Millionäre küssen besser!
Sollte er Bianca wirklich nächste Woche anrufen? Wenn er ehrlich war, konnte sie ganz schön anstrengend sein. Immer drehte sich alles um sie, um ihren Job, ihre Probleme, ihre Erfolge, ihre Person. Eigentlich redete sie nur von sich selbst. Manchmal war es schon amüsant, wenn sie über die Leute, die mit ihr zusammenarbeiteten, stichelte. Niemand konnte es ihr recht machen, und an allem und jedem hatte sie etwas auszusetzen.
Diese Art der Ablenkung konnte er momentan nicht gebrauchen. Er hatte sich vorgenommen, Kelly und Roger genau zu beobachten und, wenn es nötig war, helfend einzugreifen. Und er musste seine ganze Energie daransetzen, buchstäblich die Finger von Kelly zu lassen. Schließlich hatte sie vor zwei Nächten sehr deutlich gemacht, dass sie sich nach den Regeln richten sollten, die sie selbst aufgestellt hatten. Ob das jetzt für immer galt, würde sich noch zeigen. Aber solange Roger da war, würde er sich zurückhalten, das hatte er sich vorgenommen. Das bedeutete natürlich nicht, dass er Kelly mit ihrem verrückten Plan allein lassen würde. Denn er würde nicht zulassen, dass der Kerl ihr wieder wehtat.
Heute würde dieser Roger nun eintreffen, und Brandon sah ihrer ersten Begegnung gespannt entgegen. Denn er war neugierig darauf, endlich den Mann kennenzulernen, der Kelly das Leben so schwer gemacht hatte.
Er rieb sich die Hände. Dann mal los!
7. KAPITEL
„Vielleicht ist Ihnen nicht ganz klar, mit wem Sie es hier zu tun haben.“ Eine große schlanke Blonde stand am Empfangstresen. Sie sah verärgert aus. Hinter ihr stand ein elegant gekleideter Mann und wippte ungeduldig mit dem Fuß.
Kelly wusste sofort, wer dieser Mann war, auch wenn er ihr den Rücken zugedreht hatte. Das musste Roger sein. Nur zu genau erinnerte sie sich daran, wie leicht er aus der Fassung zu bringen war. Hinter ihm hatten sich, in einem gewissen Abstand, die anderen Mitglieder seiner Gruppe versammelt und warteten darauf, dass ihnen ihre Zimmer zugewiesen wurden.
Sharon am Empfang setzte ihr wärmstes Lächeln auf. „Glauben Sie mir, wir sind uns der Wichtigkeit von Mr Hempstead wohl bewusst und freuen uns, ihn und seine Mitarbeiter hier im Grandhotel von Silverado Trail begrüßen zu können. Für Mr Hempstead ist die Luxussuite Sauvignon vorgesehen, und wir sind sicher, dass sie seinen Ansprüchen voll genügen wird. Lassen Sie mich nur schnell die Unterlagen für ihn vervollständigen, dann werde ich mich um die anderen Mitglieder Ihrer Gruppe kümmern.“
„Das will ich auch hoffen.“
Immer noch lächelnd schob Sharon zwei Chipkarten in einen kleinen Briefumschlag. Dann drückte sie auf die glänzende Messingglocke, die auf dem Tresen stand. „Einer unserer Pagen wird Mr Hempstead gleich zu seiner Suite bringen. Ich kann Ihnen inzwischen auf der Karte zeigen, wo …“
„Das ist nicht nötig“, unterbrach die Blonde sie kalt. „Reservieren Sie mir ein Zimmer möglichst in der Nähe.“
Neugierig musterte Kelly sie. Wahrscheinlich war das die Assistentin von Roger. Auf eine kühle Art war sie durchaus attraktiv. Das fein gestreifte, schmal geschnittene Kostüm mit der hellgrauen Seidenbluse stand ihr gut, war hier in der leger-eleganten Atmosphäre des Grandhotels aber etwas fehl am Platz. War sie wirklich nur Rogers Assistentin? Kelly sah genauer hin. Vielleicht schliefen die beiden auch miteinander. Warum bestand die Blonde sonst auf ein Zimmer, das dicht neben seiner Suite lag?
Hm, daraus könnten Schwierigkeiten entstehen, die Kelly bisher nicht einkalkuliert hatte. Wieder musterte sie Roger. Obwohl sein Haar etwas dünner geworden war, sah er immer noch sehr gut aus. Er war stark gebräunt; wahrscheinlich besuchte er regelmäßig ein Sonnenstudio. Sein brauner Anzug sah teuer aus und saß perfekt, wirkte aber ein bisschen altmodisch, zumindest hier an der Westküste. Natürlich trug er eine Krawatte in den Farben des exklusiven Colleges, das er besucht hatte. Alles in allem sah er aus wie der, der er war: ein verwöhnter, privilegierter Spross einer alteingesessenen Ostküstenfamilie.
In diesem Augenblick hob Sharon mit dem Ausdruck milder Verzweiflung den Kopf, und Kelly wusste: Es war Zeit einzugreifen. Doch da trat Brandon in die Lobby. Entsetzt beobachtete Kelly, wie er direkt auf Roger zuging.
„Hallo, Mr Hempstead“, sagte er fröhlich, gab Rogers die Hand und schüttelte sie kräftig. „Ich freue mich, Sie begrüßen zu können. Ich bin Brandon Duke. Herzlich willkommen hier bei
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