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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Liebig in seinem Zimmer aus Glas. Von hier aus sieht man bis zum Kahlenberg, und ich denke mir, dass es wohl die Beratung anderer Unternehmen ist, die genug Geld für so ein Büro abwirft. Und für die beachtliche Villa im Weinviertel. Und eine recht kostspielige Frau.
    „Und Landwirte haben genug Geld für Unternehmensberatung?“, frage ich.
    „Sie bekommen etwas Ähnliches über die Kammer sogar gratis, aber es ist eben nur etwas Ähnliches. Wer überleben will, muss nicht nur bestehende Strukturen optimieren, sondern auch präzise Entwicklungspläne für die nächsten Jahre erstellen. Das haben zumindest einige schon begriffen.“
    „Die, die ohnehin so groß sind, dass sie überleben.“
    „Wir beraten tatsächlich landwirtschaftliche Unternehmen, die eine beachtliche Größe haben. Und wir beraten deutlich kleinere.“
    Ich gebe zu, ich habe eine Menge Skepsis gegenüber Unternehmensberatern. Ich kann mich an die zwei Typen erinnern, die vor geraumer Zeit das „Magazin“ ummodeln sollten. Ihr einzig brauchbarer Vorschlag war, das „Magazin“ aus Gründen der Modernität in „magazin“ umzubenennen. Aber das wollte dann der Herausgeber nicht. Ansonsten wären unsere Sekretärinnen in einen „Pool“ gewandert, und je nach Anforderung einem bestimmten Ressort zugewiesen worden – ist ja offenbar egal, ob sie etwas von Sport oder von Außenpolitik verstehen und ob sie sich in den letzten Jahren genauso wie wir redaktionellen Mitarbeiter gute Kontakte zu ständigen Gesprächspartnern erarbeitet haben. Die Fotografen sollten in eine eigene Firma ausgegliedert werden, die jüngeren Mitarbeiterinnen sollten am Empfang beginnen, um alle Menschen, die ins Haus kommen, kennenzulernen.
    „Es wird viel Schindluder getrieben in unserer Branche“, sagt Liebig jetzt, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Aber der genaue Blick von außen ist für viele Unternehmen überlebensnotwendig. Und nicht nur für die großen. Würden mehr kleine Geschäftsleute rechtzeitig mit uns reden, es gäbe einige Konkurse weniger.“
    „Vielleicht können sich das nicht alle leisten.“
    „Seit man gehört hat, was einzelne Ministerien für zugekaufte Beratungsleistungen ausgeben, glauben alle, so etwas ist unbezahlbar“, seufzt Liebig. „Dr. Kolschitzky, die Mitarbeiterin, die sie zu mir gebracht hat, war letzte Woche bei einem Landwirt im Marchfeld, sie hat sich eine Woche den Betrieb angesehen, hat ihn analysiert und gemeinsam mit dem Bauern Handlungspläne entwickelt. Die Kosten: knapp 1.500 Euro. Das will sich nicht jeder leisten, aber allein durch die Optimierung seiner möglichen EU-Förderungen wird er im Jahr über 2.000 Euro gewinnen.“
    „Ihr Sohn … er hatte nie Interesse, in die Firma einzusteigen?“
    Der Unternehmensberater seufzt. „Nein. Er wollte eigentlich Arzt werden. Aus irgendwelchen naiven Idealen heraus. Aber dann war ihm die Sache wohl … ich rede ganz offen … zu anstrengend.“
    „Ihre Frau hat so lange Lose gekauft, bis er bei MillionenKochen antreten konnte. Er kann sehr gut kochen.“
    „Ich war dagegen. Von Anfang an. Was soll das sein? Bei einer Show Geld gewinnen? Kann man darauf eine Zukunft aufbauen? Er kocht wirklich ausgezeichnet, aber er will auch nicht als Koch arbeiten. Meine Frau hatte die Idee, dass wir ihm ein Lokal einrichten. Aber das ist ja absurd. Er würde einen eigenen Unternehmensberater brauchen.“
    „Unterschätzen Sie Ihren Sohn nicht?“
    „Nein. Natürlich hätte er ein Potenzial. Das hat jeder. Er ist begeisterungsfähig. Er ist intelligent. Er ist fantasiebegabt. Meine Frau hat ihn verwöhnt. Und sie tut es noch. Sie braucht eine Aufgabe, sie arbeitet nebenher ein wenig als Innenarchitektin, aber meistens betreut sie nur Freundinnen. Kostenlos. Wir haben ja auch so unser Auskommen …“
    „Hat Klaus von MillionenKochen erzählt?“
    „Er hat über nichts anderes mehr geredet. Was er kochen werde. Was er alles wisse. Was er noch lernen müsse. Was er mit dem Geld machen wird. Dass Fans auf ihn gewartet hätten und ein Autogramm wollten. Es war schon nicht mehr auszuhalten.“
    „Hat er von Susanne Kraus erzählt?“
    „Ja, das hat er. Als sie ums Leben gekommen ist, habe ich mich wieder erinnert. Die meisten anderen Kandidaten hat er als Konkurrenten gesehen, beinahe als Feinde. Susanne Kraus hat er aber offenbar recht gerne gemocht. Eine Zeit lang habe ich mir schon gedacht, da bahnt sich etwas an …“
    Kann man einen Vater fragen, ob sein Sohn schwul

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