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Millionencoup im Stadion

Millionencoup im Stadion

Titel: Millionencoup im Stadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Tiefenbachtal und auf der anderen Seite wieder die lange Steigung
hinauf. Immer wieder kamen ihnen auf der Straße Fahrzeuge mit eingeschaltetem
Fernlicht entgegen. Tim und Karl kniffen die Augen zu.
    »Schau nicht direkt in die
Autoscheinwerfer, da sich deine Augen sonst nicht an die Dunkelheit gewöhnen
können«, warnte Karl den Freund.
    Dass die Augen Zeit brauchen,
bis sie sich an die Dunkelheit angepasst haben, wusste Tim. Das Auge benötigt
eine gewisse Zeit, bis es von »Farbsehen« tagsüber auf »Nachtsicht«
umgeschaltet hat.
    Und schon fütterte Karl ihn mit
weiteren Details: »Deine Augen benötigen etwa 15 bis 20 Minuten, um sich an die
Dunkelheit zu gewöhnen. Wenn du geduldig bist und im Dunkeln wartest, wirst du
immer mehr Details deiner Umgebung erkennen können, zum Beispiel weiter
entfernte Gebäude und Bäume oder die unzähligen Sterne am Himmel. Je mehr Zeit
du dir nimmst, umso mehr wirst du entdecken.«
    Es war schon verrückt, dachte
Tim: Tagsüber schlendert man durch den Wald oder über eine Wiese und denkt sich
nichts dabei — und in der Dunkelheit sind dieselbe Wiese und derselbe Waldweg
plötzlich ganz abenteuerlich und voller Geheimnisse. Wenn es hell ist, dann
verlassen wir uns auf unsere Augen, und viele andere Sinneswahrnehmungen ordnen
wir dem unter, was wir sehen. Nachts ist das anders. Wir sehen fast nichts und
nehmen Gewöhnliches ganz anders wahr. Wir müssen unsere Ohren, unsere Nase und
unsere Hände viel mehr nutzen. Plötzlich scheinen von überallher merkwürdige
Geräusche zu kommen und kleine Schatten nehmen die unheimlichsten Formen an.
Tim schüttelte sich kurz, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Jetzt gab es
Wichtigeres, auf das er sich konzentrieren musste.
     
    Am Eingang zum Finsterwald
kamen Tim und Karl am alten Friedhof vorbei. Im hellen Mondlicht sahen die
Gräber und Kreuze gespenstisch aus. Irgendwo schrie ein Käuzchen. Nicht sehr
weit vom Gottesacker entfernt, erhob sich groß und majestätisch der alte
Wasserturm gegen den Nachthimmel. Man hatte ihn als Trinkwasserspeicher im
vorletzten Jahrhundert gebaut. Die erhöhte Lage des Wasserbehälters sorgte vor
vielen Jahren für einen konstanten Druck im Wassernetz der TKKG-Stadt. Heute
war der Turm ein beliebter Ausflugspunkt, da man von hier tolle Wanderungen in
die Umgebung starten konnte. Scharf zeichnete sich seine Silhouette gegen den
Nachthimmel ab.
    Irgendwo jaulte ein Hund ganz
erbärmlich.
    »Selbst eine bunt gescheckte
Katze würde mir hier vermutlich grau erscheinen«, murmelte Tim vor sich hin,
als er angestrengt versuchte, am Waldrand etwas zu erkennen, während die beiden
ihre Räder ein Stück in den Wald hineinschoben. Danach gingen sie zur Straße
zurück und inspizierten die Gegend.
    Während Karl sich eine Deckung
suchte, sah sich Tim nach einem guten Standort in der Nähe des Wasserturms um.
Am Feldrand ließ er sich für einen Moment im Gras nieder. Der Boden war feucht
und roch nach schwerer, dunkler Erde. Tim holte ein kleines Fernglas aus seiner
Jackentasche und passte es seinen Augen an. Er blickte Richtung Tiefenbachtal.
Doch es war längst zu dunkel, um wirklich viel sehen zu können.
    So vergingen einige Minuten des
Wartens.
    Plötzlich knackte es hinter Tim
im Gebüsch. Tim zuckte zusammen. Er sah sich um. Nichts zu sehen. Dann hörte er
ein leises Zischen. Tim ließ seinen Blick umherschweifen. Doch nichts war zu
sehen. Wieder vernahm er ein leises Geräusch: »Pssst!«
    Dann hatte er schließlich
geortet, woher diese eigenartigen Geräusche kommen. Es war Karl. Er hatte sich
neben der Straße in einer Hecke verkrochen.
    »Was machst du denn da drin?«
Tim konnte sich nicht mehr halten. Er muss einfach loslachen.
    »Na, Pilze sammeln und
Brombeeren pflücken. Was sonst?«
    Es war für Karl überraschend
leicht gewesen, sich, unmerkbar für Tim, im Schutz des Geästs unsichtbar zu
machen. Doch das Rauskommen schien sich etwas schwieriger zu gestalten.
Dummerweise hatte er sich eine Ilex, eine Hecke mit Stacheln, als Versteck
ausgesucht. Karl hing fest.
    »Zieh mal«, stöhnte Karl. Tim
zog. Und mit vereinten Kräften schafften sie es schließlich, Karl aus der Hecke
zu befreien.
    Während Karl sich lauter
Blätter, Beeren und auch einige kleinere Insekten von der Jacke klopfte, sagte
er nur: »Wir haben ja noch einen Moment Zeit, bis die Typen hier auftauchen
wollen. Einen geeigneten Unterschlupf haben wir ja nun gefunden. Lass uns noch
mal die Umgebung inspizieren.«
    »Guter

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