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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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dreieckigen Formen an angriffslustige Rochen. Bedrohliche Waffenphalangen aus Laserkanonen und Raketenlafetten waren auf Epsilon-Two gerichtet. Mobile Boden-Luft-Einheiten begannen das Feuer zu eröffnen.
    An verschiedenen Stellen des Tals jagten Raketen mit glühenden Schweifen zum Himmel empor, eine Attacke, die von den LCVs mit ausschwärmenden Täuschkörpern und Laserbeschuss abgewehrt wurde. Ohne es so recht zu bemerken, waren er und Jiang weitergerannt, während sich die Gardeure rings um sie in Deckung warfen. Im nächsten Augenblick jagte ein silbrig glitzernder Oktaeder mit Seitenflügeln auf die Basis zu, der wie ein Ahornsame wild um seine eigene Achse rotierte - nur um in etwa 500 Metern Höhe in einem blauen Lichtblitz von unnatürlich langer Dauer zu explodieren. Funken tanzten über Nikolajs Multibrille, deren Elektronik sofort durchbrannte. Schräg gegenüber stellte ein Generator unter brizzelnden Geräuschen seinen Dienst ein, und nur zwanzig Meter von ihnen entfernt trudelte eine Kampfdrohne steuerlos vom Himmel. Überall auf Epsilon-Two erloschen die Lichter. Rasputin, eine EMP-Bombe! Der starke elektromagnetische Impuls der heimtückischen Waffe hatte schlagartig alle ungeschützten elektrischen und elektronischen Einrichtungen der Basis zerstört. Nur wenige der ATVs waren jetzt noch in der Lage, sich zu bewegen. Im selben Moment wühlte ein Schmerz in seinen Eingeweiden, der ihn glauben machte, dass der Hakenwurm geplatzt war. Mit einem Würgelaut fiel er auf die Knie und übergab sich in den Schnee. Das Erbrochene war mit Blut getränkt.
    Nikolaj fasste sich panisch an den Bauch und rechnete bereits damit, dass ihn jetzt das gleiche Schicksal ereilen würde wie diesen Johnson. Doch der Krampf endete so, wie er gekommen war. Keuchend rang er nach Luft. Da bemerkte er das leise Wimmern Jiangs. Sie lag mit aufgeschlagener Lippe am Boden, die Arme in einem seltsamen Winkel von sich gestreckt. Rasputin! Der Gammastrahlungsblitz hatte auch ihre kybernetischen Prothesen nicht verschont. Sie schien einen Nervenschock erlitten zu haben.
    Nikolaj stemmte sich mühsam hoch, schleuderte seine nutzlose Multibrille weg und packte die hilflose Chinesin unter den Achseln, um sie mit sich zu dem mächtigen Radioteleskop zu zerren. An dessen Kanten und Gestängen flackerte noch immer Elmsfeuer. Hinter einem der dicken Betonpfeiler ließ er sich mit ihr fallen.
    »Meine Arme!«, wimmerte die Asiatin wie von Sinnen. »Meine Arme! Ich kann sie … nicht bewegen.«
    Nikolaj zog ihren Kopf runter, da die Hikma Corporation jetzt mit dem eigentlichen Angriff begann. Die Shuttles hatten sich inzwischen auf etwa 500 Meter Höhe über die Basis abgesenkt und überdeckten das Tal wie kleine Deckel auf einem Kochtopf. Unter den Schiffsbäuchen öffneten sich Luken, und heraus sprang eine Luft-Lande-Kompanie Justifiers mit Raketenrucksäcken und Antigrav-Gleitern. Soweit Nikolaj erkennen konnte, waren das alles Betas. Das Abwehrfeuer der SE-Leute konzentrierte sich jetzt auf sie. Es waren vor allem mechanische Waffen, Panzerfäuste und einige wenige EMP-geschützte ATVs, die den Angreifern Widerstand entgegensetzten.

    Über ihnen explodierte ein Antigrav-Gleiter in einem Glutball, und ein halbes Dutzend tödlich getroffener Justifiers trudelte mit ihren Raketenrucksäcken vom Himmel. Doch die Angreifer erwiderten das Feuer mit mächtigen Sturm- und Lasergewehren. Unterstützt wurden sie von den schweren Bordgeschützen der LCVs. Granaten und Raketen gingen gezielt auf Abwehrstellungen nieder, Kugelgarben peitschten den Schnee zwischen den Wohnmodulen auf, und nur wenige Minuten später brachen am Boden erbitterte Nahkämpfe zwischen SE-Gardeuren und gelandeten Hikma-Justifiers aus. Dabei waren die Verteidiger hoffnungslos im Nachteil, denn die Gegner hielten jetzt auch die Dächer der Basis besetzt. Nikolaj konnte einen Falken-Beta mit Scharfschützenausrüstung ausmachen, der in gut fünfzig Metern Entfernung auf einer Reparaturhalle landete und dort in Position ging. Nikolaj kam sich vor wie eine Mücke, die unter Hummeln und Wespen geraten war. Überall auf dem Gelände peitschten Schüsse auf, und irgendwo ratterte ein MG. Aus dem Schatten eines Hangars hinter ihnen rannten in diesem Moment zwei geduckte Gestalten auf sie zu. Nikolaj hob die Prawda und senkte sie schnell wieder. Es waren Loop und Fratt.
    »Rasputin sei Dank, ihr seid da!«, keuchte Nikolaj erleichtert. Doch seine Sorge galt vor allem Jiang, die noch

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