Millionäre küssen besser!
Ellbogen fest. „Kelly, ich habe die ganze Nacht an dich denken müssen“, flüsterte er eindringlich. Er kam so nah an sie heran, dass sie das Gesicht abwandte. „Du hast mir in den letzten Jahren wirklich gefehlt. Könnten wir nicht …“
„Roger! Kommst du?“, rief eine schrille Stimme.
Kelly zuckte zusammen und drehte sich um. Die hochgewachsene, kühle Blondine kam auf sie zu. Diesmal trug sie einen schmal geschnittenen schwarzen Hosenanzug und dazu mindestens zehn Zentimeter hohe High Heels. Sie sieht aus wie eine Domina, dachte Kelly und unterdrückte ein Lächeln. Fehlt nur noch die Lederpeitsche …
„Oh, Ariel …“ Roger schien nicht begeistert zu sein.
„Ohne dich können wir doch nicht anfangen“, sagte sie schmollend und beschattete die Augen mit der Hand.
Hübsch ist sie ja, dachte Kelly. Allerdings hatten sich zwischen den Augenbrauen zwei tiefe Falten eingegraben, was ihr ein etwas grimmiges Aussehen gab. Wenn sie an Roger interessiert war, war das vielleicht kein Wunder.
„Fangt doch schon mal an“, sagte er unwirsch. „Ich komme gleich nach.“
Widerstrebend ging Ariel, und Roger wandte sich wieder zu Kelly um. „Was ich sagen wollte: Du und ich, wir könnten wirklich ein …“
„Da bist du ja.“ Brandon kam strahlend auf sie zu. „Morgen, Hempstead. Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen.“
„Die nächste Nacht werde ich hoffentlich noch besser schlafen“, stieß Roger mit einem anzüglichen Lächeln hervor, ohne Kelly aus den Augen zu lassen.
„Na, dann alles Gute!“ Brandon schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Ein kaltes Bier vorm Schlafengehen wirkt manchmal Wunder. Komm, Kelly, wolltest du nicht etwas am Empfang erledigen?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, trat er zwischen sie und Roger und legte ihr den Arm um die Schultern. „Bis später, Hempstead.“
„Bist du verrückt geworden?“, zischte Kelly Brandon zu, sobald sie außer Hörweite waren.
„Wieso? Hast du nicht gehört, was der Kerl gesagt hat? Er geht davon aus, dass du heute Nacht in seinem Bett landest.“
„Ich weiß. Und das schadet gar nichts.“
Sofort blieb Brandon stehen und starrte sie an. „Was? Ist das dein Ernst?“
„Ja. Es wird mir ein Vergnügen sein, Nein zu sagen.“
„Du würdest ihn zurückweisen?“
„Aber selbstverständlich. Hast du wirklich geglaubt, ich würde mit ihm ins Bett gehen?“
„Nein …“, sagte er zögernd. „Aber das weiß er ja nicht.“
„Genau. Und so soll es für’s Erste auch bleiben.“
Am Abend fragte Brandon sich immer wieder, warum er Roger nicht zusammengeschlagen hatte, als er ihm das erste Mal begegnet war. Da der Chef der Weinbar sich krankgemeldet hatte, hatte Brandon dort einen der weniger erfahrenen Kellner einsetzen müssen. Das Hotel war voll ausgebucht, und Brandon machte sich Sorgen, dass es irgendwo zu Engpässen kommen könnte. Deshalb war er selbst zur Unterstützung in die Bar gekommen, um dort zumindest bis zur offiziellen Schließung um zweiundzwanzig Uhr zu bleiben. Wer dann noch weitertrinken wollte, konnte in die Restaurantbar überwechseln.
Ausgerechnet heute Abend hatte Roger beschlossen, sich zu betrinken. Dass der Mann keinen Alkohol vertrug, war allen schnell klar. Aber da er der Boss war, traute sich keiner, ihm etwas zu sagen. Leider stieg seine Selbstüberschätzung mit der Anzahl der Drinks noch. Und in dem Bewusstsein, mindestens so gut tanzen zu können wie Fred Astaire, fasste er die Kellnerin Sherry, die gerade mit einem voll beladenen Tablett vorbeikam, um die Taille und schwenkte sie herum.
Kurz stellte Brandon sich Rogers Gesicht vor, wenn sich sämtliche Drinks über den maßgeschneiderten Anzug ergössen, und grinste vergnügt. Doch da das nicht gut fürs Geschäft wäre, beschloss er einzugreifen. So nahm er Roger bei den Schultern und zog ihn von Sherry weg. „Ich glaube, Sie hatten jetzt genug.“
„Sie schon wieder! Hauen … hauen Sie ab! Die ist scharf auf mich!“
„Ganz sicher.“ Brandon schob ihn in die andere Richtung. „Aber lassen Sie die Finger von ihr. Sie war mal Profiboxerin, und ihr Mann ist ein riesiger gewalttätiger Kerl, der keinen Sinn für Humor hat.“
„Aber sie mag mich! Und sie ist heiß …“
„Jaja, ich bin überzeugt davon, dass jeder Sie mag. Aber es ist schon spät.“
Plötzlich tauchte an der Tür die große Blonde auf und hakte sich bei Roger ein. „Lassen Sie. Ich kümmere mich um ihn.“
„He, du …“, lallte Roger und wies mit dem
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