Millionäre küssen besser!
aufzubauen, und sich Tipps geben zu lassen, wie Roger in die Falle zu locken war.
Und auch für sie war dieses Verhältnis nicht gut. Denn zu oft ertappte sie sich dabei, dass sie glaubte, sie und Brandon hätten eine liebevolle und herzliche Beziehung. Und genau das war eben nicht der Fall. Was sie außerhalb des Büros miteinander verband, war nichts anderes als befriedigender Sex.
Befriedigend? Während sie ihr Haar trocknete, verdrehte Kelly kurz die Augen. Das war wohl etwas untertrieben. Sie hatten wilden, leidenschaftlichen, heißen Sex, und ihr wurden die Knie weich, wenn sie nur daran dachte. Schnell stellte sie den Föhn aus und tupfte sich die Schweißtropfen von der Stirn. Nicht nur die Nacht in Brandons Armen war unvergesslich gewesen, auch den Abend mit seiner Familie hatte sie sehr genossen. Es war offensichtlich gewesen, dass alle einander sehr zugetan waren und niemand dem anderen übel nahm, wenn ein Scherz auf seine Kosten gemacht wurde.
Schon lange hatte Kelly nicht mehr einen so entspannten und lustigen Abend verbracht. Brandons zwei Schwägerinnen waren witzig, intelligent und unglaublich nett. Wie selbstverständlich hatten sie Kelly in den Kreis der Familie aufgenommen. Und für Sally hatte sie schon immer etwas übrig gehabt. Brandons Mutter war die großzügigste und herzlichste Frau, die Kelly je kennengelernt hatte. Und wenn Kelly sah, dass Sally und ihre Freundinnen Bea und Marjorie wie Teenager kicherten, konnte sie nicht anders, sie musste einfach mitlachen. Eine so lange Freundschaft war einfach herzerwärmend. Und Brandons Brüder hatten sie nicht wie eine Angestellte, sondern wie ein gleichberechtigtes Familienmitglied behandelt. Das alles hatte ihr sehr gutgetan.
Auch Brandon war in der Nacht irgendwie anders gewesen. Zwar hatte er sie mit der gleichen Leidenschaft geliebt wie sonst. Aber er war auch ganz besonders rücksichtsvoll und zärtlich gewesen, war auf sie eingegangen und hatte sie zu ungekannten erotischen Höhepunkten geführt. Womöglich spielte dabei eine Rolle, dass beiden klar war: Dies war ihre letzte Nacht. Und trotzdem hatte der Sex eine andere, tiefere Qualität gehabt. Diese Nacht würde sie nie vergessen.
Dennoch, falls Brandon heute Abend wieder vor der Tür stehen würde, musste sie ihn zurückweisen, so schwer es ihr auch fallen würde. Sie musste hart bleiben. Denn für sie gab es keine gemeinsame Zukunft. „Ihm ist das sowieso egal“, flüsterte sie vor sich hin.
Während sie sich die Zähne putzte, dachte sie an die vielen Frauen, die er gehabt und nach wenigen Treffen schon wieder abserviert hatte. Wie oft hatte sie für ihn ein hübsches Armband gekauft, mit dem er der jeweiligen Flamme den Abschied „vergolden“, wollte. Das fehlt noch, dass er auch bei mir plötzlich mit so einem Armband ankommt, dachte sie. Ich würde vor Scham in den Erdboden versinken! Nein, sie konnte keine Beziehung fortführen, die so billig und vorhersehbar enden würde.
„Diesmal muss er tun, was wir uns vorgenommen haben“, sagte sie halb laut vor sich hin, während sie sich schwarze Leggings und ein T-Shirt anzog. Letzten Endes würde ihm das nicht schwerfallen, denn er hatte ja auch ziemlich gezögert, sich überhaupt mit ihr einzulassen. Hatte sie ihn nicht geradezu beknien müssen, ihr zu helfen? Sicher, inzwischen hatte er Gefallen daran gefunden, das war nicht zu leugnen. Mehr als nur Gefallen. Wieder wurde ihr ganz heiß, wenn sie daran dachte, was er mit ihr gemacht und wo er sie überall berührt hatte …
O Gott … Wahrscheinlich musste sie sich daran gewöhnen, immer wieder von diesen erotischen Rückblenden heimgesucht zu werden. Sei’s drum … sie atmete ein paarmal tief durch. Dann schlüpfte sie in ihre Turnschuhe, band sie fest zu, griff nach ihrer Tasche und einer leichten Jacke und verließ die Suite, um einzukaufen.
Am Montagmorgen saß Kelly schon früh am Schreibtisch, erfrischt und ausgeschlafen. Sie hatte sich fest vorgenommen, sich wieder ganz auf ihre Rolle als kompetente und sachliche Assistentin zurückzuziehen. Schließlich wurde sie dafür bezahlt. Zum ersten Mal in dieser Woche fühlte sie sich ausgeruht, was auch damit zu tun hatte, dass sie in der letzten Nacht hatte durchschlafen können. Das hatte sie selbst überrascht. Denn sie hatte sich so daran gewöhnt, sich an Brandons warmen Körper zu schmiegen, dass sie geglaubt hatte, sie könne nicht einschlafen, wenn er nicht bei ihr war. Doch das Gegenteil war der Fall gewesen.
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