Millie an der Nordsee
läuft.
»Tüüüs, Django!« Trudelchen winkt heftig mit beiden Händen. »Bis nächste Mal!«
Wenn es denn ein nächstes Mal geben sollte.
Das letzte Stück über das Wattenmeer ist ganz leicht zu meistern. Kein tiefer Priel mehr. Und die Kneifer-Krebse haben sich auch verzogen.
Der Strand von Föhr! Gerettet! Stupsi schüttelt sich, dass das Wasser nur so spritzt.
»Und wie kriegen wir unsere Beine wieder sauber, Kalle?«
Wahrscheinlich nie mehr.
Schatzsuche
Nach der Wattwanderung über den Meeresboden hat Mama die Familie erst einmal zu einem Hotel gelotst . Mensch, was haben sie geduscht und geduscht. Nicht die kleinste Minischnecke durfte an Millies Beinen kleben bleiben. Dann erst mal verschnaufen. Bratheringsbrötchen essen und den Sonnenuntergang genießen. Na gut, Mama darf auch ihr Kribbel-Krabben-Brötchen mampfen. Millie kann ihr dabei aber noch immer nicht zuschauen.
Am nächsten Morgen beginnt gleich die Erkundung der Insel.
Föhr ist fast kugelrund. Man könnte locker mit dem Fahrrad einmal rundherum kutschieren, meint Papa.
Mama stimmt sofort zu: »Ich nehme Trudel im Kindersitz mit aufs Rad.«
»Und was ist mit mir?«, will Millie wissen. Sie ist nicht ganz sicher, wie groß die Runde ist und ob sie das schafft. Was ist, wenn sie unterwegs schlappmacht ?
Aber zunächst bummeln sie durch die Hauptstadt. Jaha, eine Insel hat auch eine Hauptstadt. Meistensist das dort, wo sich der Hafen befindet. Die Mole. Die Hauptstadt von Föhr heißt Wyk. Wyk wie Quiek.
Weil die Urlaubszeit noch andauert, ist hier gehörig was los. Die Insel will den Leuten was bieten. Beachball-Party. Musikpavillon. Andenkenläden.
Andenkenläden? Da muss man doch mal reinschauen. Mama! Papa! Ein bisschen jammern wird ja wohl helfen.
Richtig!
Trudel hat sofort ein Andenken gefunden. Sie hat es auf eine Schneekugel abgesehen. Eine mit einem hellblauen Fisch in der Mitte. In der Kugel schneit es aber nicht, wenn man sie schüttelt, sondern es fallen Glitzersterne um den Fisch herum. Das sieht ja irre aus. Fast wird Millie neidisch.
Trudel bekommt ihren Wunsch erfüllt. Mann, was ist sie glücklich! Sie will ihren Glitzerfisch gar nicht mehr hergeben. Aber Mama muss doch erst bezahlen!
Und was möchte Millie als Andenken von der Nordsee mit nach Hause nehmen? Natürlich so einen kleinen Seehund aus Plüsch. Wenn sie schon keinen richtigen Seehund küssen darf, dann wenigstens so ein kleines Kuscheltier.
So schnell kann man Kinder zufriedenstellen , Papa!
Und was ist denn da neben dem Schmuckladen aufgetürmt?
Boah. Eine große Sanddüne!
Wo haben die denn all diesen Sand her? Ach klar, vom Strand natürlich. Aber warum haben die den ausgerechnet hier neben dem Schmuckgeschäft abgeladen? Mama, erkundige dich doch mal. Das hat bestimmt eine Bedeutung .
Tatsächlich. Die Sanddüne ist extra für Kinder aufgeschüttet worden. Und das Tollste ist, dass die Leute vom Laden einen richtigen Schatz in der Düne versteckt haben. Ooohhh! Die Kinder dürfen danach suchen. Nur die Kinder!
Es ist klar, dass Millie und Trudel ihre Andenken erst einmal Papa und Mama zur Aufbewahrung geben.
Dann aber ab mit Kopfsprung in die Düne! Mann, macht das Spaß! Vielleicht liegt der Piratenschatz von Störtebeker hier vergraben.
Trudel ist nicht klar, um was es geht. Sie schmeißt lustig Sand durch die Gegend.
Millie jedoch nimmt die Sache sehr ernst. Sie arbeitet sich durch die Düne wie ein Maulwurf. Jede Handvoll Sand wird untersucht. Ist da vielleicht eine Perle versteckt? Oder ein Smaragdring? Rubine? Gold- und Silberketten? Brillanten, Diamanten?
Mit so einem Schatz könnte sie zu Hause angeben! Ihre Freunde Gus und Wulle würden staunen. Sie dürften aber nur gucken. Nicht anfassen! Höchstens Kucki, Millies beste Freundin, dürfte den Schatz mal in die Hand nehmen. Und Millie wäre so reich wie ein König.
Doch sosehr Millie auch sucht und gräbt und wühlt – sie findet keinen Schatz. Nicht mal eine einzige Perle ist ihr zwischen die Finger geraten. Schade. Sie tröstet sich damit, dass sie ja schon einen Bernstein bekommen hat. Den mit Loch durch. Das ist ja schon fast ein Schatz.
Mama und Papa sind ungeduldig geworden. »Kinder!«, rufen sie. »Kiiiiiiiiiiinder!«
Millie steht auf und klopft sich den Sand von den Klamotten.
»Ich wollte doch was finden«, sagt sie enttäuscht. »Und jetzt habe ich immer noch keinen Schatz.«
Die kleine Schwester hat sich ebenfalls aufgerappelt. Bevor sie die Düne
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