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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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wohlhabender Gentleman. Und sie? Sie war mit einem Fluch behaftet.
    »Nell.« Mitja drehte
sich zu ihr um und schaute sie mit seinen großen Kinderaugen an. Nell blinzelte
gerührt. Bei Romulus und Remus! Wie konnte sie Trübsal blasen, wo diese beiden
kostbaren Kleinen noch in Gefahr waren? Sie war einfach unmöglich, stur,
selbstsüchtig, närrisch ...
    »Nell?« Diesmal war
es Mikhails Stimme, die sie aus ihrer Selbstzerfleischung riss.
    »Ja?«
    Er lenkte sein Pferd
neben das ihre, verlangsamte die Gangart zu einem gemütlichen Traben. »Wie geht
es dir?«
    Ja, wie ging es ihr?
Ihr Blick fiel auf den fröhlich gurgelnden Mitja und dann auf Katja, die
friedlich in den Armen ihres Onkels schlief. »Es geht mir gut«, antwortete sie
und drehte sich zu Morag um, die mit grimmigem Gesicht tapfer hinter ihnen her ritt.
»Ist dir aufgefallen, dass nichts sie aus der Ruhe bringt?«
    Mikhail folgte ihrem
Blick und lächelte. »Ja, so scheint es. Was für eine eigenartige Frau. Ich
schulde ihr so viel.«
    Da konnte Nell ihm
nur von ganzem Herzen beipflichten. Wäre Morag nicht gewesen, sie hätten es nie
unbemerkt und unbeschadet aus dem Dorf herausgeschafft.
    »Ich habe überlegt,
was wir tun, wenn wir Shelton Hall erreichen«, erklärte Mikhail abrupt.
    »Willst du immer noch, dass Morag und ich allein mit den Kindern nach London Weiterreisen?« Nell fürchtete sich vor der Antwort, hoffte
gegen jede Vernunft, dass er seine Meinung geändert hatte. Aber das war leider nicht der Fall.
    »Ja, ihr werdet als
Mägde verkleidet w eiterreisen. Meine Leute werden euch mit der
passenden Kleidung und mit Proviant versorgen. Ich werde
euch Geld und einen Brief an meine Schwester mitgeben.«
    Nell hatte auf einmal
einen dicken Kloß im Hals. Mühsam schluckte sie ihn herunter. »Wie weit müssen
wir wei terreiten?«
    Das Mondlicht fiel
auf seine dichten braunen Locken. Mikhail legte sich Katja in seinen Armen
zurecht. »Ihr werdet nicht reiten müssen. Die Dienstmägde werden gewöhnlich mit
einem Karren zum Markt gefahren. Ich werde zwei von meinen Männern beauftragen,
euch ein Stück zum Markt zu kutschieren und dann Richtung London abzuschwenken.
Sie werden euch zu einer guten Bekannten von mir bringen, einer Nachbarin. Ich
denke, sie leiht euch ihre Kutsche. Ich werde euch auch einen Brief für sie
mitgeben. Dann reist ihr auf direktem Weg nach London.«
    Nell nickte bedrückt.
Er hatte an alles gedacht. Vorausgesetzt, man durchschaute ihre Verkleidung
nicht, sollten sie es sicher nach London schaffen ... Aber er? Was wurde aus
Mikhail?
    »Und was ist mit
dir?«
    Er schenkte ihr ein
sorgloses Grinsen, um sie zu beruhigen. Nell war versucht, sich zu ihm
hinüberzubeugen und ihn zu küssen, so wie sie es sich schon wünschte, seit sie
gestern früh in seinen Armen aufgewacht war.
    »Mach dir keine
Sorgen, Nell, es wird alles gut gehen. Sobald wir Shelton Hall erreicht haben,
sind wir in Sicherheit. Denn was sind schon drei gegen drei Dutzend?«
    Er hatte recht.
Selbst wenn diese drei bis an die Zähne bewaffnet waren.

23. Kapitel
     
    David beobachtete
geduldig die Aktivitäten im Haushalt von Shelton Hall. Unter dem Personal war
Hektik ausgebrochen, aber das war kein Wunder, denn der Hausherr war zurückgekehrt. Er
hätte gegrinst, aber seine Handflächen juckten. Und wenn die juckten, war das
immer ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmte.
    »Das ist fast zu
leicht«, lachte Ralph. David packte den Idioten beim Kragen und zog ihn in den
Schatten der alten Eiche zurück. Woher nahm Mr. Livingston bloß all diese
Idioten? Er hatte seinem Boss schon oft gesagt, dass er einen Auftrag wie
diesen am besten allein erledigte. Die anderen Clowns, die Livingston
angeheuert hatte, störten ihn bloß, aber der Herr wollte ja nicht auf ihn
hören. Narr! Die
Welt war voller Narren. Das Einzige, was sie erträglich machte, war ihr Geld.
Und Livingston war kein Geizkragen.
    Er riss seinen Blick
von dem palastähnlichen Anwesen los und musterte seinen Komplizen mit schmalen
Augen. »Von wegen leicht!«, zischte er. »Wir sind in der Unterzahl, falls dir
das noch nicht aufgefallen ist.«
    »Schon, aber das sind
doch bloß Dienstmägde und ein paar piekfeine Butler. Die haben doch keine
Ahnung vom Kämpfen.«
    Davids Nasenflügel
bebten irritiert. »In diesem Haus gibt es siebenundvierzig Dienstboten, die dir
alle mit dem nächstbesten Gegenstand, der ihnen in die Finger kommt, deine
blöde Fresse einschlagen würden! Die Leute hier sind

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