Milliardär in meinem Bett
damals eigentlich geheiratet hatte.
„Du warst schon immer so direkt“, meinte sie. „So schmerzlich und kompromisslos direkt.“
„Das war ja eins der unzähligen Dinge, die du an mir nicht leiden konntest.“
Einen Augenblick lang blickte sie ernst drein, dann lächelte sie zaghaft. „Es geht schon wieder los. Unsere Scheidung liegt Jahre zurück, und trotzdem behandeln wir uns immer noch so feindselig.“
Er verzog die Mundwinkel. Sie hatte ja recht, das musste er zugeben, und eigentlich war das Unsinn. Schon lange war sie nicht mehr Bestandteil seines Lebens; vergangen, vergessen, vorbei. Warum all das jetzt wieder aufwärmen?
„Ich muss gestehen, dass dein plötzlicher Besuch mich überrascht. Warum …?“
„Ich kann’s ja selbst kaum glauben, dass ich hier bin. Aber ehrlich gesagt – ich habe nicht gewusst, an wen ich mich sonst wenden sollte.“
Sie seufzte schwer, und wie auf Kommando traten ihr Tränen in die Augen. O ja, dachte Rafe, das kann sie immer noch. Tränen auf Knopfdruck. Während eines Streits, um einen Streit zu verhindern oder um mir zu zeigen, was für ein selbstsüchtiger Mistkerl ich bin. Schleusen auf und ab die Post. Sie sieht immer so hilflos und verletzlich aus, wenn sie weint. Früher war ich immer froh, wenn ich den Tränenfluss stoppen konnte. Aber jetzt kenne ich alle Tricks. Damit kocht sie mich nicht mehr weich. Überhaupt – warum wendet sie sich an mich? Sie ist doch neu verheiratet. Soll sie doch ihrem jetzigen Mann die Ohren volljammern!
„Oh, Rafe“, flüsterte sie und hielt sich theatralisch die Hand an den Kopf. „Es hat mich so viel Überwindung gekostet hierherzukommen, aber ich hatte keine Wahl. Wirklich.“
„Sag mir doch einfach, was los ist.“
„Es geht um John“, sagte sie, und in diesem Moment war auch Rafe besorgt. Denn John Peters war sein bester Freund gewesen, bevor er Leslie geheiratet hatte.
„Geht es ihm nicht gut?“
„Gesundheitlich ist er in Ordnung. Aber er hat seinen Job verloren, Rafe. Und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll.“
Mitleid überkam ihn. Er und John hatten sich auf dem College kennengelernt, und bevor die Sache mit Leslie geschehen war, hatte nichts sie trennen können. Insgeheim musste er sich eingestehen, dass er Johns Freundschaft fast mehr vermisst hatte als das Zusammensein mit Leslie.
Was natürlich Bände über seine gescheiterte Ehe sprach.
„Ja, aber was hat das mit mir zu tun?“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurde ihm klar, dass sie härter als beabsichtigt klangen.
„Sei doch nicht so gefühllos.“
Seufzend sah er auf seine Uhr. Er wollte schon längst unter der Dusche stehen, sich dann anziehen und Katie abholen. Leslie war für ihn Vergangenheit. Seine Zukunft sah viel rosiger aus, wenn alles glatt lief. Deshalb wollte er jetzt alles so schnell wie möglich hinter sich bringen. „Leslie, du bist meine Exfrau und mit meinem Exfreund verheiratet. Wie viel Mitgefühl willst du da erwarten?“
„Ich habe gleich gewusst, dass du es nicht verstehen würdest.“
„Du hast recht“, stimmte er ihr zu und ging zum Kühlschrank. Er hatte das Gefühl, dass er jetzt dringend ein Bier brauchte. „Ich verstehe es wirklich nicht.“
Als sie sah, wie er die Flasche öffnete, bat sie ihn um ein Glas Wein. Er erfüllte ihr den Wunsch. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, platzte sie heraus: „Ich brauche Geld.“
Rafe lächelte, und der Funken Mitgefühl, den er verspürt haben mochte, erlosch. War ja eigentlich klar gewesen. Wenn jemand etwas von den Kings wollte, war es Geld. Geld, Geld, Geld. Immer das Gleiche. „Weiß John, dass du hier bist?“
„Nein, um Himmels willen, natürlich nicht. Er würde sich gedemütigt fühlen.“
Das glaubte Rafe unbesehen. Der John, an den er sich erinnerte, wäre mehr als nur peinlich berührt, wenn er wüsste, dass Leslie hier war, um um Hilfe zu bitten. „Nur mal so aus Neugier: Nehmen wir an, ich würde dir Geld geben. Wie würdest du das John erklären?“
„Ach, da würde mir schon was einfallen. Irgendeine Geschichte. Ich kann ziemlich überzeugend sein.“
„O ja, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern.“ Leslie hatte immer bekommen, was sie wollte. Daran schien sich nichts geändert zu haben. Instinktiv verglich er im Geiste seine Exfrau mit Katie Charles.
Leslie war kühl und elegant. Was hieß kühl – im Grunde war sie kalt.
Katie dagegen war temperamentvoll, leidenschaftlich, warmherzig.
„Rafe, ich hätte
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