Milliardär in meinem Bett
ist. Und leider, leider hatte ich niemanden, der mir das beigebracht hat.
„Wer ist sie?“, fragte Leslie plötzlich.
„Was?“ Er zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück. Sein Gesicht war zu einer Maske erstarrt.
„Wow! Das hast du immer noch perfekt drauf.“
„Wovon redest du?“
„Dass du dich sofort komplett abschottest, wenn dir jemand nahekommt“, erklärte sie. „Mich hat das damals ganz verrückt gemacht. Sobald etwas dein Herz zu berühren drohte, bist du auf Abwehrposition gegangen.“
Diese klare Analyse behagte ihm nicht – aber er konnte nicht leugnen, dass mehr als nur ein Funken Wahrheit darin steckte.
„Mach es nicht noch einmal so, Rafe“, riet Leslie ihm mitfühlend. „Ich meine, behandle diese Frau, wer immer sie ist, nicht auch so. Lass sie in dein Herz. Du musst es einfach zulassen. Geschehen lassen.“
„Na klar, das habe ich bisher ja immer so gut hingekriegt.“
„Einmal ist immer das erste Mal. Du wirst sehen, es ist gar nicht so schwer, jemanden zu lieben. Es muss nur die richtige Person sein.“
„Wie John zum Beispiel?“
„Für mich – ja. Für mich ist es John.“ Sie ließ seinen Arm wieder los und fügte hinzu: „Weißt du, John vermisst eure Freundschaft. Du hättest sie ihm nicht aufkündigen müssen wegen dem, was zwischen uns passiert ist.“
Doch, dachte er, das musste ich. Schon weil ich sonst ständig das Gefühl gehabt hätte, dass ihm etwas gelungen ist, woran ich gescheitert bin. Er hat es geschafft, Leslie glücklich zu machen – und ich nicht. Und Kings verlieren nun mal nicht gern. Wir sind es nicht gewohnt; normalerweise kämpfen wir bis zum Sieg.
Doch beim Gespräch mit Leslie war Rafe klar geworden, dass seine Niederlage ihn jetzt nicht mehr reute. Leslie war neu verheiratet, sie war glücklich, sie hatte Kinder. Ja, sie hatte ihre Vergangenheit hinter sich gelassen – und vielleicht war es auch für ihn an der Zeit, dasselbe zu tun. Einmal war er gestürzt – aber warum sollte er nicht wieder aufstehen und weitermachen?
„Ich habe John auch vermisst“, gab er schließlich zu. Und weil ihm dieses Eingeständnis überraschend leicht über die Lippen kam, fragte er gleich weiter: „Wie geht es euren Kindern?“
Sein Interesse freute sie. Sie strahlte über das ganze Gesicht. „Oh, sie haben sich prächtig herausgemacht. Möchtest du ein paar Fotos sehen?“
„Klar.“
Sofort zog sie ein Mäppchen mit Bildern hervor. Die Kinder waren wirklich gut geraten; sie hatten Leslies Haarfarbe und Johns Augen. Als Rafe die Fotos betrachtete, verspürte er einen Anflug von Eifersucht.
„Sie sehen wirklich süß aus.“
„Ja, sie sind großartig“, sagte Leslie. „Und John ist ihnen ein wunderbarer Vater.“
„Das freut mich für dich“, merkte er an und meinte es wirklich ernst. Irgendwie komisch, dachte er. Wenn er sonst an Leslie gedacht hatte, dann immer mit einer gewissen Trauer, weil er das Gefühl hatte, versagt zu haben. Doch jetzt nicht mehr. Diese Gefühle waren wie weggeblasen. Stattdessen dachte er an Katie Charles, ihr Lächeln, ihre Fröhlichkeit.
Leslie war Vergangenheit.
War Katie die Zukunft?
„Ist alles in Ordnung mit dir?“
„Was?“
Leslie musterte ihn verwirrt. „Du wirkst so geistesabwesend.“
„Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung.“ Er dachte einen Moment nach, dann setzte er hinzu: „Ich bin froh, dass du heute vorbeigekommen bist, Leslie.“
„Wirklich?“ Sie lächelte erfreut. „Noch vor einem Jahr hättest du das bestimmt nicht gesagt.“
„Das stimmt“, gab er zu. „Aber jetzt kann ich es sagen. Aus vollem Herzen.“
„Deine neue Bekannte muss wirklich etwas ganz Besonderes sein.“
„Ja, das ist sie.“ Er spürte förmlich, wie der Ballast seiner gescheiterten Ehe von ihm abfiel.
„Dann mach es bloß nicht kaputt, Rafe“, ermahnte sie ihn. „Ich sage dir das, weil ich es gut mit dir meine. Du musst dich ihr öffnen.“
Ihm wurde bewusst, dass er das schon getan hatte. Ohne es gewollt zu haben, ohne es zu merken. Irgendwie war es Katie gelungen, zu ihm durchzudringen. Jetzt musste er sich nur noch darüber klar werden, was das für ihn bedeutete. Für sie beide bedeutete.
„Ich muss los“, sagte Leslie, zog sich ihre Schuhe wieder an und griff nach ihrer Handtasche. „Nochmals vielen Dank für deine Hilfe, Rafe. Ich zahle dir alles zurück, sobald ich kann.“
„Ja, das weiß ich“, gab er zurück. „Mach dir darum keine Sorgen. Ruf einfach
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