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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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bestellten kleine Schwarze.
    »Also,
was gibt es denn so Aufregendes, das ich sofort hier aufkreuzen muss?«
    »Warte
ein paar Minuten, er muss jeden Moment kommen … Ein hohes Tier aus Berlin. Er
hat mich gestern mehrfach angerufen. Der Bursche lässt einfach nicht locker.
Der kann es gar nicht erwarten, mich zu interviewen!«
    »Na,
da bin ich gespannt … was ist der denn, beruflich meine ich?«
    »Das
hat er mir nicht gesagt. Ich glaube ein Reporter.«
    »Super.«
    In
diesem Augenblick kam die Kellnerin und rief:
    »Karl,
Besuch für Dich! Der Herr war gestern schon da.«
    »Er
soll reinkommen.«, triumphierend zu Thomas gewandt: »Siehst, ich habe es ja
gesagt!«
    Da
betrat der bedeutsame Mann aus Berlin den kleinen Nebenraum des Cafés.
    »Van
Holsten … Tach«, er streckte die Rechte aus und Schweighofer griff, wie nach
einem Rettungsring, sofort danach.
    »Wir
haben gestern miteinander telefoniert!«
    »Das
ist Herr Szabo, vom Wochenspiegel in Wien.«
    »Ach,
ein Kollege, Tach ooch!«, begrüßte Schubert auch Thomas, der die dargebotene
Hand wortlos ergriff. Van Holsten setzte sich an den Tisch und Schweighofer
ging sofort in medias res.
    »Wie
steht es mit dem Honorar, meine Zeit ist kostbar.«
    Thomas
und van Holsten sahen sich kurz an und der Berliner griff leger in seine
Sakkotasche. Als die Hand wieder zum Vorschein kam, war ein Fünfhundert
Schilling Schein zu sehen, der elegant in Schweighofers Tasche verschwand.
    »Hier,
damit Sie sehen, dass ich keine Krämerseele bin. Nur bitteschön, jetzt will ich
etwas hören … und der Kollege auch, nehme ich an.«
    Thomas
zog zweifelnde Stirnfalten auf und bemerkte: »Ich habe mit Herrn Schweighofer bereits
ein Interview gemacht … es stand alles im Blatt. Heute bin ich eigentlich nur
Zaungast … aber ich lasse euch auch gern allein, wenn ihr wollt.«
    »Aber
ich bitte Sie!«, van Holsten breitete seine Arme wie der Erzengel Gabriel aus.
    »Vielleicht
können wir uns noch austauschen oder besser, ergänzen. Berlin und Wien, wir
kommen uns doch nicht in die Quere, wir doch nicht!« Thomas nickte und
Schweighofers Redefluss war von da ab überhaupt nicht mehr zu bremsen.
Vordringlich war er mit der Beschreibung seines exklusiven Fahrgastes beschäftigt,
da wiederum waren es überwiegend die sekundären Geschlechtsmerkmale, die es ihm
angetan hatten.
    »Solche
Melonen«, seine Hände deuteten zwei voluminöse Halbkugeln an.
    »Mann,
ich sag euch! Eine Wucht!«
    Fünf
Minuten lang hörte van Holsten dem Taxilenker zu. Dann unterbrach er ihn
abrupt, holte tief Luft und sagte barsch:
    »Pass
auf Freundchen, noch ein Scheinchen. Erzähl mir genau, was sich abgespielt hat.
Von dem Augenblick an, wo du den Anruf bekamst, dass du sie fahren sollst, bis
zu dem Moment, wo du sie nicht mehr gesehen hast. Denk nach, jede Kleinigkeit
ist wichtig. Und wenn da was raus kommt, dann gibt es etwas extra, verstanden?
Und bitte, keine detaillierten Personenbeschreibungen mehr, klar, Sportsfreund?«
Schweighofer hielt tatsächlich ein paar Sekunden die Klappe und versuchte sich
zu konzentrieren. Thomas sah sich den Zirkus gelangweilt an und hörte nur mit
einem Ohr hin. Er hatte all das schon zig- Mal gehört. Dieser Schweighofer
gebärdete sich wie eine motorisierte Nervensäge.
    »Vielleicht
hätte ich doch bei Eisenstein bleiben sollen«, knurrte Thomas halblaut.
Insgeheim bewunderte Thomas die Geduld van Holstens. Eisenstein brachte
wenigstens manchmal eine gute Meldung rüber.
    »Also,
es war so: Sie hat angerufen, schon in aller Herrgottsfrüh!«, van Holsten
sprang jetzt wie ein Kriminalbeamter mit dem Taxilenker um. »Wie früh?«, wollte
er exakt wissen.
    »So
um sechs, vielleicht halb sieben. Es war der Tag, an dem der Kommerzialrat
begraben wurde. Es herrschte ein Riesenbetrieb bei uns. Ich habe sie dann um
elf abgeholt. Das weiß ich noch ganz genau. Das Flugzeug ging um zehn nach
zwei. Air France.« Van Holsten nickte zufrieden und hinterfragte noch einmal.
     »Du
bist sicher, dass sie es war und keine andere, die Zwillingsschwester zum
Beispiel? Wäre das möglich?«
    »Bist
deppert … die hat ja keine Haxn … ich bin ja nicht blind … auf gar keinen Fall.
Im Übrigen, ich habe die Julia auch schon ein paar Mal gefahren. Sie sind
Zwillinge, aber man kann sie unterscheiden - nicht nur wegen der fehlenden
Beine. Da gibt es einiges. Nein. Unmöglich.« Bevor Schweighofer die Unterschiede
detailliert erklären konnte, griff van Holsten ein.
    »Also
gut, wie ging

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