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Millie in der Villa Kunterbunt

Millie in der Villa Kunterbunt

Titel: Millie in der Villa Kunterbunt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Chidolue
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Tante hält schützend die Hände vors Gesicht.
    Feigling!
    Millie versucht von einer Seite und Trudelchen von der anderen, die Hände der Tante runterzuziehen.
    »Nee, stopp, stopp, stopp!«, jammert Tante Gertrud.
    Mama dreht sich um. »Schluss jetzt!«, sagt sie. »Habt ihr nicht gehört?«
    Korky hat doch keine Ohren! Mama streckt die Hand nach hinten aus. »Her damit!« Manno!
    »Her damit!«
    Bitte schön. Und was sollen sie stattdessen machen? Hier ist ja sonst nichts los! Nur fahren, fahren, fahren. In hundert Kilometern sind ihnen höchstens drei Autos begegnet. Links und rechts nichts als Wald. Kein Räuber zu sehen, kein Elch und auch keine Pippi Langstrumpf.
    »Sollen wir
Ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst
spielen?«, schlägt Millie vor.
    »Rot«, sagt Trudel sofort.
    Millie sieht nur Grün und Braun und Grau und Schwarz. Hin und wieder das Blau eines Sees. Sie zieht die Schultern hoch. Nichts Rotes zu entdecken.
    »Ssson weg«, sagt Trudel.
    Was wird sie bloß gesehen haben? Einen Fliegenpilz?
    »Vielleicht machen wir ein wenig Kopfrechnen«, meint Tante Gertrud. »Was nehmt ihr denn gerade in der Schule durch?«
    »Nichts«, sagt Millie.
    »Ich meine … in Mathe?«
    »Nichts«, sagt Millie.
    »Wie …?«
    »Wir haben Ferien!«, erklärt Millie mit Nachdruck und verdreht die Augen.
    Mama mischt sich ein. »Sie sollen tatsächlich Kopfrechnen üben, Tante Gertrud. Großes Einmaleins mit Multiplikation und Division. Was hat Frau Heimchen außerdem gesagt?«
    Nix.
    Mama fährt fort: »Plus und minus mit dreistelligen Zahlen! Gute Gelegenheit.«
    Hach.
    Da die Stunden sonst gar nicht vergehen, macht Millie ein Weilchen mit. Tante Gertrud muss genau wie sie erst alles selber im Kopf rechnen – 8  ∙  13 , 48  :  3 , 730  +  180 und 395  -  260  – und das ist ihr zum Glück auf die Dauer zu anstrengend.
    »Dann probieren wir es eben mit
Stadt, Land, Fluss

    Okechen. Da drin ist Millie nämlich ziemlich gut.
    Sie fängt an: » A «, und Trudelchen ruft: »Sstopp.«
    U .
    Stadt mit U ? U…, U…, U…
    »Ulm«, weiß Tante Gertrud und macht gleich weiter, Land mit U , Fluss, Name, Tier, Pflanze, Beruf …
    »Ungarn, Ural, … Ute, Uhu, … Ulme, Urologe …«
    Alte Spielverderberin!
    U ist ja ein blöder Buchstabe. Jetzt soll die Tante das Alphabet runterrattern. » A  …«
    »Stopp!«
    » S «, sagt Tante Gertrud und meint: »Das ist ein schwerer Buchstabe. Stadt mit S  … Land mit S  … Weiß das jemand von euch?«
    Sie weiß es nicht! Sie weiß es nicht!
    »Stockholm!«, ruft Millie, und Trudel echot lachend: »Sstockholm.«
    Die Tante schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ich Dussel!«
    Ja!
    Weiter … Land mit S . Tante Gertrud schüttelt den Kopf.
    »Schweden!« Ist doch pickepackeleicht. Dass die Tante da nicht drauf gekommen ist! Oder hat sie vielleicht gemogelt, damit Millie und Trudel aus lauter Verzweiflung nicht noch zu heulen anfangen?
    »Jetzt kann ich nicht mehr«, klagt Tante Gertrud. Und weil sie alle nicht mehr können, nicht raten, nicht rechnen, nicht sitzen, und das Auto Benzin braucht, wollen sie eine kleine Pause einlegen.
    Papa wischt sich den Schweiß von der Stirn. Oh, oh: Nicht jeder Ort hat eine Tankstelle. Was, wenn das Auto ohne Treibstoff mitten in der Wildnis liegen geblieben wäre? Und hier andere Leute nur alle paar Jahrhunderte vorbeikommen?
    Nicht auszudenken!
    Während das Auto Benzin säuft, hopsen Millie und Trudel herum. Tante Gertrud macht einen Spaziergang, dreht langsam eine Runde nach der anderen.
    Und was ist das da? In einer Tonne stehen Fangnetze, die an einem langen Stiel befestigt sind. Verkauft der Tankmann hier auch Fischernetze? Oder sollen das Schmetterlingsnetze sein?
    »Kescher«, weiß Tante Gertrud. »Damit kann man im See Fische fangen.«
    Aha. Wenn sie nachher in ihrer Hütte am See angekommen sind, könnte Millie also sofort Fische fangen. Sie will zwar keine Fische essen, sie zu fangen, muss trotzdem Spaß machen. Klasse! Millie würde die Fische sofort zurück ins Wasser gleiten lassen. Nur mal aus der Nähe betrachten!
    »Kann ich einen Kescher haben?«, fragt sie. Die Frage geht an alle Erwachsenen hier, hauptsächlich jedoch an Mama und Papa.
    »Nein, nein«, sagt Papa sofort. »Was willst du denn damit?«
    Ist er dumm?
    »Fische fangen«, sagt Millie.
    Papa winkt ein bisschen ungehalten ab. »Jetzt lass uns erst einmal ankommen.«
    Zur Sicherheit kaufen sie im nahe gelegenen Supermarkt den halben

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