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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Eltern haben das Haus gleich vis-à-vis, ein Tüchtiger, auch wenn er jetzt schon mehr als zehn Jahre studiert, nebenbei, neben der Zeitung. Aber da war in letzter Zeit ein anderer, ich glaub ja, da waren vielleicht sogar zwei, aber was weiß man.“
    Ich hab so eine Idee: „Der eine, war der schon etwas älter, so Mitte vierzig?“
    „Ja, das war er, der war einmal bei uns in der Redaktion unten, ich bin ja untertags auch da, meistens, weil daheim ist es langweilig und bei uns in Mistelbach …“
    Darüber habe ich ja noch gar nicht nachgedacht. Wo die Zeitung eigentlich ihre Redaktion hat.
    „Lang war er nicht da, er hat sie nur geholt und sich immer so komisch umgeschaut, vielleicht hat er sich vor dem Günter gefürchtet, der Günter ist über eins neunzig, und der Neue von der Kraus, der ist höchstens eins achtzig und stellt sonst auch nicht viel dar. Aber ein schönes Auto, ein teures Auto.“
    Ich frage, ob sie ihn mir näher beschreiben kann. Sie liefert eine erstaunlich präzise Beschreibung unseres ehemaligen Chefredakteurs.
    „Und der andere?“, frage ich weiter.
    „Wer? Günter oder der andere Neue? Also da weiß ich wirklich nicht, ob mit dem etwas war, weil irgendwie hat sie ja auch gar nicht so viel Zeit, noch dazu, wo sie in Wien wohnt.“
    Ich frage nicht, was das damit zu tun hat.
    „Also der hat ein paarmal vor dem Haus gewartet. Der hat ein Mistelbacher Kennzeichen gehabt, auch ein schönes Auto, einen Golf, glaube ich. Der war noch jung, jünger als die Kraus, sicher um fünf Jahre, man weiß ja nicht, man sagt, dass es die Jüngeren bringen“ – ein Kichern -, „kann auch ein Verwandter gewesen sein, sie hat etwas genervt ausgesehen, aber sie ist mit ihm gefahren. Und der arme Günter, der hat nur hoffen können, dass sich das alles wieder legt, ich meine, für so eine Midlife-Crisis ist sie ja noch zu jung gewesen, aber eben im Fernsehen mit diesem MillionenKochen, am besten wäre es wohl gewesen, der Günter hätte ihr längst einen Heiratsantrag gemacht, aber die Männer sind ja alle so Zögerer und Zauderer, das weiß ich …“
    „Wie kommt es, dass Sie das alles mitbekommen haben?“, frage ich misstrauisch.
    „Hab ich ja gesagt, ich bin am Tag auch da. Da kümmere ich mich um die Kantine und um den Hof und den Parkplatz und alles und am Abend dann um die Büros, und da bin ich auch die Sekretärin.“
    „Sie sind also sozusagen Mädchen für alles.“
    „Na, das mit dem ‚Mädchen‘ ist vorbei, und der Herausgeber hat mich letztes Jahr zur Administrationsdirektorin ernannt, samt Gehaltserhöhung, da haben unsere Sekretärinnen vielleicht geschaut, aber die sind sich ja zu fein, um einen Besen in die Hand zu nehmen, selbst wenn sie etwas hinunterbröseln.“
    Der Herausgeber scheint Sinn für Humor und Gespür für Menschen zu haben. „Wissen Sie, wo ich diesen Günter erreichen kann?“
    „Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Seine Eltern wohnen ja gegenüber von mir, da weiß ich die Telefonnummer natürlich auswendig, aber mit den beiden anderen Herren tue ich mir schwer, ich könnte …“
    Ich versichere ihr, dass mir die Telefonnummer von Günter reicht, ich bekomme sie und auch noch den Nachnamen „Donner“ dazugeliefert. Günter Donner, klingt für einen Provinzreporter gar nicht übel.
    Ich treffe mich mit Günter Donner am nächsten Vormittag beim Türken ums Eck vom „Magazin“. Er sieht eher so aus, wie ich mir einen Schmied vorstellen würde, freilich ein weitgehend ausgestorbener Beruf: groß und breit und schwer, ohne dick zu sein. Er ist wohl wie seine frühere Freundin Mitte dreißig, wir bestellen türkischen Kaffee.
    „Ich habe keine Fotos“, gestehe ich dann. „Ich bin eine Kollegin vom ‚Magazin‘.“
    Er hat sich kaum bewegt, nur sein Blick ist wacher geworden. Man sollte die Provinzreporter nicht unterschätzen, da bin ich ganz sicher.
    „Ich weiß, dass Susanne Kraus bei MillionenKochen war, um darüber zu schreiben. Sie wollte aufdecken, was sich hinter den Kulissen abspielt. Vielleicht auch, was sich im ‚Margarita‘ von Anna-Maria Bischof tut. Und es könnte sein, dass das jemandem nicht gefallen hat.“
    Günter Donner seufzt. „Ich sage es Ihnen gleich, ich habe schon mit der Polizei darüber geredet. Sie haben mich befragt, gleich nach dem Mord. Und ich hab auch überlegt, ob ich in der ‚Woche‘ darüber schreiben soll, aber erstens bin ich Sportreporter und zweitens: Ich wollte die Sache nicht unnötig

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