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Millie an der Nordsee

Millie an der Nordsee

Titel: Millie an der Nordsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Chidolue
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die Kurve kratzen.
    »Und jetzt schaut euch mal die Sandklaffmuschel an«, fordert Kalle die ganze Gruppe auf.
    Selbst Stupsi ist aufmerksam geworden und sieht zu, wie der Wattführer die handgroße Muschel ausgräbt. Die Sandklapper-Muschel hat ja einen richtigen Schornstein, einen ellenlangen Schnorchel, mit dem sie Wasser an die Oberfläche schießt.
    Stimmt, Kalle! Im Wattenmeer ist richtig was los!
    Millie läuft die ganze Zeit leicht gebückt und mit gesenktem Kopf über den Schlick. Jetzt muss sie sich mal recken.
    Hoppla, was gibt’s denn da vorne zu sehen? Abrupt bleibt sie stehen und Stupsi rennt sie fast über den Haufen.
    Da vorne … das sieht ja aus wie eine Insel, die im Himmel schwebt.
    »Das ist schon Föhr«, sagt Kalle. »Wegen der Luftspiegelung sieht die Insel aus wie eine Fata Morgana.«
    Vater … was?
    »Fata Morgana, Millie«, flüstert Mama. »Hast du doch bestimmt schon mal gehört. So was gibt es auch in der Wüste. Wenn man etwas sieht, das gar nicht da ist.«
    »Ist Föhr denn gar nicht da, Mami? Und diese bunten Stecknadeln da vor uns, gibt es die auch nicht?«
    »Doch, Millie. Das, was wir jetzt sehen, ist ja auch keine richtige Fata Morgana. Nur eine kleine Luftschicht lässt das so aussehen. Und diese Stecknadeln … das sind Leute. Die bewegen sich doch.«
    Ja! Die bewegen sich auf ihre Gruppe zu. Kommen die etwa hierher?
    Aber bevor Millie das näher beobachten kann, stupst der Hund sie schon wieder in die Kniekehle. Es geht weiter, Millie!
    Uijuijuijuijui! Jetzt kommen sie an einen Priel. Und da müssen sie durch?
    Kalle geht voran. Ihm reicht das Wasser bis zum Knie.
    Vorsichtig tapsen ihm alle in der Gruppe nach. Trudel auf Papas Arm juchzt. Mama gibt Millie die Hand. Das ist gut. Denn das Wasser ist ziemlich hoch. Jetztreicht es bei Millie schon bis zum halben Oberschenkel. Uijuijuijuijuijui. Bitte nicht spritzen! Sonst wird der Popo noch nass.
    Und was ist mit Stupsi? Muss der jetzt unter Wasser auf dem Meeresboden laufen? Nee. Der Hund kann schwimmen.
    Geschafft! Jetzt sind sie auf der anderen Seite des Priels angekommen. Und wer steht da?
    Na, die Leute, die vorhin noch wie Stecknadeln ausgesehen haben. Und mittendrin eine Frau mit roten Gummistiefeln. Und ihr Schnuffel!
    »Hey«, sagt Millie. »Du schon wieder?«
    Django lacht. »Hey, du auch schon wieder!«
    Leider läuft seine Gruppe in die Gegenrichtung, hinüber nach Amrum. Aber sie haben sich tatsächlich in der Mitte getroffen. Irgendwo in der Mitte zwischen Amrum und Föhr. Das ist ja witzig! Kein Witz, aber witzig. Und vielleicht begegnen sie sich auf dem Rückweg noch mal.
    »Nee, Millie«, sagt Mama. »Es gibt kein Zurück.«
    Was meint Mama denn damit? Es gibt doch immer ein Hin und ein Zurück.
    Dieses Mal nicht.
    Na, das hat sich Mama aber fein ausgedacht! Sie hat längst alles organisiert . Man kann nämlich gar nicht an einem Tag hin- und zurücklaufen. Wegen der Tide.Ebbe und Flut. Man schafft den Weg zwischen den Inseln über das Watt nur ein Mal.
    Also werden sie auf Föhr bleiben?
    »Genau, Millie.«
    Schade. Dann muss sie noch mal schnell mit Django klären, ob er auch Wattwurm-Aa anfassen durfte und ob er den Schornstein-Schnorchel von der Sandklapper-Muschel gesehen hat.
    Hat er. Er hat den Schnorchel sogar gekitzelt.
    »Und dann ist er so groß geworden«, sagt Django und deutet die Höhe mit der Hand an.
    »So groß wie Trudel?«
    »Na … fast«, meint Django und läuft schon weiter, weil seine Gruppe jetzt durch den Priel stiefeln muss. Stiefeln? Nur seine Mama hat ihre roten Stiefel anbehalten. Sie hat sich wohl auch vor all den Wattwürmern und den Kneifer-Krebsen geekelt.
    Millie blickt ihnen nach, wie sie langsam den Priel in Richtung Amrum durchwaten. Schritt für Schritt. Es ist gar nicht so einfach, die Füße aus dem Schlamm zu ziehen.
    »Millie!«, ruft Papa. »Es geht weiter!«
    Ja, ja, weiß Millie doch. Sie will aber noch abwarten, ob Djangos Gruppe auch heil durch den Priel kommt.
    Hey, was ist denn das jetzt? Djangos Mama ist steckengeblieben. Na, das war ja klar. Die mit ihren Stiefeln! Sie zieht und zerrt und versucht, sich aus dem Schlick zu kämpfen.
    Plops. Jetzt hat sie es geschafft. Ja, ihre Beine konnte sie befreien, aber ihre Stiefel sind im Modder stecken geblieben. Die schönen roten Stiefel mit den rosa Blümchen! Wenn Djangos Mutter in Millies Gruppe gewesen wäre, hätte das nicht passieren können. Kalle hätte es gar nicht erlaubt, dass sie in Stiefeln über das Watt

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