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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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Prothese allein reicht mir nicht aus. Nur Gerede - keine ordnungsgemäße
Aussage. Eisenstein, du bist ein alter Windbeutel und ein erfahrener noch dazu.
Bring mir was Handfestes, etwas zum Angreifen, dann reden wir weiter!«
Eisenstein beschwichtigte: »Ihr sollt sie nicht auf der Streckbank foltern.
Eine korrekte Befragung reicht.«
    Eisenstein
war außer sich, seinem Wunsch nach intensiver Befragung der Zwillingsschwester
von Nora wurde nicht entsprochen. Ein Affront, der seinesgleichen suchte. Wie
konnte man es wagen, Urban Eisenstein einen Wunsch abzuschlagen?
    »So
ein feiger Hosenscheißer!«, murmelte er vergrämt.
    Doch
die Blunzn war keine von der Sorte, die leicht aufgab. Kaum im Pressehaus
angekommen, legte sich Eisenstein ins Zeug.
    »Thomas!«,
brüllte er durch das ganze Haus.
    »Was
gibt es, Chef. Ich bin ja schon da.«
    »Pass
auf, der Schubert, der hatte gar keine schlechte Idee. Wir besorgen uns den
Kreditkartenbeleg von diesem Hotel in Nizza. Dein Freund in Genf, für den ist
das ein Klacks!«
    »Und
was machen wir mit dem Beleg?«
    »Was
wohl, mein Gott, wir gehen zu einem Graphologen. Echte Unterschriften der Nora
finden wir zuhauf im Handelsregister. Denken! Dass ich da falsch liege, halte
ich allerdings für sehr unwahrscheinlich.«
    Drei
Wochen später schwenkte Eisenstein triumphierend ein Gutachten. Der Beleg im Negresco war zu achtzigprozentiger Sicherheit nicht von Nora Kaindel unterschrieben.
     
    In
einem Vernehmungszimmer des Grauen Hauses, dem Wiener Straflandesgericht, fand
eine Einvernahme statt. Julia Kaindel saß in einem Rollstuhl, die
Untersuchungsrichterin, Dr. Loretti, ihr gegenüber. An einem Beistelltisch
spannte eine Schreibkraft den Vernehmungsbogen für Beschuldigte in die
Schreibmaschine.
    Eisenstein
und Thomas waren - wieder einmal - ausgeschlossen, obwohl ohne die beiden die
Causa eingeschlafen wäre.
     »Sie
stellen also entschieden in Abrede, Frau Kaindel, dass sie anstatt ihrer
Schwester den Flug nach Nizza angetreten haben.«
    »Ich
war nie in meinem Leben in Nizza! Mir fehlen beide Beine, wissen Sie, was das
bedeutet? Allein die Strapaze eines Fluges.«
    Die
Richterin holte tief Luft. Sie rang nach den richtigen Worten.
    »Frau
Kaindel, es gibt Beweise … leider. Es besteht kein Zweifel. Wenn wir die Sache
nicht klären können, es tut mir leid, aber in diesem Fall müsste ich die
Untersuchungshaft über Sie verhängen.«
    »Untersuchungshaft?
Über mich? Das ist doch lächerlich!«
    »Ich
fürchte, dass Sie sich da im Irrtum befinden!«
    Julia
blieb stur bei Ihrer Aussage.
    »Ich
halte Ihnen das Gutachten des Schriftsachverständigen Dr. Petrovic vor. Er hat
den Beleg vom Negresco mit der Handschrift Ihrer Schwester verglichen. Das
Ergebnis ist eindeutig. Es belastet Sie schwer und ich unterstelle, dass Sie es
waren, die den Beleg unterschrieben hat. Das ist ganz einfach nachzuweisen. Ich
kann Ihre schwierige Lage ja verstehen, aber wenn Sie weiterhin leugnen, dann
wird das böse für Sie enden. Ich befürchte, dass Sie Ihre Situation komplett
falsch einschätzen.«
    Die
Richterin griff zum Telefon:
    »Bitte
holen Sie mir diesen Herrn Gruber aus Wolfsthal, ich brauche den Mann sofort.«
    »Kann
ich jetzt gehen?«, fragte Julia.
    »Nein,
ich sagte Ihnen schon, Sie verlassen das Haus nicht, bevor diese Fragen
endgültig geklärt sind. Ich werde jetzt Ihren Stiefvater vernehmen. Übrigens,
der Taxifahrer hat bestätigt, dass er vermutlich Sie und nicht Ihre Schwester
zum Flughafen gefahren hat. Sie gingen mit Ihren Prothesen und sie haben gehinkt.
Daran kann sich der Mann genau erinnern.«
    »Nora
hatte sich den Fuß verstaucht, deswegen hat sie gehinkt!«
    »Ja,
ich weiß, das haben Sie diesem Schweighofer erzählt. Wir wissen, dass dies
nicht den Tatsachen entspricht. Lassen Sie doch dieses sinnlose Leugnen. Sie
schaden sich nur. Sie haben damit nicht nur sich, sondern auch ihren Stiefvater
zum Verdächtigen gemacht. Bevor wir nicht wissen, was damals geschah und wo Ihre
Schwester ist, werden Sie und ihr Stiefvater hier bleiben. Egal, wie lange es
dauert.«
    Julia
war blass geworden. Ihr war klar, dass die Richterin nicht bluffte. Sie hörte,
wie sie ins Protokoll diktierte: »….wird über die Beschuldigte, Julia Kaindel,
die Untersuchungshaft wegen Flucht und Verabredungsgefahr verhängt ….«
    »Bitte,
Frau Richterin, bitte nicht Hans. Er würde im Gefängnis sterben. Es war
wirklich ein Unfall … bitte. Sie müssen es mir glauben, es war keine

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