Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe
des Raums, versuchte sich vorzustellen, was hier passiert sein
mochte. Er ballte zornig die Fäuste.
»Mikhail und Nell
waren mit den Kindern hier. Er muss mit ihnen gekämpft haben, aber ich kann
weder ihn noch sie im Haus riechen. Sie müssen sie mitgenommen haben.«
In diesem Moment
tauchte Alexander mit grimmiger Miene auf. »Die Wachen sind tot. Dies hier fand
ich auf einer der Leichen.«
Patrick warf nur
einen kurzen Blick auf den blutverschmierten Zettel und wusste sofort, worum es sichhan delte. »Was verlangen
sie?«
»Dich, mich, Ismail
und James, im Austausch für die Kinder und Mikhail.«
Nell wurde nicht
erwähnt. Sie war doch nicht etwa getötet worden? Patrick zuckte nicht mit der
Wimper. Er erlaubte sich keinerlei Emotionen, nicht jetzt. »Wann?«
»In vier Tagen.
Hundert Meilen entfernt von hier, im Norden. Wir müssen allein kommen. Wenn wir Verstär kung mitbringen,
töten sie die Geiseln.«
»Schick einen Boten
zu James. Ich werde Ismail Bescheid geben.«
»Nein!«, protestierte
Angelica. »Das ist eine Falle! Sie werden euch alle fangen und euch und die
Kinder töten. Alexander, du darfst nicht allein gehen!«
»Beruhige dich,
Angel«, sagte Alexander sanft. »Wir können niemanden mitnehmen. Sie sind
Vampire. Sie würden es riechen, wenn wir Verstärkung dabeihätten. Sie würden
wissen, dass wir gegen ihre Auflagen verstoßen. Wir dürfen nicht riskieren,
dass sie deinem Bruder oder den Kindern etwas antun.«
Patrick wusste, dass
Alexander recht hatte. Aber er wusste auch, dass Angelica recht hatte. Es war
eine Falle, in die sie direkt hineintappen würden. Aber was hatten sie für eine
Wahl?
»Wir kommen mit«,
erklärte Violet fest. Sie war jetzt vollkommen ruhig, ihre Panik war
verschwunden. Sie sah aus wie damals, als sie mit einem Dolch auf den Mann
losgegangen war, den sie für den Mörder ihres Vaters hielt.
Er wusste, Reden hier
nichts helfen würde. Aber er würde sie einsperren, wenn er musste, um
ihrer eigenen Sicherheit willen. Zunächst
jedoch musste er sich mit Alex ander besprechen. Sie mussten Vorsorge
treffen, für den Fall dass sie nicht lebend zurückkehrten. Angelica und Violet mussten in Sicherheit gebracht
werden.
»Moment!«, rief Angelica plötzlich
aus. Ihr Blick war auf ein Notenblatt gefallen, das auf
dem Notenständer lag. Rasch ging sie hin und nahm es zur Hand. Der
Titel lau tete »Für Elise«, aber
Elise war durchgestrichen und statt dessen »Angel« hingeschrieben worden. Angelica
überflog das Blatt, konnte aber
nichts entdecken. Doch als sie es umdrehte, schnappte sie
überrascht nach Luft.
»Eine Nachricht!
Mikhail hat uns eine Nachricht hinterlassen!« Stirnrunzelnd versuchte Angelica
die hastig hingekritzelten Worte zu entziffern. »Ramil. York.
Rumley. Ramil, York, Rumley! Was hat das zu bedeuten?«
Aber Patrick begriff
und eilte zu ihr. »Rumley. Das ist ein Landsitz des Nordclans, unweit von York.
Eine alte, verfallene Burg, dort lebt schon lange niemand mehr.«
»Nell. Sie muss es
vorausgesehen haben!«, keuchte Violet. »Bringt man sie dort hin? Nach Rumley?«
»Ja.«
Alexander sagte dies
mit einer Sicherheit, die Patrick überraschte. »Sie werden nach Rumley
gebracht. Und Ramil ist derjenige, der sie entführt hat.« »Du kennst ihn?« »Ich
kenne ihn.«
Alexander warf einen
raschen Blick auf seine Frau und schaute dann wieder Patrick an. »Er ist
Sergejs Bruder.«
Angelica rang
erschrocken nach Luft. Der Mann, der ihren Bruder und ihr Kind entfährt hatte,
war der Bruder des
Mannes, dem sie vor zwei Jahren beinahe zum Opfer gefallen wäre.
Ramil wollte Rache,
daran bestand kein Zweifel. Rache für den Tod seines
Bruders. Und das bedeutete, dass es noch weniger Zeit zu verlieren galt.
»Wir müssen sofort
aufbrechen. Die Zeit drängt.«
Alexander nickte
zustimmend. »Wenn wir sofort aufbrechen, können wir sie vielleicht noch
überraschen. Ich werde James eine Botschaft senden. Er soll Männer
zusammensuchen und unterwegs zu uns stoßen.«
»Wir kommen mit.«
Violet und Angelica
hatten sich untergehakt und blickten ihre Männer entschlossen an.
Patrick wusste, dass
Reden jetzt nichts genützt hätte. Er würde später einen Weg finden, sie aus den
Gefahren herauszuhalten. Aber jetzt mussten sie schleunigst aufbrechen.
39. Kapitel
Die Ketten rasselten,
als Nell ihre Beine anzog, und meh rere Vampire blickten sich neugierig zu ihr
um. Sie zuck te zusammen und blieb ganz still auf
dem Boden sitzen.
Die im
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