Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
der Person oder den Personen gekauft wurden, die Miss Shindo entführt haben. Ich habe keinen echten Beweis dafür, dass Sie dieses Kind nicht einfach nehmen und es genau den Leuten übergeben, die schon einmal versucht haben, ihm wehzutun.«
    »Wenn sie die Absicht gehabt hätten, ihr wehzutun, Detective, dann hätten sie das längst getan.«
    »Sie hören nicht zu, Miss Aptheker. Sie haben es getan.«
    Sie schluckte so krampfhaft, dass er unter dem Goldton ihre dunkle Hautfarbe erkennen konnte, als ihr Adamsapfel in Bewegung war.
    »Wir haben das Kind hierher gebracht, um es zu beschützen. Und das werden wir auch tun. Die Tatsache, dass Sie dem widersprechen, macht Sie in meinen Augen verdächtig.« Zagrandos Herz pochte immer noch heftig, aber dieses Mal hämmerte es vor Zorn, nicht vor Erschöpfung.
    »Zeit ist ein kritischer Faktor, Detective«, verkündete Aptheker.
    »Das ist meist der Fall.«
    »Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, dass ich dieses Kind sehe.«
    »Ich kann nicht genug betonen, wie wenig mich Ihre Belange interessieren«, blaffte er.
    Sie musterte jeden der Anwesenden mit einem scharfen Blick, als versuche sie, sich die Gesichter genau einzuprägen. »Wenn Sie unsere Position gefährden, hole ich mir Ihre Marke.«
    »Unsere Position?«
    » Aleyd fühlt sich von allem, was einem ihrer Mitarbeiter zustößt, betroffen. Und Ihre Vorgehensweise könnte Miss Shindos Tod herbeiführen.«
    »Ich habe den Verdacht, darum haben sich Ihre Leute bereits gekümmert – jedenfalls, wenn man dem Holo an der Tür Glauben schenken darf.«
    Apthekers Augen funkelten. »Sie sollten nicht alles glauben, was Sie sehen, Detective.«
    »Das tue ich nicht. Gnädigste«, erwiderte er. »Genau darum fordere ich Sie auf, mir einen Beweis für Ihre Zuständigkeit in Hinblick auf die Vormundschaft für Talia vorzulegen. Solange Sie das nicht tun, muss ich darauf bestehen, dass Sie das Polizeigelände verlassen.«
    Wütend starrte sie ihn an. »Das werden Sie bereuen.«
    »Irgendwie bezweifle ich das«, sagte er.
    »Das wird sich ändern, dafür sorge ich.« Sie ging den Korridor hinunter. Trotz ihres Getöses war sie winzig und bewegte sich wie jemand, der in seinem ganzen Leben noch nie einen Tag lang hart gearbeitet hatte.
    Er sah ihr nach. Die Officers neben ihm folgten seinem Beispiel.
    »Möchten Sie, dass ich sie hinausbegleite?«, fragte einer von ihnen.
    »Ja«, antwortete Zagrando.
    Der Officer hastete hinter ihr her.
    »Denken Sie, sie kann uns über Aleyd Ärger machen?«, wollte ein anderer wissen.
    »Vermutlich schon«, entgegnete Zagrando. »Aber das wird sie nicht.«
    »Warum nicht?«, erkundigte sich der dritte Officer.
    Weil, hätte Zagrando beinahe gesagt, es in dieser Stadt so oder so viel zu wenige Personen gibt, die überhaupt Polizist werden wollen. Polizisten zu schikanieren ist ebenso schlecht für das Geschäft wie Außerirdische umzubringen.
    Aber das sagte er nicht. Er sagte gar nichts. Statt dessen ging er zur Wohnungstür, lehnte sich dagegen und sagte so sanft er konnte: »Talia, ich bin’s, Detective Zagrando. Alles in Ordnung. Du kannst die Tür aufmachen.«
    Er hörte, wie Möbel verrückt wurden. Dann ein Klicken im Schloss. Und da stand Talia, sah aber kaum mehr aus wie das starke, tapfere Mädchen auf dem Weg zur Frau, das ihm heute Morgen begegnet war, sondern vielmehr wie ein kleines Kind, das seine Mutter verloren hatte.
    »Ich habe Angst«, sagte Talia und schlang die Arme um ihn.
    Er seufzte und verdrehte gegenüber den anderen Beamten die Augen. Er sollte sie nicht berühren, aber er konnte sie auch schlecht fortstoßen, also versuchte er, den Sicherheitsleuten zu vermitteln, dass er in diesem Moment keine Kontrolle über die Situation hatte.
    Sie lächelten. Einer von ihnen nickte kurz, um Zagrando zu verstehen zu geben, dass er deswegen keinen Ärger zu erwarten hatte.
    Aber selbst wenn ihm wegen der Umarmung kein Ärger drohte, so würde er mit dem Fall doch genug davon bekommen, so viel stand fest.
    Er war kein Anwalt, aber er wusste, dass Aptheker in Hinblick auf den Vertragstext recht hatte, sie hatte jedes Recht, Talia unter ihre Fittiche zu nehmen. Er hatte gehofft, im Vertrag wären Kinder erwähnt worden, statt dessen war lediglich von minderjährigen oder abhängigen Angehörigen die Rede, eine Beschreibung, die auch auf Talia zutraf.
    Talia gehörte Aleyd.
    Und er wusste nicht recht, wie er ihr das beibringen sollte.

 
28
     
    Z uerst nahm Rhonda die

Weitere Kostenlose Bücher