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Millionär

Millionär

Titel: Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Glas ab.
    »Okay. Ich fass das mal zusammen, Simon: ich soll dir zehntausend Euro geben, damit du ein Haus für eine Million reservieren kannst? Damit du >die Kuh< vor die Tür setzen kannst und wieder deine Ruhe hast?«
    »Ja. Und ich bin gottfroh, dass du mich verstehst. Vielleicht muss ich ja nicht mal Millionär werden und krieg einen Teil des Hauses finanziert.«
    »Du bist arbeitslos, Simon. Du kriegst nicht mal deinen eigenen Arsch finanziert!«
    »Stimmt!«, sage ich trotzig, »mit solchen Freunden bestimmt nicht!«
    Phil atmet leicht genervt aus.
    »Sei mir nicht böse, Simon, aber ich hab hier gerade so ne Art Konzeptgespräch, können wir da morgen drüber reden?«
    »Also, ich find's ja schon interessant!«, nickt der RTL-Typ. »Ein Arbeitsloser, der in null komma nix Millionär werden will, nur um seine Ruhe zu haben!«
    Na also! Da haben wir's doch. Nicht Phil zahlt mir die Kohle, sondern RTL! Ha! Es ist erstaunlich, welche Kräfte man mobilisiert, wenn man erst mal eine Entscheidung getroffen hat.
    »Ich könnte ein Konzept schreiben!«, biete ich aufgeregt an und drängle mich zwischen Phil und den Magazin-Menschen.
    »Das wäre klasse!«
    »Wie viel gäb's denn dafür so ...?«, frage ich.
    »Ist nicht wirklich mein Bereich, aber ich nehme mal an, das Gleiche wie immer, wenn ein Quereinsteiger was pitcht.«
    Ich sehe, wie Phil in seinen Drink grinst.
    »Und was ist das Gleiche wie immer?« frage ich aufgeregt.
    »Jar nix!«
    Die beiden prusten los und ich stehe da wie ein kanadischer Kragenbär auf der A3. Aber nicht lange. In Rekordzeit ziehe ich meine Jacke an und lasse die jämmerlichen Entschuldigungsversuche von meinem Ex-Freund Phil und Deutschlands erfolgreichstem Privatsender an mir abprallen.
    »Simon! War nicht so gemeint. Wir haben halt schon was getrunken!« quäkt Phil und der Fernseh-Hooligan ergänzt: »Die Goldgräberzeiten sind nun mal vorbei!«
    »Ja. Aber Cocktails trinken für acht Euro!«
    »Zwölf Euro!«
    »Und Eintracht Frankfurt find ich auch scheiße!«
    Wütend verlasse ich die Cocktailbar und mache mich auf den Weg zu Flik und Daniela. Ich zweifle kurz, ob ich Flik noch rausklingeln kann um kurz nach drei Uhr nachts, tue es dann aber doch. Außergewöhnliche Resultate verlangen schließlich außergewöhnlichen Einsatz. Es ist Daniela, nicht Flik, die mir mit kleinen Augen die Tür öffnet.
    »Simon. Ist was passiert?«
    »Ja!«
    »Oh Gott. Komm rein. Ich hol Flik!«
    Minuten später sitzen wir mit einem warmen Wasser aus einer Sodamaschine auf einer braunen Stoffcouch, die in puncto Hässlichkeit nur noch von Fliks Schlafanzug getoppt wird. Dieser besteht nämlich hauptsächlich aus grauen Hunden auf grünem Grund.

»Was ist das denn für ein Schlafanzug?«
    »Prämiengeschenk von der Wild & Hund. Gut, oder?« »Du liest Wild & Hund?«
    »Mein Vater. Also, erzähl!«
    Wegen meines Cocktail-Erlebnisses entscheide ich mich für eine leicht modifizierte Geschichte.
    »Flik. Ich hab DIE Geschäftsidee. Das Ding ist so sicher, dagegen ist 'ne Schweizer Bank ein Mercedes Cabrio vor 'nem polnischen Supermarkt.«
    »Ja super, das freut mich aber für dich. Was ist es denn?«
    »Aaaa ... ich würd's dir so gerne sagen, Flik, aber ich darf noch nicht wegen . meines Partners!«
    »Och! Und ... das wolltest du mir sagen, jetzt um ... kurz nach drei?«
    »Flik, ich brauche zehntausend Startkapital!«
    Flik nickt anerkennend. Fast so, als hätte ich ihm meine sensationelle Geschäftsidee schon erzählt. Erschrecken tut er nicht.
    »Zehntausend. Das geht ja fast. Und ... wie willste das Geld kriegen?«
    Ich nehme einen Schluck Wasser und rutsche auf der Couch nach vorne.
    »Ich . dachte da eigentlich an dich!«
    Ich hab Flik schon sehr blöd gucken sehen. So ein Blick wie jetzt war allerdings noch nie dabei. Ich würde sagen, dass ein Pinguin so schaut, wenn man ihm den Abfuhrkalender der Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe auf den Flügel tätowiert. Oder George W. Bush, wenn ihm das FBI simst, dass Bin Laden in seinen Jim Beam gepisst hat. Für eine kleine Ewigkeit sagt Flik gar nichts und guckt nur.
    »Aber ... das geht nicht, Simon. Ich kann dir das nicht leihen. Wir stecken jeden Euro in unsere neue Eigentumswohnung.«
    »Eben. Deswegen freut ihr euch doch bestimmt, wenn aus zehntausend elftausend Euro werden, in nur zwei Wochen, oder? Du, Flik, ich hab mir lange überlegt, wen ich fragen soll. Weil - es ist nun mal eine Tatsache, dass diese Idee knallt. Ich hab keinen Bock, Hinz und

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