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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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„Sie werden nichts von unserem Gespräch erzählen, ich habe es Ihnen gesagt, weil ich Ihnen vertraue. Und weil ich mich sicherer fühle, wenn jemand davon weiß. Ich bin nicht das Weichei, für das mich mein Vater hält. Wir schlagen dann zu, wenn alles vorbei ist. Wenn Sie sich nicht daran halten, dann stirbt unsere Geschichte. Und ich erzähle es allen: Susanne Kraus war hinter einer Story her.“
    „Woher wissen Sie das?“, frage ich aufgeregt.
    Er sieht mich an. „Unterschätzen Sie mich nicht. Sie hat alle ausgefragt, das musste doch auffallen. Und: Mir ist sie zudem ein wenig … nachgelaufen. Na ja. Sie war nicht mein Fall, auch wenn ich ihr nie etwas Böses gewünscht habe. Entweder sie wollte die Story selbst schreiben, oder sie wollte alles jemandem erzählen. Was ist, werden Sie zur Polizei gehen?“
    „Nein. Zumindest nicht sofort. Und Sie sind sich ganz sicher, dass es Lena Sanders war?“
    „Ja.“
    Auf dem Weg nach Wien rede ich kaum etwas. Mein Fotograf hat zum Glück kein Problem damit. Er sieht nach draußen in die Nacht. Anna-Maria Bischof und Lena Sanders haben eine ähnliche Figur. Klaus Liebig hat selbst gesagt, dass er in Panik war. Aber warum sollte Anna-Maria Bischof Klaus Liebig töten wollen? Weil sie nicht noch einmal gegen ihn verlieren will? Weil sie vermutet, dass nun er mit einer Reihe unliebsamer Wahrheiten herausrücken will?
    Eines ist jedenfalls klar: Wenn ihm aufgefallen ist, dass Susanne Kraus mehr wollte als gewinnen, dann können es andere auch gemerkt haben.

[    11.    ]
    Oskar hat schon auf mich gewartet. Er hat wunderbare Dinge eingekauft und freut sich wie ein Schuljunge, dass wir die Mütter ausgetrickst haben. Eigentlich wollte ich ihm ja von meinem seltsamen Gespräch mit Klaus Liebig erzählen. Aber er hat den ganzen Esstisch mit kleinen Köstlichkeiten vollgepflastert, sogar eine Flasche Champagner steht in meinem schon etwas ramponierten Weinkühler, und als ich strahle, singt der erfolgreiche große Wirtschaftsanwalt: „Maaaaama, du sollst doch nicht um deinen Juuuuungen weiiiiiiinen …“
    Ich lache und lache. Und kann fast nicht mehr damit aufhören. Er schenkt uns Champagner ein, wir prosten einander zu und er erzählt: „Sie haben jede Stunde probiert, mich anzurufen. Und dein Anrufbeantworter ist auch voll. Ich habe mich konsequent tot gestellt. Sie sollen sich ruhig Sorgen machen. Meine Mutter ist listig, die ahnt sicher schon, dass unser Schweigen mit ihrem Putzüberfall zu tun hat. Leider kennt sie sich mit SMS nicht aus, sonst hätte ich ihr eines geschrieben: ‚Sind überraschend nach Timbuktu, dem Land ohne Mütter. Kommen nächstes Jahr wieder.‘ Sag: Du bist hoffentlich nicht ans Telefon gegangen?“
    Ich schüttle den Kopf. „Ich hab das Mobiltelefon beim Sender ausgemacht und erst auf dem Rückweg wieder eingeschaltet. Meine Mutter hat acht Mal versucht, mich zu erreichen.“
    „Dein Klaus war übrigens ziemlich gut“, wechselt Oskar das Thema. „Aber wenn es geht: heute einmal nichts über MillionenKochen. In Ruhe essen. Kannst du dich noch erinnern, wie ich zum ersten Mal bei dir gegessen habe?“
    „Beim ersten Mal bist du gar nicht gekommen. Da musstest du irgendeinen ausgebrochenen Klienten bis nach Deutschland verfolgen.“
    „Oje. Ja. Das hab ich beinahe schon vergessen.“ Er drückt sich wie ein großer vergnügter Kater an mich. „Was mir da alles entgangen ist …“
    Wir essen Gänseleberpastete und geräucherten Aal und eine ganze Menge anderer Köstlichkeiten. Nach der Flasche Champagner hole ich eine Flasche von meinem Lieblingscabernet aus dem Weinviertel: Jahrgang 1999, perfekte Trinkreife. Oskar ist entzückt. „Was ich alles von dir gelernt habe“, schnurrt er verliebt, „sogar, dass man niederösterreichischen Rotwein trinken kann.“
    Und dann läutet mein Mobiltelefon. Mit einem Mal fällt mir ein, was heute alles schon los war, aus irgendeinem Grund denke ich an Zuckerbrot. Aber auf dem Display sehe ich, dass es schon wieder meine Mutter ist. „Mutter“, flüstere ich, als könnte sie es hören, wenn ich lauter rede.
    „Lass es läuten“, jubelt Oskar, „du wirst sehen, gleich ruft meine Mutter an!“
    Er hat noch nicht zu Ende gesprochen, da läutet sein Telefon. „Und jetzt pass auf“, sagt er, räuspert sich und drückt den Empfangsknopf. Dann hält er das Telefon einen halben Meter von sich weg und sagt mit Grabesstimme: „Das ist der automatische Anrufbeantworter von Mira Valensky und

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