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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Antitoxine. Sie setzte sich auf die Ablageplatte neben dem Diagnosetisch und schluckte die Antitoxine trocken hinunter.
    Sie brannten, als sie ihre Kehle passierten. Sie brauchten Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten, und womöglich machten sie sie krank. Sie hatte sich die Nebenwirkungen nicht angesehen, weil sie schlicht nicht wissen wollte, was passieren konnte.
    Aber sie hatte nachgesehen, ob eines der Antitoxine Cydoleen neutralisieren konnte. Das war nicht der Fall, also ließ sie die Tabletten in eine ihrer Taschen gleiten.
    Dann glitt sie von der Ablageplatte und ging zu den Laserskalpellen. Sie ergriff eines, drehte es in der Hand und musterte es stirnrunzelnd. Dieses Modell hatte sie noch nie gesehen.
    Laserskalpelle waren nicht einfach zu handhaben, so viel verriet ihr die Erinnerung. Die Entwickler fürchteten, vor Gericht zur Verantwortung gezogen zu werden, sollte irgend jemand, der nicht an Laserskalpellen ausgebildet worden war, eines in die Finger bekommen, es einschalten und versehentlich jemanden damit verletzen. Sie hatte bei ihrer Arbeit verschiedene Modelle eingesetzt, aber keines war wie dieses gewesen. Dieses war ein wenig komplizierter.
    Kopfschmerzen regten sich hinter ihren Augen. Antitoxine, ermahnte sie sich in Gedanken. Nur Antitoxine.
    Außerdem hatte sie schreckliches Sodbrennen und fühlte sich zunehmend ermattet.
    Die Ermattung war vermutlich ganz normal. Sie hatte eine Erholungspause von all den traumatischen Ereignissen des Tages erhalten, und ihr Körper wollte sich erholen, nun, da ein Hauch von Sicherheit zu spüren war.
    Aber sie wagte nicht, dem Bedürfnis nachzugeben. Sie musste diese Männer ausschalten und von diesem Schiff verschwinden.
    Rhonda rieb sich den Nasenrücken mit Daumen und Zeigefinger. Die Erschöpfung war zu überwältigend, um allein auf natürlichen Ursachen zu beruhen. Offenbar war auch das eine Nebenwirkung der Antitoxine.
    Oder der verbliebenen Kontaminationsstoffe.
    Sie zwang sich, die Spritzen zu ergreifen. Wenigstens die funktionierten so, wie sie es in Erinnerung hatte. Sie musste lediglich den Schalter an der Seite des Röhrchens umlegen, und die Spritze war aktiviert. Dann musste sie sie an ihren Körper drücken, und alles war erledigt.
    Während sie die Spritze anstarrte, öffnete sich mit einem leisen Rascheln die Tür hinter ihr.
    Sie wirbelte herum, die Spritze mit der linken Hand umklammert.
    Der Idiot stand auf der Schwelle, und sein haarloser Schädel reflektierte das trübe Licht im Raum. Nun trug er keinen Umweltanzug mehr. Aber seine Kleidung war verschwitzt und die Haut fleckig, als hätte er sich zu lange in zu warmer Umgebung aufgehalten.
    »Ich dachte, wir hätten medizinische Programme«, sagte er.
    »Haben Sie«, entgegnete sie. »Ich habe sie abgeschaltet.«
    »Warum?« Das Wort fiel in klagendem Ton, und langsam wurde ihr klar, dass er den Behandlungsraum selbst nutzen wollte.
    »Weil sie nicht besser ausgebildet sind als ich.« Sie streckte müde die linke Hand nach der Ablageplatte aus und legte die Spritze ab. Wenn sie ihn richtig anpackte, konnte sie problemlos hier raus.
    »Computerprogramme bekommen eine Ausbildung?«, fragte er.
    »Sie wissen, was ich meine.«
    Er nickte, aber das Nicken wirkte unsicher, als wüsste er es doch nicht.
    »Sie tragen Ihren Anzug nicht mehr«, stellte sie fest.
    »Er hatte einen Riss.« Bei diesen Worten errötete er. »Deshalb habe ich falsche Werte gemessen.«
    »Und er hat Sie nicht schützen können.«
    »Ja, ich weiß.« Er drückte die Schultern durch. »Was haben Sie für eine Ausbildung bekommen?«
    »Ich brauche für meine Arbeit geringfügige medizinische Kenntnisse«, log sie. Sie kannte sich in medizinischen Laboren aus und wusste mehr über Biochemie als die meisten Ärzte, aber sie wusste nicht, wie sie ihr Wissen in heilsamer Weise nutzen konnte.
    »Sie sehen irgendwie blass aus.«
    »Ich bin bei der letzten Stufe meiner Behandlung.«
    »Sie haben es in Ordnung gebracht?«
    Sie nickte.
    »Mein Boss macht sich nämlich Sorgen. Er hat den Kontakt zu Ihnen verloren. Kann ich ihm sagen, dass Sie okay sind?«
    »Nur zu«, antwortete sie und deutete mit einer ausholenden Armbewegung zu der Bedieneinheit in der Nähe der Tür.
    Aber der Idiot ging statt dessen hinaus, also musste sie gar nicht erst versuchen, das Bedienfeld innerhalb des Raums wieder zu aktivieren. Offenbar schickte er eine Botschaft über seine persönlichen Links. Dann bedachte er sie vom Korridor aus mit einem vage

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