Milliardär sucht Traumfrau (Baccara) (German Edition)
schnellen Galopp und überholte sie.
„Arbeite dein Pferd nicht zu schnell aus!“, rief sie ihm zu.
„Mach dir um uns keine Sorgen. Solomon und ich wissen schon, was wir tun.“ Er hielt auf den breiten Grenzgraben zu, sprang darüber und ritt den Dammweg entlang, den seine Vorfahren mühsam angelegt hatten. Viele ihrer Errungenschaften hatten die Jahrhunderte unbeschadet überstanden. Und wenn es nach ihm ging, würde sich daran die nächsten tausend Jahre nichts ändern, auch wenn er gern mit seiner Yacht in der Bucht vor Singapur segelte.
Pflichtgefühl. Das war es, was eine Familie wie die Drummonds voranbrachte und ihren Erfolg von Generation zu Generation sicherte. Was vermochte schon ein angeblicher Fluch gegen die familientypische Entschlossenheit auszurichten?
Auf dem langen geraden Stück entlang der Ostgrenze hörte er Fiona und Taffy hinter sich. Der Blick ging auf grünes Weideland und ungenutzte verwilderte Flächen. Der Weg bot gerade so eben Platz für zwei Pferde, doch die Situation war wie ein Bahnwechsel beim Galopprennen.
Daher war er nicht überrascht, als Fiona nach ein paar Minuten zum Überholen ansetzte. „Achtung!“, rief sie, und schon gingen sie und Taffy neben ihm in Führung.
Er bezwang den Impuls, seinerseits erneut zu überholen. Es war besser, sich zurückzuhalten.
So konnte er wenigstens ein Auge auf sie haben. Und sie bot wirklich einen hinreißenden Anblick.
Außerdem konnte er jederzeit wieder die Führung übernehmen. Nur im Augenblick wollte er nicht.
Noch nicht.
Fiona genoss den Ritt in vollen Zügen. Dabei achtete sie allerdings darauf, dass ihre Begeisterung nicht mit ihr durchging und das Tempo zu schnell wurde. Schließlich mussten das Pferd und sie bis zum Ziel durchhalten.
Als sie James überholte, fühlte sie sich fast wie ein richtiger Jockey bei einem großen Galopprennen. Nur die Zuschauer fehlten, abgesehen von einem Raubvogel, der hoch in der Luft seine Kreise zog, und einigen Kaninchen.
James’ Stimme drang durch den Wind zu ihr. „Nimm den Hügel nicht zu schnell.“
Der Dammweg, auf dem sie ritten, beschrieb einen weiten Bogen. Unter ihnen erstreckte sich ein weites Flusstal. „Was für eine Aussicht!“, rief sie und ließ Taffy den Anstieg nur im Trab nehmen. Wirklich steil war der Hügel nicht, aber es konnte nicht schaden, auf Nummer sicher zu gehen.
Eine Brücke führte über den schäumenden und rauschenden Fluss, dann stieg der Weg wieder an. Fast hätte James sie überholt, aber sie lachte und ließ Taffy wieder galoppieren. „Glück für mich, dass deine Pferde so fit sind“, rief sie ihm zu.
„Man muss eben auf alles vorbereitet sein“, schrie er zurück.
„Zum Beispiel auf Krieg mit den Nachbarn?“
„Man kann nie wissen.“
Wieder lachte sie. Es war leicht, sich James als Anführer eines Heeres vorzustellen – mit flatternden Fahnen und schnaubenden Rossen. Vermutlich hatten seine Vorfahren auf diese Art ihren Besitz erworben und verteidigt. Kein Wunder, dass James niemals ausschließlich in Singapur leben würde. Wenn ihr das Schloss und die Ländereien gehören würden, würde sie gar mehr von hier wegwollen.
Wenn …
Als James’ Frau konnte dieser Traum für sie wahr werden. Und ihr Dad würde sich mit der Zeit an den Gedanken gewöhnen. Früher oder später würden sich die beiden wichtigsten Männer in ihrem Leben anfreunden und über die einstige Rivalität lachen.
Mit dem Wind, der ihr ins Gesicht blies, und dem hellen Himmel über ihr schien es plötzlich unzweifelhaft, dass sich die Dinge in ihrem Sinn entwickeln würden.
„Komm, Taffy“, spornte sie das Pferd vor einer weiteren Anhöhe an. Es ging nach links weiter. Sie musste gewinnen. Sonst würde ihr so kunstvoll ausgedachter Plan scheitern.
Es folgte ein ziemlich felsiges Stück, dann galoppierten beide Pferde plötzlich Kopf an Kopf über wunderbar weiches, von Schafen kurzgehaltenes Gras.
„Dein Pferd sieht müde aus“, rief sie.
„Ach was! Solomon hat noch nicht mal richtig losgelegt.“ James grinste und feuerte sein Tier an.
Als sich Solomons schwarzer Schweif auf einer Höhe mit Taffys Hals befand, wurde Fiona plötzlich nervös. Einen Sekundenbruchteil glaubte sie alles verloren, also erhöhte sie den Schenkeldruck. Taffy reagierte sofort, streckte sich unter ihr und setzte sich vor Solomon.
Fiona atmete auf. Jetzt war es an der Zeit, den Vorteil ihres geringeren Gewichts auszuspielen und sich einen deutlichen Vorsprung zu
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