Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi
breittreten.“
„Mich interessieren die Verbindungen zwischen Susanne Kraus und den anderen Kandidaten von MillionenKochen und ihre Verbindungen zu Lena Sanders, zu Anna-Maria Bischof.“
„Ich weiß darüber nicht sehr viel. Sie hat … nicht mehr viel Zeit für mich gehabt, als das mit dem MillionenKochen losging. Ich gebe zu, ich war auch eifersüchtig, sie hat meistens nur seltsame Andeutungen gemacht, so in der Art, dass man sie bald als Journalistin ernst nehmen werde und dass sie bald zwischen Superjobs in Wien werde wählen können.“
„Und das Gewinnen bei MillionenKochen? Das war ihr nicht wichtig?“
„Das ist immer an zweiter Stelle gekommen.“
„Sie … waren mit ihr bis zum Schluss befreundet?“
Günter Donner seufzt und rührt in seinem Kaffee. „Ehrlich gestanden habe ich mich um diese Frage herumgedrückt, und jetzt ist es zu spät. Sie hat nur gesagt, jetzt habe sie keine Zeit und das werde schon wieder.“
„Sie ist von der Redaktion abgeholt worden.“
„Woher haben Sie das?“
„Ihre Redaktionssekretärin, Frau Huber.“
„Du liebe Güte, die Huber!“, ruft er. „Redaktionssekretärin ist gut, das ist unsere Hausmeisterin, Bedienerin, wie immer Sie wollen, das ist typisch, die sieht alles. Und sie ist fast Tag und Nacht da.“
„Also stimmt es.“
Sein Gesicht verschließt sich. „Ja. Ich hab es mitbekommen. Ein Typ mit einem dicken Auto, schon älter.“
Na, so alt auch wieder nicht, ein Jahr jünger als ich.
„Das hat ihr gleich gefallen. Sie wollte nicht sagen, wer es war, nur, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche. Sehr witzig. Ich fahre einen alten Mitsubishi.“
„Und der andere?“
„Es soll noch einen anderen gegeben haben … ja. Von dem haben mir nur liebe Kollegen erzählt, der soll sich auf dem Parkplatz herumgetrieben haben und sie ist dann mit ihm weg. Soll ziemlich jung gewesen sein.“
„Und hat ihn jemand erkannt?“
„Nicht dass ich wüsste.“
„Haben Sie davon auch der Polizei erzählt?“
„Von dem Typen mit dem Protzauto schon, beim anderen weiß ich nicht einmal, ob das wahr ist. Wissen Sie, Susanne hat in dieser Zeit sehr wichtiggetan, hat sich mit allen möglichen Leuten getroffen, ich habe mir versucht einzureden, da ist nichts weiter dran. Vielleicht war es ja auch so.“
„Was hat sie von Lena Sanders erzählt?“
„Wir haben so wenig geredet in dieser Zeit … Jetzt, im Nachhinein, mache ich mir natürlich Vorwürfe … Lena Sanders, ich glaube, dass sie Streit mit ihr hatte. Sicher sogar. Sie hat zu mir so etwas gesagt wie: ‚Ich hätte mir nie gedacht, dass ich einmal mit einem Opernstar streiten würde.‘ “
„Und worum ist es dabei gegangen?“
„Hat sie nicht gesagt. Sie hat gemeint, die Diva sei eine Zicke, so etwas in der Art, und dass sich viele Fans wundern würden, wenn sie so einiges wüssten.“
„Was wüssten?“
Günter zuckt mit den Schultern und starrt in seine leere Kaffeetasse, als könne er im Satz lesen. Ich bestelle zwei weitere Tassen Kaffee, mir wäre nach einem Glas türkischem Rotwein dazu, aber es ist Vormittag.
„Anna-Maria Bischof. Wie hat sie die kennengelernt?“
„Das weiß ich genau: Sie hat ja diese Kochbücher für den Mittermayer geschrieben. Bei so etwas war sie wirklich Spitzenklasse. Und der Mittermayer hat sie dann der Anna-Maria Bischof empfohlen.“
„Wie gut kannte sie Mittermayer?“ – „Der Mörder mit dem laschen Händchen“, das wäre ein schöner Titel, denke ich bei mir.
„Gar nicht gut. Der ist ständig unterwegs, sie hat die Kochbücher so gut wie allein gemacht, und der Kontakt lief meist über seine Assistentin. Aber er hat sie ordentlich bezahlt, und ihr hat das Spaß gemacht. Bei der Bischof war das schwieriger. Die wollte, dass es so aussieht, als hätte sie das ganze Kochbuch allein geschrieben. Und sie hat ihr auch ständig dreingeredet. Susanne war dann zwei Wochen bei ihnen im ‚Margarita‘. Sie hat sich ziemlich geärgert, dass sie in einem engen Personalzimmer wohnen musste, obwohl schöne Gästezimmer frei waren. Vor allem mit ihm, dem Bischof, hat sie sich überhaupt nicht verstanden, er hat sie behandelt wie eine vom Personal, von oben herab. Er dürfte beim Umbau viel Geld in den Sand gesetzt haben. Seine Frau hatte mit dem Restaurant und dann noch mit dem MillionenKochen und solchen Sachen so viel zu tun, dass sie gar nicht alles mitbekommen hat, hat Susanne gemeint.“
„Das Kochbuch war fertig?“
„Fast. Es soll ja
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