Mina (German Edition)
sie schreibt für Zeitungen und Zeitschriften. Manchmal schreibt sie sogar über mich und wie es ist, ein Kind zu Hause zu unterrichten. Sie sagt, dass Schulen durchaus Vorteile haben (eine Behauptung, der ich nicht zustimmen kann!). Aber sie sagt auch, dass in einigen Schulen das Verständnis für einige grundlegende Tatsachen über Kinder fehlt.
Die nächsten Seiten widmen sich
grundlegenden Tatsachen über Kinder,
für die man in einigen Schulen
keinerlei Verständnis hat!
Außergewöhnliche Aktivität
Schreibe eine leere Seite.
Das ist ganz einfach.
Jetzt schau dir die Leere genau an.
Auch das ist ganz einfach und sehr angenehm.
Doppelkekse, Pisse, Spucke, Schweiß und alle Wörter für Freude
Ich habe mir was zum Naschen gemopst. Einen Becher Schokomilch und zwei Doppelkekse.
Ich weiß, dass es Leute gibt, die keine Doppelkekse mögen – Sophie Smith zum Beispiel. Sie saß in der Schule eine Zeit lang neben mir. Sie war fast genauso klein wie ich. Sie hatte lockiges blondes Haar und blaue Augen und humpelte leicht. Eines Tages bot ich ihr in der Pause einen Keks an.
„Nein, danke“, sagte sie. „Ich finde die so trocken.“
„So trocken?“, wiederholte ich. „Trocken?“
Ich konnte es nicht fassen.
„Das ist doch wohl nicht dein Ernst!“, sagte ich.
„Doch“, sagte Sophie. „Ich esse lieber Makronen.“
Ich musste zugeben, dass ich Makronen noch nie gekostet hatte.
„Was?“, rief sie aus. „Du hast noch nie eine Makrone gegessen? Hast du dein bisheriges Leben in einem Mauseloch verbracht?“
Am nächsten Tag brachte sie Makronen mit in die Schule. In der Pause gab sie mir eine.
„Und?“, fragte sie.
„Lecker!“, sagte ich, und da gab sie mir noch eine.
Wir waren eine Zeit lang so etwas wie Freundinnen. Die Pausen verbrachten wir zusammen auf dem Schulhof. Eines Tages holte ich tief Luft und fragte: „Ich weiß, dass es mich eigentlich nichts angeht, aber warum humpelst du?“
„Wegen einer Krankheit, die ich hatte, als ich klein war“, sagte sie. „In meinem Bein ist etwas zurückgeblieben.“
„Das tut mir leid.“
„Stört es dich?“
„Nein“, sagte ich. „Natürlich nicht.“
Wir gingen weiter.
„Wenn ich älter bin, lasse ich mir das Bein operieren“, sagte sie.
„Das ist gut.“
„Das wird zwar wehtun, aber ich glaube, das ist es wert.“
Dann schaute sie mich an und sagte: „Darf ich dich jetzt mal was fragen?“
„Klar?“
„Wieso bist du so …?“
Sie verstummte.
„So was? “, fragte ich.
Sie zuckte mit den Schultern.
„So merkwürdig“, sagte sie.
„Bin ich das?“
„In gewisser Weise schon. Irgendwie kompliziert.“
Ich betrachtete die Kinder auf dem Schulhof, die miteinander hin und her rannten und sich miteinander unterhielten.
„Das ist keine Absicht“, sagte ich. Dann lachte ich. „Vielleicht sollte ich mich auch operieren lassen.“
Sie lachte ebenfalls. „Ja, vielleicht. Aber mit was für einer Art von Operation kriegt man denn Merkwürdigkeiten weg?“, fragte sie.
„Keine Ahnung“, sagte ich.
„Mit einer Antimerkwürdigkeitsoperation“, sagte sie.
Wir lachten über das Wort.
„Stört es dich?“, fragte ich.
„Nein“, sagte sie.
Sie griff in ihre Tasche und zog ein in Alufolie gewickeltes Päckchen heraus.
„Nimm dir noch eine Makrone“, sagte sie.
Ich grinste. „Lecker!“
Sophie Smith. Ich frage mich, wo sie wohl jetzt ist. Immer noch in derselben Schule? Ist sie weggezogen? Mag sie immer noch keine Kekse? Hat sie sich operieren lassen? Ich werde es vermutlich nie erfahren. Ich glaube, ich habe sie einmal, als ich auf meinem Baum saß, am Ende der Straße vorbeigehen gesehen, aber ich bin mir nicht ganz sicher.
Ich hätte ihr beinahe nachgerufen, tat es aber dann nicht. Würde ich sie gerne wiedersehen? Ja, ich glaube schon.
Ich flüstere das lieber nur, aber manchmal glaube ich, dass ich eines Tages tatsächlich wieder in die Schule gehen und neue Freunde finden muss. Manchmal würde ich sogar gerne wieder hingehen. Und ich sollte wohl auch flüstern, dass nicht alle Lehrer wie Mrs Scullery waren. Ein paar waren sehr nett und interessant und kreativ. Wie Mr Henderson, der uns von den Tunneln unter dem Heston Park erzählte. Auch andere Lehrer, die ich früher hatte. Und es gab auch nette Kinder, wie Sophie. Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass eine Schule ein wundervoller Ort sein könnte (könnte!). Manchmal ertappe ich mich sogar bei dem Gedanken, dass es bereits
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