Milliardär sucht Traumfrau (Baccara) (German Edition)
den Anwalt angerufen, den ich dir empfohlen habe?“ Wenn der Erwerb unrechtmäßig war, musste ihr Dad den Gerichtsweg beschreiten!
„Ach was, Anwälte! Die ziehen einem nur das Geld aus der Tasche.“
„Also hat James Drummond deine Steuern bezahlt und dafür das Gebäude behalten? Ich verstehe noch immer nicht, wie es dazu kommen konnte.“
„Ich war nur ein bisschen im Rückstand, verstehst du? Nur ein kleines bisschen.“
Bei der zuständigen Regierungsbehörde hatte sie leider nichts Genaueres erfahren – nur dass es sich um einen Eigentumsverlust aufgrund von Steuerschulden handelte. Ihr Dad behauptete steif und fest, dass ihm die Fabrik gestohlen worden war. Da aber ihre Beziehung zu ihm noch immer auf recht wackligen Beinen stand, wagte sie nicht, weiter in ihn zu dringen. Denn auf keinen Fall wollte sie ihn verschrecken. „Bestimmt finde ich etwas heraus. Jedenfalls wollte ich, dass du weißt, wo ich bin, damit du dir keine Sorgen um mich machst.“
„Was du mir erzählst, ist aber Grund zur Sorge, Fifi. Pass nur gut auf dich auf, wenn du bei diesem Ang Mo Gui bist.“
„Mach ich.“ Sie wollte richtigstellen, dass James keine roten Haare hatte, aber natürlich beschrieb die Bezeichnung Ang Mo Gui , was wörtlich rothaariger Teufel bedeutete, grundsätzlich jeden Mann aus dem Westen. „Ich komm schon klar.“ Sie zögerte mit dem Auflegen, um nicht wieder allein im dunklen Schlafzimmer zu sein. Es war drei Uhr morgens, und niemand wusste, wie viele Gespenster tatsächlich hier lauerten. „Wenn ich zurück bin, lade ich dich in mein neues Lieblingsrestaurant ein.“ Vielleicht würde sie ihm dann die gute Nachricht bringen können, dass die Fabrik wieder ihm gehörte – auch wenn sie im Moment erst am Anfang ihrer Mission stand.
„Ich freue mich drauf, Fifi. Die Rechnung geht auf mich.“
Sie schluckte. So wie sie es einschätzte, konnte er sich in seiner jetzigen Situation nicht einmal ein Essen bei McDonald’s leisten, ließ sich aber partout nichts anmerken. Sie hatte viel diplomatisches Geschick gebraucht, um in Restaurants für ihn bezahlen und ihm ab und zu etwas Geld zustecken zu dürfen.
Ohne Zweifel hatte sein Stolz bei seinem finanziellen Ruin eine nicht unerhebliche Rolle gespielt – eine Lektion, die sie sich merken würde. „Prima. Ruf mich lieber nicht hier an, nur zur Vorsicht. Ich will nicht, dass man mich als deine Tochter erkennt. Es soll alles geheim bleiben.“
Er lachte, offenbar gefiel ihm der Plan. „Ich kann schweigen wie ein Grab.“
„Ich melde mich bald wieder.“ Glücklich legte sie auf. Endlich hatte sie die Chance, ihrem Dad näherzukommen. Und diese Chance würde sie nutzen. Er hatte sich immer einen Sohn als Nachfolger gewünscht. Sie würde ihm beweisen, dass eine Tochter sich dafür mindestens ebenso gut eignete.
Ihre nächste Begegnung mit James hatte sie beim Frühstück. Nach dem Telefonat mit ihrem Vater hatte sie nicht wieder einschlafen können. Unruhig und hungrig war sie schließlich hinuntergegangen. Es gab Bacon, Toastbrot mit Butter und Marmelade und Haferbrei – alles sehr aristokratisch. Voller Heißhunger verschlang sie Toast und Bacon. Dazu trank sie drei Tassen mörderisch starken schwarzen Tee.
Als James hereinkam, fühlte sie sich wieder wie ein Mensch.
„Sorry, dass ich jetzt erst komme“, entschuldigte er sich. „Ich war müder, als ich dachte.“
„Macht nichts. Ich habe schon allein hergefunden. Dass einem das Frühstück gemacht wird, ist ein Luxus, an den ich mich glatt gewöhnen könnte.“
„Möchtest du Kaffee? Wir haben welchen, irgendwo in der Küche …“
„Nein danke. Der Tee genügt mir vollauf. Ich will mich an die Gegebenheiten anpassen, wenn ich wo zu Gast bin.“
„Katherine hat eine E-Mail geschickt, mit Bildern des Pokals. Ich habe sie dir weitergeleitet.“
Sie nahm ihr Handy heraus und sah sich die ziemlich unscharfen Fotos an: dunkles Metall vor einem hellen Hintergrund.
„Sie freut sich, dass ich jetzt nach dem Teil suche. Ich habe es nicht fertiggebracht, ihr zu sagen, dass wir wegen ihrer Belohnung ein Securityteam brauchen.“
Fiona lächelte. „Dann sollten wir uns beeilen – bevor sie die Belohnung erhöht und noch mehr Schatzsucher kommen.“
„Stimmt.“ James sah besser aus denn je. Er trug locker sitzende Reithosen und ein kariertes Hemd, das an jedem anderen Mann lächerlich gewirkt hätte. Aber ihm stand es großartig. Damit verkörperte er völlig den Landadligen
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