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Millionär

Millionär

Titel: Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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kaufet«
    »Ja. Dann halt ich ab jetzt zwei Wochen still un Sie machen de Finanzierung klar.«
    Ich reiche Wellberg die Hand und wir schlagen ein.
    »Einverstanden! So machen wir's.«
    »Zehntausend Euro. Montag!«
    »Karl-Heinz?«
    Ich winke Karl Heinz zu mir, um ihm mitzuteilen, dass ich mein Geld zurückhaben will, weil ich mich nun doch nicht besaufe. Zähneknirschend gibt er mir 15 Euro, die ich sofort Wellberg in die Hand drücke.
    »So. Nur noch 9985 Euro! Oh ... Sekunde ...«
    Es kann nur an der Energie meiner Entscheidung liegen, dass ich unter den staunenden Augen des Wirtes die am Tresen festgeklebte Münze mit meinem Schlüssel freikriege und ebenfalls zu Wellberg schiebe.
    »9983 Euro! Bis Montag!«
    Gut gelaunt trete ich hinaus in die kalte Novembernacht. Ich fühle mich sensationell! Ich werde Millionär! Ich werde das Haus kaufen und die ätzende Bessertussi rausschmeißen! Und dann ... kuck ich eine Doku nach der anderen. Wohnen nach Wunsch, Die Auswanderer, Das perfekte Dinner - scheißegal! Das ist die Lösung für all meine Probleme: Ich muss einfach nur Millionär werden. Es ist schon verrückt im Leben: Auf die einfachsten Sachen kommt man manchmal nicht.
    zehntausend
    Phil Konrad geht immer ans Handy: Es könnte ja Hollywood anrufen und ihm eine 18-Millionen-Dollar-Produktion anbieten. So ist es nicht besonders schwer herauszubekommen, dass er gerade Cocktails im Shepherd vernichtet - rein geschäftlich natürlich. Die Viertelstunde, die ich von der Jägerklause bis dorthin laufe, kommt mir vor wie zehn Sekunden, so aufgeregt bin ich wegen meiner Idee, die Nervensäge vor die Tür zu setzen. Und während ich so gehe, reift mein Millionärs-Plan zur Vollendung. Erster Schritt: Ich brauche die zehntausend Euro, damit Zwirbeljupp nicht abspringt. Zweiter Schritt: unfassbar viel Geld in sehr sehr kurzer Zeit verdienen.
    Klingt aufs erste Ohr vielleicht ein wenig unglaubwürdig, aber ich wurde vor zwei Jahren ja auch innerhalb eines Tages gefeuert. Das hätte vorher auch keiner gedacht, dass ich das schaffe! Es gibt so viele Beispiele von Menschen aus aller Welt, die sich eine Million schneller geschossen haben als der 1. FC Köln ein Tor gegen Koblenz. Der Pixel-Millionär zum Beispiel, der einfach für einen Dollar pro Bildpunkt Werbung verschachert hat auf einer schnöden Internetseite und Millionär wurde! Ich krieg das auch hin. Weil alles relativ ist. Weil eine Million genauso viel ist wie 345 Euro wenig. Also - glaube ich ...
    Die Cocktail-Bar ist krachvoll mit Leuten, die so aussehen als hätten sie es geschafft. Vorbei an funkelnden Blondinen und rauchenden Herren in Anzügen bahne ich mir meinen Weg ans Ende der Bar, wo Phil neben einem Hooligan mit EintrachtFrankfurt-Mütze und Jeans steht. Wenigstens noch ein Kauz, der hier nicht reinpasst, denke ich mir und werde vorgestellt: Der Eintracht-Typ ist gar kein Hooligan, sondern Magazin-Chef bei
    RTL. Ich sage ihm, dass ich nur Dokus gucke und wende mich an Phil.
    »Phil? Hilfe!«
    Phil zieht an seinem Strohhalm und blickt mich durchdringend an.
    »Wie viel?«
    »Zehntausend.«
    Phil spuckt seinen Strohhalm wieder aus.
    »Was?«
    »Zehntausend. Ich brauche zehntausend Euro. Bis Montag.«
    Der RTL-Hooligan versucht wegzuhören, was ihm nicht wirklich gelingt, weil er mich mindestens ebenso anstarrt wie Phil das tut.
    »Wofür um alles in der Welt brauchst du denn bis Montag zehntausend Euro?«
    »Das ist die Reservierungsgebühr. Die braucht der Zwirbel-jupp zum Stillhalten. Sonst kann ich sein Haus nicht kaufen für 'ne Million und die Kuh rauswerfen, du weißt doch, die Tante vom Nachbartisch aus dem El Gaucho. Weil er seine Ruhe braucht, das sagt doch sogar der Parisi!«
    So. Jetzt ist alles raus. Wenn das nicht einleuchtet, dann weiß ich auch nicht mehr. Doch weder Phil noch der RTL-Typ sagen etwas, sie gaffen mich an, als hätte ich mir gerade einen Alienwurm aus der Brust gezogen und ihm eine Erdnuss ins Auge gedrückt. Schließlich ist es doch Phil, der als Erster seinen Mund aufkriegt.
    »Willst du vielleicht auch erst mal einen Cocktail zur Beruhigung? Was Leichtes? Planters Punch oder Mai Thai?«
    Der RTL-Typ verzieht das Gesicht und flüstert mir zu:
    »Nimm lieber einen Longdrink, die Cocktails schmecken hier nich' so!« »Hallo?«, lacht Phil, »die Leute kommen sogar aus Frankfurt wegen der Cocktails.«
    »Is mir unverständlich«, brummelt der RTL-Typ.
    »Phil! Jetzt sag doch mal. Kannst du mir das leihen?«
    Phil stellt sein

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