Milliardär in meinem Bett
versprach er sich noch viel.
Fachmännisch kostete er den Wein. Ein edler Tropfen, der von dem Weingut seines Cousins Travis stammte.
Auch Katie probierte. „Oh, der Wein ist gut.“ Sie warf einen Blick auf das Etikett. „Obwohl er von den Kings stammt, wie ich sehe.“
Rafe runzelte die Stirn. Ich hätte lieber einen anderen Wein nehmen sollen, schoss es ihm durch den Kopf. Jetzt muss sie wieder an die ihr so verhassten Kings denken. So viel ist schon mal klar – heute kann ich mich ihr noch nicht offenbaren. Aber bald. Ich muss erst noch die richtigen Worte finden. Um ihr zu gestehen, wer ich wirklich bin und warum ich nicht aufrichtig zu ihr war.
Gerade als er das Thema wechseln wollte, besann er sich eines Besseren. Vielleicht war das die Gelegenheit, die Kings wenigstens schon ein bisschen in ihrem Ansehen steigen zu lassen …?
„Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die Kings allesamt völlig schlecht sind“, warf er schüchtern ein.
„Nein, vielleicht nicht“, gestand sie ihm zu. Er schöpfte etwas Hoffnung, die aber sofort wieder zerschmettert wurde. „Aber diese Superreichen sind meilenweit vom normalen Leben entfernt. Sie sehen alles anders, weil sie in einer ganz anderen Welt leben.“
Skeptisch hob er eine Augenbraue. „Ach, du kennst viele superreiche Leute, was?“
„Nein, nur einen“, gab sie lächelnd zurück. „Aber der hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“
„Das merkt man“, sagte Rafe. Ihn machte es ganz verrückt, dass er immer noch nicht wusste, welcher seiner Verwandten Katie so wehgetan hatte.
Zärtlich ergriff sie seine Hand. „Es gibt etwas, das dich von so einem Superreichen unterscheidet, Rafe. Du hast mich hierher eingeladen, weil du das Gefühl hattest, es würde mir gefallen. Der Geldsack hätte mich hierher mitgenommen, um mich zu beeindrucken. Das ist ein großer Unterschied.“
Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. Eigentlich hatte er sie auch hierher gebracht, um sie zu beeindrucken – andererseits aber auch, weil ihm klar gewesen war, dass es ihr hier gefallen würde. Es stand also fifty-fifty.
Behutsam streichelte er ihre Hand. „Aber wenn der reiche Mann dich nun doch hierher eingeladen hätte, weil er der Meinung war, dass es dir gefällt?“
Sie lächelte versonnen. „Das wäre trotzdem nicht das Gleiche. Weil du dir als Handwerker dein Geld hart erarbeiten musst. Und hier ist es so teuer, dass du normalerweise nicht hierherkämst.“
„Weißt du was? Auf deine Art bist du ein Snob, Katie Charles.“
„Was?“ Sie ließ seine Hand los. „Nein, ein Snob bin ich ganz bestimmt nicht.“
„Doch“, widersprach er. Wenn er ihr klarmachte, dass sie Vorurteile hatte, würde sie vielleicht seine Enthüllung etwas gelassener aufnehmen. „Du hast einen einzigen reichen Mann getroffen, der dir unangenehm war. Daraus schließt du, dass kein Reicher mehr für dich infrage kommt. Also bist du sozusagen ein Snob unter umgekehrten Vorzeichen, ein Anti-Snob. Weil du nur auf arme Schlucker stehst.“
„Das hört sich ja furchtbar an.“ Verunsichert nahm sie einen Schluck Wein.
„Aber es stimmt.“ Wieder ergriff er ihre Hand, obwohl sie es sich nur widerstrebend gefallen ließ.
„Schön, dann weiß ich ja endlich, was du wirklich von mir hältst.“
„Ich finde, du bist eine wunderschöne, kluge und zielstrebige Frau – mit einem einzigen Makel. Deinen Vorurteilen.“
Sie musste lachen. „Wenn du mich so siehst …“
„Dieser Mann, der dich so schlecht behandelt hat – irgendwas muss dir doch an ihm gefallen haben. Auf jeden Fall am Anfang.“
„Na schön, ja. Er war …“ – sie zuckte mit den Schultern – „… aufregend. So ganz anders. Er war reich und sah gut aus und …“
„Hmm“, murmelte Rafe. Mit ihrer Antwort spielte sie ihm genau in die Hände. „Das Erste, was dir an ihm aufgefallen ist, war also sein Reichtum?“
„Vielleicht nicht das Erste“, widersprach sie, um dann aber zuzugeben: „Aber es war schon ziemlich oben auf der Liste, ja.“
„Hm, hm.“
„Ich verstehe, worauf du hinauswillst. Sehr clever, wirklich. Der arme reiche Mann wurde also von einer Frau ausgenutzt, die wegen seines Geldes von ihm fasziniert war.“
„Nein, nein, so meine ich das ganz und gar nicht“, widersprach er und hielt ihre Hand ganz fest, obwohl sie sich aus seinem Griff zu lösen versuchte. „Ich sage nur: Dir gefiel es ganz gut, dass er reich war – bis er dich enttäuscht hat.
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