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Millie an der Nordsee

Millie an der Nordsee

Titel: Millie an der Nordsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Chidolue
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dann auf Amrum.«
    »Dann könnten wir uns ja irgendwo in der Mitte treffen«, sagt Millie und lacht.
    Es sollte ein Witz sein.

Wattwürmer
    Nun, Millie hatte nur einen Witz gemacht, als sie meinte, dass Django und sie sich irgendwo in der Mitte zwischen Amrum und Föhr treffen könnten. Aber dann passiert es tatsächlich. Und das kommt so:
    Die Fähre, die Papa, Mama, Millie und ihre kleine Schwester nach Amrum bringt, fährt von der Mole in Dagebüll ab. Mole, Kai, Schiffsanleger – das ist alles das Gleiche. Zum Glück scheint heute wieder die Sonne, was das Zeug hält . Der Himmel ist knallblau und spiegelt sich in der glatten See.
    Das Schiff steuert erst die Insel Föhr an, bevor es nach Amrum weiterfährt. Millie steht oben an der Reling und schaut sich die Augen nach Django aus. Ob sie ihn irgendwo am Hafen oder am Strand von Föhr entdecken kann. Aber nee. Und auf ihrer Fähre ist er auch nicht gewesen. Also sind er und seine Mutter entweder Frühaufsteher oder Morgenmuffel .
    Diese ewigen Schiffstouren langweilen Trudel. Sie betrachtet es wahrscheinlich schon als etwas ganz Normales, aufs Meer zu blicken.
    Millie findet das alles immer noch sehr aufregend. Aber sie muss sich schon hin und wieder um die kleine Schwester kümmern.
    Ein Wortspiel vielleicht?
    Da muss sich Millie mal was ausdenken.
    »Komm, kleine Maus«, sagt sie zu Trudel.
    Aber die kleine Schwester rebelliert bereits, bevor Millie sich überhaupt etwas überlegt hat. »Millie große Maus«, sagt sie grimmig.
    Ach ja? Na, dann macht Millie damit weiter: »Trudel ist ein kleiner Bär.«
    »Millie großer Bär.«
    »Trudel ist ein kleiner Elefant.«
    »Millie großer Elefant.« Trudelchen grummelt schon gar nicht mehr. Ihr macht die Sache sogar Spaß.
    »Trudel ist ein kleines Schwein.«
    »Millie großes Schwein.«
    Hey, hey! Pass bloß auf, Trudel! Da muss Millie aber kontern: »Trudel ist ein kleiner Esel.«
    »Millie großer Esel.«
    Pech gehabt.
    Und wie soll’s nun weitergehen?
    »Trudel ist ein kleines Butterbrot.«
    »Millie großes Butterbrot.«
    Na gut.
    »Trudel ist ein kleiner Kullimulli-Butz.«
    »Millie großer Kullimulli-Popo.«
    Jetzt ist aber Schluss. Millie hat das Gefühl, dass die kleine Schwester sie bei dem Spiel schon übertroffen hat. Ihr fällt nichts Gutes mehr ein. Und vielleicht ist die Insel ja schon in Sicht.
    Tatsächlich. Millie und Trudel waren so sehr in ihr Wortspiel vertieft, dass sie fast verpasst haben, wie die Fähre auf Amrum anlegt. Rums.
    Na, mal sehen, was die Insel so zu bieten hat.
    Eine ganze Menge! Viel Buddelsand und riesige Dünen. Und Farben: Knallblau, Strahlendweiß, Sattgelb, Saftiggrün. Und einen rot-weiß geringelten Leuchtturm. Raufklettern?
    »Ich bestehe darauf!«, sagt Papa.
    Puh! Ob die kleine Schwester das schaffen wird? Das ist ja eine spiralige Wendeltreppe! Patsch, patsch, patsch.Und weiter hinauf und weiter hinauf.
    Endlich oben.
    Boah. Von hier kann man ja den kompletten Norden sehen! Das Meer! Das umgibt die ganze Insel, ist ja klar.
    Und dieser Strand! Der reicht vom Nordpol bis zum Südpol. Oder wenigstens fast.
    »Kniepsand heißt der Strand«, weiß Mama zu berichten. »Eigentlich ist es eine Sandbank, die sich laufend verändert. Der Wind bläst den Sand in die Dünen. Oder der Sand wird vom Sturm abgetragen und schließlich bei St. Peter-Ording angeschwemmt.«
    Dann gehört der Strand von Sandpeter ja eigentlich zu Amrum.
    Und warum heißt der Strand hier Kniepsand? Das ist doch ein komischer Name.
    »Das ist bestimmt Friesisch«, sagt Mama. »Kommt vielleicht von kneifen .«
    Das könnte stimmen. Entweder kommt das daher, weil der Sand, der über den Strand fegt, einem in die nackten Waden kneift. Oder weil der Strand wie eine riesengroße Kneifzange aussieht. Vielleicht auch, weil der Sand die Insel wie ein Krebs mit seinen Scheren umklammert. Alles ist möglich. Wenn man Fantasie hat.
    Mama möchte bis zur Spitze von Amrum hinauf.
    »Da liegt doch das Vogelschutzgebiet«, sagt Papa. »Ohne Führer kann man da nicht rein.«
    Mama will die Vögelchen auch gar nicht stören. Sie hat andere Pläne. Weil das Wetter so schön und gerade Ebbe ist, möchte sie eine Wattwanderung machen.
    Oha. Spinnt Mama? Sollen sie etwa über die Krabben und die Krebse laufen und sich kneifen lassen? Kniepen? Na ja, wenigstens haben sie heute ihre Gummistiefel an. Dann wird das wohl oke sein.
    Aber da hat sich Millie gründlich geirrt. Man kann so eine Wattwanderung nämlich nicht alleine

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