Millionäre küssen besser!
sicher das exzellente Dinner genießen und nach der Auseinandersetzung sehr befriedigt die Suite verlassen. Ein Erfolg auf der ganzen Linie.
Von wegen. Hätte Kelly sich nur nicht auf diese Einladung eingelassen. Die letzten drei Stunden waren vollkommen vergeudete Zeit. Zwar war das Essen ausgezeichnet gewesen, aber jetzt lag es ihr wie ein Stein im Magen.
Roger hatte sie an der Tür begrüßt, wie immer elegant gekleidet in einem dunklen Armani-Anzug und einem fein gestreiften Hemd. Die goldene Armbanduhr wirkte zwar ein bisschen protzig, aber Kelly musste zugeben, dass er sich den ganzen Abend wie ein Gentleman verhalten hatte. Er hatte ihr Komplimente gemacht und sie über ihr Leben in Kalifornien ausgefragt. Dann hatten sie sich über frühere gemeinsame Freunde unterhalten, und er hatte ihr von seiner Firma und den Mitarbeitern erzählt.
Sie langweilte sich zu Tode.
Trotz des Champagners und des guten Essens. Denn er hatte keinerlei Anstalten gemacht, sie zu verführen. Was war denn heute Abend nur los mit ihm? Irgendetwas war ihm passiert. Denn wann immer sie ihm in den letzten Tagen begegnet war, hatte er betont, dass er es kaum erwarten könne, endlich mit ihr allein zu sein. Aber heute schien er überhaupt kein Interesse an ihr zu haben. Er war einfach nur höflich. Zu öde. Na gut, dann eben nicht. Über die Sache mit Roger war sie sowieso hinweg. Und das hatte sie allein Brandon zu verdanken.
„Vielen Dank für den netten Abend, Roger“, sagte sie lächelnd, schob den Stuhl zurück und stand auf. „Das Essen war sehr gut, und es hat Spaß gemacht, über alte Zeiten zu reden und zu erfahren, was du so machst. Aber ich sollte jetzt gehen.“
„Warte, Kelly …“ Er sprang auf und griff nach ihrer Hand. „Wir müssen doch noch über uns reden.“
„Haben wir das nicht schon den ganzen Abend getan?“
Doch er ließ die Hand nicht los, sondern kam sogar noch näher. „Ich weiß. Aber das, was ich eigentlich sagen wollte, habe ich noch nicht gesagt. Ich möchte mich nämlich entschuldigen.“
„Du? Dich entschuldigen?“
„Ja … Du siehst einfach toll aus.“ Er strich ihr über die Schulter, und Kelly überlief es bei der Berührung eiskalt.
„Roger, was soll das?“
Er schluckte. Dann presste er kurz die Lippen zusammen und sah irgendwie verlegen aus. „Schon den ganzen Abend wollte ich … also, ich weiß, dass ich damals Sachen gesagt habe, die ich nicht hätte sagen sollen. Das war dumm von mir, idiotisch. Als ich dich jetzt wiedergesehen habe, fiel mir wieder ein, wie es damals mit uns war, was uns alles verbunden hat. Und ich habe eine große Leere empfunden. Du fehlst mir, Kelly. Sehr sogar. Und ich möchte, dass alles wieder so wird wie früher.“
Kelly starrte ihn nur an. Endlich sagte er das, worauf sie schon die ganze Zeit gewartet hatte –, und sie glaubte kein einziges Wort. „Ich … also, Roger, ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll.“
„Sag einfach Ja. Pack deine Sachen und komm mit mir nach Hause.“
„Aber ich …“
„Warte, sag nichts. Lass dein Gefühl sprechen …“ Er beugte sich vor und küsste sie, das heißt, eigentlich drückte er ihr nur die Lippen mehr oder weniger geschickt auf den Mund.
Vielleicht war es falsch, aber sie ließ es zu. Dann versuchte er es noch einmal, diesmal mit etwas mehr Feingefühl. Zu ihrer Überraschung empfand Kelly nichts, keine Spur von Erregung, von Verlangen, einfach gar nichts. Doch dann gestand sie sich ein, dass es immer so gewesen war. Dass sie bei seinen Küssen immer vollkommen kalt geblieben war, dass Roger sie sexuell nie angezogen hatte. Und doch hatte sie immer geglaubt, es sei ihr Fehler, ihre Unfähigkeit, so etwas wie Leidenschaft zu empfinden.
Doch jetzt wusste sie es besser. Hatte sie mit Brandon nicht all das erlebt, was sie jetzt vermisste? Erregung, weiche Knie, rasenden Puls?
Roger nahm sie fest in die Arme und küsste sie auf den Hals. „Oh, Kelly, wir haben doch so wunderbare Zeiten miteinander gehabt.“
„Tatsächlich?“
„Gib zu, du erinnerst dich auch.“ Sein Atem ging schwer. „Fühlst du es nicht, jetzt, wenn wir uns nah sind?“
Während sie den Kopf wegdrehte, machte sie sich in seinen Armen steif. „Nein. Tut mir leid, aber ich empfinde überhaupt nichts.“
Er packte sie fester. „Das stimmt nicht! Ich spüre es doch!“
„Roger, bitte lass das …“
„Jetzt stellst du dich mit Absicht an, um mich herauszufordern.“ Erfolglos versuchte er, sie wieder zu
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