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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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aller Art“ und frage mich, was der Berater Liebig wohl von diesem Firmennamen halten würde. Jedenfalls könnte er Vesna kaum mangelnden Einsatz vorwerfen. Sie hat den Telefonhörer unters Kinn geklemmt und redet gleichzeitig leise auf zwei Frauen ein, die vor ihrem Schreibtisch sitzen. Sie sieht mich, ruft: „Bin ich in zehn Minuten fertig.“ Spricht in den Hörer: „Ja, dann verschieben wir Termin auf Montag. Danke. Auf Wiederhören.“ Legt auf. Ich gehe raus und schließe leise die Tür hinter mir. Vesna hat für wartende Kunden einfach im Stiegenhaus drei Klappstühle aufgestellt. Hier geht das, es gibt nur sechs Hausparteien, und bis auf die sauertöpfischen Hausmeister stammen alle aus dem ehemaligen Jugoslawien. Nicht dass sie sich deshalb alle lieben würden, aber es verbindet. Und es macht solche Aktionen wie Klappsessel im Stiegenhaus möglich. Ich setze mich und starre die braunen Fliesen und ihre Sprünge an. Eigentlich soll das Haus seit Jahren abgerissen werden. Aber zum Glück für Vesna und ihre Mitbewohner ist noch nichts daraus geworden. Vesna liebt das Haus und seinen kleinen Innenhof. Eigentlich könnte ich ihr meine Wohnung anbieten. Halt. Stopp. Oskar will gar nicht mit mir zusammenziehen. Oder hätte ich ihm direkt sagen sollen, dass ich mit ihm zusammenleben will? Will er bloß mich vor etwas schützen, das ich nicht wirklich möchte? Ich kann ganz gut selbst auf mich aufpassen. Zumindest meistens.
    Jedenfalls sind die Wohnungen hier um ein Vielfaches angenehmer als dort, wo Bert Seinitz haust. Sozialbau. Was daran sozial sein soll? Enge, muffige Höhlen, schlecht isoliert, zu viele Menschen. Wie dafür gemacht, sich mit den Nachbarn in die Haare zu kriegen. Vielleicht sollte man mit Seinitz’ Nachbarn reden. Und erkunden, wo er früher gewohnt hat, als er noch Manager in der staatlichen Düngemittelindustrie war. Wahrscheinlich hat er eine Villa gehabt, irgendwo am Stadtrand. So eine Villa wie Liebig. Moment: Was, wenn Liebig Seinitz die Villa abgekauft hat? Wenn sie versteigert wurde und er sie ersteigert hat? Seinitz entwickelt Hass auf die Familie Liebig. Und als er dem Sohn in der Show begegnet … Unsinn, wenn überhaupt, dann hat Klaus Liebig ganz allein versucht, aus dem Leben zu scheiden. Und solche Zufälle gibt es in mittelguten Filmen, aber nicht im Leben. Trotzdem rufe ich Oskar an. Ob er herausfinden könne, wo Bert Seinitz früher gewohnt hat? Oskar verspricht, seine Konzipientin darauf anzusetzen und mich umgehend zurückzurufen. Ich überlege weiter. Kein Wunder, dass ich auf solche schrägen Gedanken komme. Ich suche nach einer Verbindung zwischen den Akteuren von MillionenKochen abseits der Show. Etwas, das sie verbindet. Oder trennt. Und jedenfalls mit dem Mord zu tun haben könnte. Susanne Kraus und die Bischofs. Sie hat das Kochbuch geschrieben. Aber auch das hat mehr oder weniger unmittelbar mit der Show zu tun.
    Die beiden Frauen kommen aus Vesnas Büro. Sie wirken nicht gerade glücklich. Ich gehe hinein, und anstelle eine Begrüßung meint Vesna: „Ich kann nicht alles machen. Wirklich nicht.“
    „Was wollten sie?“
    „Wollten Schläger.“
    „Waaaas?“
    „Gibt es eine Freundin von meiner Cousine zweiten Grades, ich habe immer schon gefunden, sie ist einfach dumm. Die hat etwas falsch verstanden. Natürlich habe ich allen erzählt, ich habe jetzt Putzunternehmen, und ich mache auch andere Arbeiten. Hat sie Reinigungsarbeiten falsch verstanden und den Frauen erzählt, bei mir bekommt man auch Schläger. Noch dazu, wo sich leider herumgesprochen hat, dass Jana gegen Moslemmachos kämpft.“
    „Wozu brauchen die beiden einen Schläger?“
    „Sie arbeiten in einem großen Kleiderhaus und es gibt einen Abteilungsleiter, der seit Jahren Mitarbeiterinnen belästigt, aber der Chef kümmert sich nicht darum.“
    „Er ist Moslem?“
    Vesna schüttelt ungeduldig den Kopf. „Nein, ist er Österreicher und sicher katholisch. Jedenfalls: Verkäuferinnen sind auf die Idee gekommen, es ihm richtig heimzuzahlen. Einfach mit Prügel. Sie sagen, das ist Einziges, was er versteht.“
    Ich grinse etwas. So gesehen gar keine ganz üble Idee.
    „Aber ich kann so etwas nicht machen“, meint Vesna. „Weißt du, wie schnell ich habe völlig falschen Ruf? Und ich brauche nur etwas machen, das der Polizei nicht passt, und schon haben sie mich.“
    Offenbar hat Vesna über die Sache mit dem Schläger doch nachgedacht.
    „Ich habe angeboten, dass sich jemand einschleicht und

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