Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
Vom Netzwerk:
dass hin und wieder auch jemand ohne Gewinnlos antreten durfte, wer kann das schon überprüfen? Außerdem: Die Kandidaten müssen sich ohnehin vor dem Publikum behaupten. Es war kein besonderes Problem.“
    „Susanne Kraus hat Unterlagen über MillionenKochen gesammelt. Und auch über ihr ‚Margarita‘.“
    Anna-Maria Bischof reibt sich die Hände. Die Fingernägel der linken Hand haben dunkle Ränder, anders als Lena Sanders kocht sie wohl tatsächlich. Sie bemerkt meinen Blick. „Wir haben heute frisches Lamm aus der Gegend bekommen. Ich löse es selbst aus. Einer unserer Köche ist krank. Es ist nicht immer ganz einfach.“
    „Der Umbau war sehr kostspielig“, sage ich und mir fällt noch etwas ein: Wie war das mit der Bezahlung von Susanne Kraus, wenn sie offiziell nirgendwo aufschien? Und: Weiß das Finanzamt davon? Wovon weiß es sonst noch nichts?
    „Wenn man dabei bleiben will, muss man investieren“, lautet die rasche Antwort.
    „Susanne Kraus hat von Steuerhinterziehung gewusst“, bluffe ich.
    „Unsinn!“, erwidert Anna-Maria Bischof. „Und wenn Sie meinen, dass wir die Journalistin schwarz bezahlt haben … Dann wäre sie doch genauso mit dringehangen!“
    „Sie können sich keinen Imageschaden leisten. Außerdem ist das ja nur eine Kleinigkeit im Vergleich …“
    Jetzt ist Anna-Maria Bischof nicht mehr kooperativ. Ihre Augen sind dünne Schlitze. „Eines sage ich Ihnen“, zischt sie, „wer solche Kredite hat wie wir, der braucht nichts schwarz zu machen. Die Lieferanten sind es, die dauernd nur einen Teil auf Rechnung haben wollen, ich hab es ihnen abgewöhnt. Und wie, glauben Sie, werden Förderungen abgerechnet? Glauben Sie etwa, die Finanz und die anderen öffentlichen Stellen kommunizieren nicht miteinander? Mir tut es sehr leid, dass Susanne Kraus ums Leben gekommen ist. Aber sie war ein berechnendes und intrigantes Luder, und wenn Sie jetzt finden, das macht mich verdächtig, dann ist es eben so. Aber bei mir werden Sie nichts finden. Meine einzige Schuld ist, dass ich sie zu MillionenKochen gebracht habe.“
    „Warum haben Sie das gemacht?“, frage ich noch einmal.
    „Weil …“ Sie stockt, denkt nach, will aufspringen, bleibt doch sitzen. „Sie haben es schon gesagt: Wir können uns keinen Imageschaden leisten.“
    „Die Starköchin aus den Tiroler Bergen, die ihr Buch von einer kleinen Journalistin schreiben lässt und sie dann auch noch schwarz bezahlt“, provoziere ich. „Was wäre eigentlich gewesen, wenn Sie gegen Susanne Kraus angetreten wären? War vereinbart, dass Sie verlieren?“
    „Es ist aber nicht soweit gekommen, oder? Ich möchte, dass Sie jetzt gehen.“
    „Ich würde gerne bei Ihnen übernachten.“
    „Wir sind ausgebucht.“
    „Gehen Sie mit allen Gästen so um?“
    „Mit Gästen nicht.“
    „Mit Journalistinnen schon?“
    „Ich lasse mich nicht erpressen!“
    „Nicht mehr, wollten Sie sagen.“
    Sie ist aufgesprungen und kommt auf mich zu, sie ist kräftig, das macht die Küchenarbeit. Ich stehe so gelassen wie möglich auf und sage ruhig: „Mir geht es nicht darum, Ihren Betrieb schlechtzumachen. Ich will nur wissen, was mit Susanne Kraus geschehen ist. Wenn Ihnen noch etwas einfällt …“
    Aber da ist Anna-Maria Bischof schon an mir vorbeigeschossen, durch die Tür hindurch und hinein in ihre Luxushütte. Ich bleibe sitzen und nehme noch einen Schluck von meinem weißen Gespritzten. Dann fingere ich mein Aufnahmegerät aus der geöffneten Tasche, setze den Kopfhörer auf, rufe das Menü auf, drücke auf Take und höre hinein. Alles auf Band. Auch wenn es längst kein Band mehr gibt in einem MP3-Gerät. Gute Tonqualität. Ich werde nicht schlau aus Anna-Maria Bischof. Irgendwie glaube ich ihr. Aber vielleicht hat sie auch bloß einen Köchinnenbonus bei mir.
    „Na, fetter Sound?“, sagt eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe einen schlanken Burschen mit einer Menge Muskeln und einem fröhlichen Grinsen im Gesicht.
    „Echt fett“, antworte ich.
    „Tolles Gerät“, erwidert er und sieht ehrfurchtsvoll auf mein MP3-Spielzeug.
    Ich nicke. „Vier Gigabyte.“
    Da scheint dem Burschen einzufallen, dass er nicht so mit Gästen reden soll. „Haben Sie noch einen Wunsch?“, fragt er jetzt höflich.
    „Wer bist du?“, frage ich, oder muss man zu einem wie ihm schon Sie sagen? Er ist so zirka 17.
    „Ich bin einer der Lehrlinge hier. Ich hab weiter unten die Büsche geschnitten.“
    „Büsche schneiden? Das gehört auch zur

Weitere Kostenlose Bücher