Millionencoup im Stadion
bestatten
lassen.« Beschwörend blickte Steven seinen Kumpel an, reichte ihm die Hand und
gemeinsam verschwanden sie in Richtung ihres Wagens.
Tim und Karl hatten in dieser
Nacht genug für vier erlebt. Nachdem auch der dunkle Audi verschwunden war,
schwangen sie sich auf die Räder und strampelten in Bestzeit bis zu dem noblen Stadtviertel,
in dem Karl wohnte.
Aus den Fenstern der
Vierstein-Villa drang kein Licht.
»Du meinst, wir dürfen deine
Eltern jetzt noch stören?«, fragte Tim.
»Dürfen ist gut... Die können
wir überhaupt nicht stören. Die sind nämlich gar nicht da.«
Seit den ersten Ereignissen am
Friedhof war nur eine knappe Stunde vergangen. Eine Stunde, die für einen
abendfüllenden Actionfilm ausgereicht hätte.
»Wir rufen am besten gleich
Gaby und Willi an«, schlug Karl vor, nachdem sie ihre Fahrräder hinter dem Haus
abgestellt hatten. Sie betraten die Villa auf leisen Sohlen, auch wenn klar
war, dass Karls Eltern mit Freunden unterwegs waren. Man konnte ja nie wissen.
Karl ließ sich in der Küche auf
der Eckbank nieder und Tim zog sich einen Stuhl an die gegenüberliegende Längsseite
des Tisches.
Nach einer kurzen Pause, in der
sich Tim sammelte und das Erlebte Revue passieren ließ, sagte er: »Sicherlich
hast du dir das Kennzeichen des Transporters gemerkt. Dann brauchen wir jetzt
nur noch Wespe anzurufen und wissen, wer der Besitzer des Wagens ist. Und
Kommissar Glockner kann diesen Morosow festnehmen lassen.«
Inspektor Bienert, genannt
Wespe, war ein Kollege von Gabys Vater und half TKKG hin und wieder mit
kleineren und größeren Dienstleistungen.
Tim blickte Karl erwartungsvoll
an. Dieser schaute etwas verdutzt drein: »Mensch, Tim, ich Idiot. Ich habe mir
die Nummer nicht gemerkt. Hast du das denn nicht getan, Tim?«
Tim schüttelte den Kopf. Und er
ärgerte sich maßlos über dieses Missgeschick.
»Dann lass uns jetzt noch eben
Gaby und Klößchen verständigen, falls wir die beiden aus dem Tiefschlaf reißen
können. Klößchen wollte ja eigentlich am Telefon Stellung halten.«
Es vergingen einige Sekunden,
dann war klar: Klößchen weckte heute kein Telefonklingeln mehr auf. Er schlief
tief und fest. Vielleicht versuchte er im Traum, die Trikotfälscher zu
überführen. Auch Gaby ging nicht mehr an ihr Handy.
15. Die
Ganoven sind gewarnt
Am anderen Tag trafen sich TKKG
in der ersten großen Pause auf dem Schulhof. Klößchen und Gaby, die die nächtlichen
Ereignisse verpennt hatten, sollten auf den neuesten Stand gebracht werden.
»Sagtest du nicht, dass dieser
Morosow bereits zu wissen schien, dass ein Trikot im Sportladen bei Kraut
aufgetaucht sei?«, fragte Gaby helle.
Die Äußerung Morosows hatte
auch schon Tim die halbe Nacht beschäftigt. »Das stimmt, so etwas hat er
gesagt.«
»Womit feststehen dürfte, dass
es im Sportgeschäft eine undichte Stelle gibt«, fasste Karl zusammen.
»Das könnte für uns gefährlich
werden, solange wir nicht wissen, wer uns verpfiffen hat.«
»Und wie sollen wir deiner
Meinung nach weiter vorgehen, Häuptling?«, fragte Gaby ihren Freund, auf dessen
Rat sie einiges gab.
»Zu niemandem ein Wort.
Verstanden? Auch wenn Magnus nicht mit vor Ort war, er steckt auf jeden Fall
irgendwie mit drin. Wenn es so ist, dass Magnus nur den Verkauf der Shirts in
die Hand genommen hat, dann hat er vielleicht gar keine Ahnung, dass er heiße
Ware vertickt«, bedachte Tim.
»Eigentlich kommt mir Magnus
relativ ehrlich rüber.« Nun ergriff Gaby Partei für ihn. »Bestimmt ist es
Magnus überhaupt nicht aufgefallen, dass er Hehlerware und getürkte Trikots
verscherbelt.«
»Vielleicht sollten wir noch
einmal Bobbys Wohnung aufsuchen und ihn unter einem Vorwand in ein Gespräch
verwickeln?«, warf Klößchen ein.
»Aber wie kommen wir an die
Drahtzieher heran? Vor allem um diesen mysteriösen Morosow müssen wir uns
kümmern«, meinte Karl. »Ich meine, er ist die Schlüsselfigur in dem Spiel.«
»Lasst uns doch ein Inserat im
Stadtanzeiger aufgeben: Karton mit Fußballtrikots im Finsterwald gefunden«,
schlug Klößchen halbherzig vor. »Morosow kann ja nicht wissen, ob Steven und
Bobby Teiler den Karton mitgenommen haben.«
»Das wäre sicherlich eine
Möglichkeit«, meinte Gaby. »Doch was ist, wenn die Typen überhaupt keine
Zeitung lesen? Außerdem würde es viel zu lange dauern, bis die Anzeige
erscheint.«
»Kollegen!«, rief Tim mahnend.
»Es wird Zeit für uns: Der Unterricht hat vor zwei Minuten
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