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Millionär

Millionär

Titel: Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Nicht vergessen, du surfst auf meine Kosten!«
    »Ja ha!«
    Ich tue ihm den Gefallen und tippe >Wie werde ich Millionär?< in die Suchmaschine.
    Es erscheinen Roulettestrategien, mehrere Artikel zum PixelMillionär, ein Online-Quiz und eine Seite mit Erfolgsseminaren eines gewissen Ron Schubert mit dem Titel Der Sekundenmillionär.
    »Klick doch mal das Roulette!«
    »Also wenn du nicht sofort die Klappe hältst, dann zahl ich lieber fürs Surfen.«
    »Das Roulette!«
    Trotzig klicke ich auf den Link vom Sekundenmillionär und lande auf einer Seite mit Merksprüchen. Ich erfahre, dass es manchmal besser ist, einen Tag lang über Geld nachzudenken als einen Monat lang zu arbeiten. Wie genau ich mit diesem
    Wissen die Million mache, ist mir leider nicht klar. Da ebendie-ser Ron Schubert in wenigen Tagen sein Moneybooster™ Seminar im Kölner Mercure Hotel gibt, klicke ich weiter durch seine Seite und lese, dass Schubert schon mit 24 seine erste Million gemacht hat. Mit 27 hat er sie wieder verloren, ist aber natürlich wieder aufgestanden und hat weitergekämpft. Mit 31 hatte er sieben Millionen. Die er mit 33 wieder verlor wegen Steuerproblemen. Im Augenblick arbeitet er an seiner dritten ersten Million. Hut ab. Da will es aber einer wissen. Man könnte ihm auch raten: Lass es doch endlich!
    »Bei solchen Leuten wirst du nur Geld los, Simon. Ich würde da nicht hingehen.«
    »Jaja!«
    »Schau mal, Shahin. Hier steht, dass jeder einzigartig ist!«
    »Wissen ist wenig! Tun ist König!«, liest Shahin grinsend vor und ich ergänze »What your mind can believe - you can achieve!«
    »Was ist achieve, Simon?«
    »Erreichen. >Was du dir vorstellen kannst in deinem Kopf, das kannst du auch erreichen< steht da.«
    »Stimmt! Ich kann mir zum Beispiel gut vorstellen, dass ich jetzt doch lieber lese und dich alleine lasse.«
    »Super!«
    Shahin steht auf und schiebt den Stuhl zurück an Rechner acht. Er hat das Interesse verloren. Das Beste, was mir passieren konnte. Stumm verschwindet er hinter seinem Tresen. Von dort aus wedelt er mit seinem Buch und ruft mir zu: »Siehst du, Simon? Ich lese. Eben hab ich's mir noch vorgestellt und schon erreicht!«
    »Jaja.«
    »Wissen ist wenig. Tun ist König!«
    »Du bist mir echt 'ne Riesenhilfe, danke!«
    Grummelnd drehe ich mich zurück zum Bildschirm und gebe »Erfolg« in die Suchzeile ein. Vielleicht hat Shahin recht mit dem Seminar. Was soll das schon bringen, außer Platitüden und Phrasendrescherei?
    »Simon. Mir ist was eingefallen.«
    Shahin hat sein Buch wieder zur Seite gelegt und sich in meine Richtung gedreht.
    »Was!?«, murmele ich genervt.
    »Kennst du die Typen mit dem Kaninchen?«
    »Nein, was soll mit denen sein?«, frage ich genervt zurück.
    »Die haben ziemlich viel Geld gemacht mit so einer verrückten Idee fürs Internet. Haben ein Foto gemacht von sich und einem süßen Kaninchen und haben gesagt, dass sie es schlachten und in den Ofen schieben, wenn die Leute nicht fünfzigtausend Dollar spenden.«
    Mein Puls schießt nach oben.
    »Und? Was ist passiert? Haben sie ihn verhaftet?«
    »Nee. Er hat das Geld bekommen.«
    »Ich werd' bekloppt. Eine Kaninchen-Erpresserseite!«
    »Warte, ich zeig's dir!«
    Während Shahin nach der Seite sucht, wirbeln tausende Gedanken durch meinen Kopf. Wie kommt man denn bitte auf so eine geile Idee? Ich könnte die Idee mit einem anderen Tier wiederholen. Nur wahrscheinlich haben sich diese Typen längst nelkenjakobmäßig die Rechte an allem schützen lassen, und wenn ich sie klaue, sitzen mir innerhalb von 24 Stunden zwei New Yorker Staranwälte auf dem Schoß.
    »Hier!«
    Shahin hat den Artikel gefunden. Aufgeregt rolle ich zu Rechner acht und lese ihn durch.
    DIE WELT
    Geld her - oder ich schlachte mein Kaninchen Von Ulli Kulke
    Geniale Geschäftsidee oder grenzenlose Grausamkeit? Die Tierschutzszene der USA ist in Rage, und der kleine Rest der Gesellschaft lacht - auf Kosten einer ahnungslosen Kreatur.
    Zwei Studenten stellten eine Website ins Internet, um der Welt ihr überaus süßes Jungkaninchen Toby zu zeigen, in Wort und Bild: ein Herzensbrecher. Doch Toby ist in Gefahr. Knallhart kündigen seine Eigner an, ihn am 30. Juni schlachten zu lassen, in die Röhre zu schieben und in vornehmer Runde aufzuessen.
    Eine Chance hat Toby: Wenn die Betreiber von saveto-by.com bis Ende Juni insgesamt 50000 Dollar gespendet bekommen, wollen sie ihn am Leben lassen. »Tobys Leben in Ihrer Hand«, steht dort, der Button zum Spenden ist

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