Millionencoup im Stadion
raunte Tim den
anderen leise zu, als sie die Räder erreicht hatten. TKKG ketteten sie los. Tim
bückte sich zu seinem Schloss hinunter und stellte die richtige Zahlenkombination
ein: das Geburtsdatum von Gaby.
»Wie willst du es anstellen,
den beiden ungesehen zu folgen?«, fragte Gaby. »Immerhin fahren Steven und
Magnus mit dem Auto. Das dürfte selbst für euch schwer werden dranzubleiben.«
»Kommt ganz drauf an, wo sie
jetzt hinfahren. Im dichten Stadtverkehr dürfte es um diese Uhrzeit kaum
Schwierigkeiten machen, den dicken Audi zu verfolgen.«
»Wir sollten es auf alle Fälle
versuchen.« Für Karl war die Sache klar, für Klößchen weniger. Er hatte keine
Lust mehr auf eine anstrengende Hetzjagd durchs Verkehrsgetümmel. Er war in den
letzten Tagen zur Genüge Rad gefahren! Er wollte keine Hornhaut am
Allerwertesten.
»Viel Erfolg!«, wünschte Gaby.
»Ich muss jetzt los, sonst lässt mein Papi noch eine Großfahndung nach mir einleiten.«
»Das sollten wir keinesfalls
riskieren«, lachte Tim. »Hau endlich ab, bevor dein Vater einen Hubschrauber
schickt! Und denk dran, vorsichtig zu fahren. Ich will dich heil und gesund
wiedersehen«, sagte Tim.
»Ach, Tim«, säuselte Gaby und
blickte ihn aus ihren strahlend blauen Augen an. Dann fuhr sie los und Tim sah
seiner Freundin noch einem Moment lang hinterher.
»Wir haben noch ein bisschen
Zeit, ehe wir zurück im Adlernest sein müssen«, gab Tim an Klößchen weiter. Als
er den Audi von Steven erblickte, fügte er schnell hinzu: »Alle auf ihren
Posten, Feind im Anmarsch!«
Karl tat zur Tarnung so, als
müsste er noch seine Fahrradkette überprüfen. Leise rief er Tim und Klößchen
zu: »Vorsichtig, schaut nicht so auffällig rüber! Die merken sonst noch, was
wir planen.«
»Die Kette ist nur so stark wie
ihr schwächstes Glied«, philosophierte Steven im Vorbeifahren aus dem
geöffneten Seitenfenster. Er nickte Karl zu, dann gab er Gas. Im zügigen Tempo
fuhr er an Tim und Klößchen vorbei, die schon losgeradelt waren, und brauste in
einen Affenzahn davon.
Selbst Tim hatte bei dem
vorgelegten Tempo Mühe mitzuhalten. Und so zog sich das Feld der Verfolger auch
rasch auseinander. Doch bald schon geriet Steven in die ersten Ampelstaus des
Feierabendverkehrs und Tim konnte dem Wagen in sicherem Abstand gut folgen.
Er hielt etwa dreißig Meter
Abstand zu dem dunklen Audi von Steven. Und trotzdem wäre seine Observation
fast aufgeflogen, als der Wagen für ihn überraschend an einem Zebrastreifen
anhielt und Magnus und Marie ausstiegen. Marie winkte ihrem Freund noch einmal
zu, dann lief sie mit Magnus in entgegengesetzter Fahrtrichtung davon — direkt
auf Tim zu! Hoffentlich erkannte Magnus ihn nicht! Doch dieser war bereits mit
seiner Begleitung in einer Tordurchfahrt verschwunden.
Als Tim sich umblickte,
erkannte er Karl auf seinem Fahrrad, dahinter kämpfte Klößchen tapfer.
Klößchens Masse drückte die Sattelfedern durch, als er, den Kopf tief gesenkt,
versuchte, mit den anderen mitzuhalten.
Was tun?, überlegte Tim
fieberhaft. Er entschied sich kurz entschlossen dazu, Steven weiterzuverfolgen.
Es hätte zu lange gedauert, Karl und Klößchen die veränderte Situation zu
erklären und die beiden auf Magnus anzusetzen.
Tim hielt weiter
Sicherheitsabstand. Er war weit genug zurück, um nicht erkannt zu werden. Den
bulligen Audi von Steven konnte man zum Glück nicht übersehen. Es war eines der
größten Autos, die unterwegs waren. Doch dann passierte etwas
Unvorhergesehenes!
Unmittelbar vor Tim hielt die
Linie 14. Es dauerte nur einen Wimpernschlag und eine unüberschaubare Horde
Erstklässer stieg mit ihren Lehrern aus der Straßenbahn aus. Die Kinder
versperrten Tim die Sicht auf den Verfolgten, und als sie endlich in Richtung
Zoo aufbrachen, war von Stevens Wagen keine Spur mehr zu sehen.
Da die Straße sich unmittelbar
nach der Haltestelle gabelte und es nach links nur in einer Sackgasse Richtung
Krankenhaus weiterging, entschied sich Tim blitzschnell für die Alternative:
Bestimmt war Steven nach rechts abgebogen! Um nicht noch mehr Zeit zu
verlieren, stieg Tim vom Rad ab und führte es auf dem Gehsteig um den
Rechtsknick herum. Volltreffer! In Sicherweite seines Standorts parkte der
Wagen von Steven. Er stand vor einem Geschäft — im absoluten Halteverbot. »Na,
der muss ja Knete haben, wenn er sich einen Strafzettel leisten kann«, dachte
Tim.
Tim sah sich nach Karl und
Klößchen um. Doch die waren nirgends zu sehen. Er
Weitere Kostenlose Bücher