich«, sagte Bozeman lahm.
    Talia würdigte seine Worte keiner Antwort. Es war ein furchtbarer Tag, und er war noch nicht vorbei.
    »Wir finden deine Mutter.« Aber er hörte sich nicht gerade überzeugt an.
    Zagrando steckte den Kopf aus dem Schrank heraus. Er sah, dass Talia weinte, tat aber, als nähme er es gar nicht wahr. Sie mochte ihn mehr und mehr.
    »Du hast Haus dazu gekriegt, das zu tun?«, fragte er.
    Talia nickte.
    »Du hast bemerkenswerte Fähigkeiten auf technischem Gebiet«, sagte er.
    »Mom sagt, die hätte ich von meinem Vater geerbt.« Wieder versagte ihre Stimme. War ihr Vater wirklich ihr Vater? War Mom wirklich ihre Mom? Wenn Talia ein falsches Kind war, waren sie auch falsche Eltern?
    Bozeman sah Zagrando an, als brauche er Hilfe. Zagrando machte eine knappe Geste mit der Hand, die gewissermaßen sagte, geh aus dem Weg, ohne dabei grob zu wirken.
    Dann setzte sich Zagrando ihr gegenüber im Schneidersitz auf den Boden. »Normalerweise …«, sagte er mit sehr ruhiger Stimme.
    Sie mochte die Stimme. Sie mochte das Wort normalerweise. Sie wünschte, alles wäre wieder normal.
    »Normalerweise«, wiederholte er und sah Bozeman an, der ein bisschen näher rückte, »rufen wir in so einem Fall die Kinderfürsorgeeinheit des Valhalla Basins. Weißt du, was das ist?«
    Talia nickte. Ein paar Kinder an ihrer Schule waren bei der Kinderfürsorge. Die Kinderfürsorge nahm sich der Kinder inkompetenter oder gewalttätiger Eltern an. Und sie kümmerten sich um Kinder, deren Eltern plötzlich gestorben waren. Und um Kinder, die zu häufig von zu Hause fortgelaufen waren.
    Talia fiel in keine dieser Kategorien. Aber sie nahm an, dass es nicht viele Kinder gab, deren Mütter mitten am Tag entführt wurden.
    »Allerdings«, fuhr Zagrando fort, »scheint es, angesichts der Anweisungen, die deine Mutter dir gegeben hat, als wäre sie nicht damit einverstanden,

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