Mina (German Edition)
Schulen gibt, die ganz wundervolle Orte sind. Aber das ist eigentlich völlig egal. Denn Schulen sind immer noch KÄFIGE und ORTE , DIE MAN MEIDEN SOLLTE !
Doppelkekse!!! Mmmmh! Am liebsten knabbere ich zuerst den oberen Keks ab und schlecke dann die wundervoll süße Schokocreme auf (die man im Mund mit Schokomilch so herrlich zusammenknatschen kann). Zum Schluss esse ich den unteren Keks.
War auf dem Klo und habe dem lieblichen Plätschern meiner Pisse zugehört. Habe darüber nachgedacht, wie das Wasser durch mich hindurchläuft, wie Wasser und meine Pisse in den Kanal gespült werden, wie beides in Flüssen und Seen landet, wie es in die Luft aufsteigt und wieder als Regen zur Erde fällt. Der Gedanke, dass meine Pisse als Regenwasser wiederkommt, ist hübsch. Vielleicht sagen die Leute deshalb, dass es pisst, wenn es regnet!
Wasser ist ständig in Bewegung. Es fließt, strömt, wirbelt, plätschert, gurgelt, verdampft, kondensiert. Einige der Wassermoleküle, die jetzt in mir sind, waren einst im Roten Meer, im Mississippi oder in Ernie Myers oder in einer Amsel, in einer Orange, in einem Rosenkohl oder in einem Dinosaurier! Oder in einem Höhlenmenschen, in einem Säbelzahntiger, einem Faultier mit drei Zehen …
Ich spucke ins Wasser und drücke noch einmal auf die Toilettenspülung, und schon geht meine Spucke auf eine Reise um die Welt. Sie wird nun nicht mehr länger Spucke sein. Etwas davon wird in der Spucke von jemand anderem auftauchen und dann in der Spucke von wieder jemand anderem und in der Pisse von jemand ganz anderem. Sie wird ein Teil des Pazifischen Ozeans werden oder des Nils. Sie wird in Lebewesen auftauchen, die in der Zukunft existieren werden. Und so weiter und so weiter und so weiter bis ans Ende der Zeit.
Außergewöhnliche Aktivität
Geh auf die Toilette. Spüle deine Pisse weg. Stell dir vor, wohin sie fließt und was aus ihr werden wird.
Trank Wasser aus dem Wasserhahn, um zu ersetzen, was ich durch Spucken und Pinkeln verloren habe. Der menschliche Körper besteht zu fünfundsechzig Prozent aus Wasser. Zwei Drittel von mir sind ständig am Verschwinden und werden ständig ersetzt. Das meiste von mir bin ich also gar nicht!
Schluck!
Mein Blick bleibt im Badezimmerspiegel hängen. Trete ein Stück zurück und betrachte mich gründlich. Ich bin wirklich sehr mager. Das muss irgendwie angeboren sein, wenn ich bedenke, wie gerne ich Doppelkekse, Makronen und Schokolade esse. Außerdem bin ich ziemlich klein. Als ich jünger war, hat Mama mich immer „kleiner Vogel“ genannt, was mir sehr gut gefiel. Aber egal, wie klein und leicht ich bin, ich werde niemals so leicht sein wie ein Vogel. Vögel haben Luftkammern in ihren Knochen. Das korrekte Wort hierfür ist Pneumatisation. Was für ein Wort!
Pneu-ma-ti-sa-ti-on.
Weder ich noch irgendein anderes menschliches Wesen sind pneumatisiert. Ich bin ein Geschöpf der Erde. Obwohl …
Ich betrachte mich weiter. Ich weiß, dass sich dieses Mädchen, das ich im Badezimmerspiegel sehe, entwickeln wird, dass es wachsen wird. Mama sagt, dass ich auf der Schwelle zu einer Zeit voller Wunder stehe. Ich betrachte das kleine Geschöpf dort im Spiegel, und es kommt mir unglaublich vor.
Und ich habe tatsächlich das Gefühl, dass ich an einer Schwelle stehe, ganz still. Ich warte gern. Ich bin gern ein kleines Mädchen, wenn ich ein kleines Mädchen sein will, wenn ich möchte, dass mich Mama in die Arme nimmt, sich auf dem Sofa mit mir einkuschelt und mir zuflüstert, dass sie mich lieb hat, wenn sie mir vorsingt und mir sagt, dass ich ihr liebes kleines Küken bin.
Ich habe noch mehr genascht. Ich ging in mein Zimmer und naschte Bücher aus meinem Bücherregal. Drei der außergewöhnlichsten Bücher der ganzen Welt: Wo die wilden Kerle wohnen , Wir gehen auf Bärenjagd und Dogger .
Habe mich aufs Bett gelegt und die Bücher angeschaut, wie früher, als ich klein war. Ich tanzte mit Max den Tanz der wilden Kerle, ging mit Vater, Mutter und den Kindern auf Zehenspitzen in die Bärenhöhle, trauerte mit Dave, der sein Spielzeug verlor, und war wirklich glücklich, als er es wiederfand.
Ich las sie alle noch ein zweites Mal. Dann fing ich an zu träumen, dachte an Papa, wie es war, als er mir diese Bücher vorlas, bevor ich ins Bett ging. Ich habe kein deutliches Bild von ihm in meinem Kopf. Ich höre ihn nur undeutlich und sehe ihn nur verschwommen, als ob er ein Traum wäre: Je mehr man an eine Person denkt, desto weniger kann man
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