Mind Hacking: Wie Sie mit Beobachtung, Menschenkenntnis und Intuition die Gedanken Ihrer Geschäftspartner entschlüsseln (German Edition)
entdecken, dass Walter K. bei Twitter aktiv ist und gelegentlich Kommentare über seine Reisen verfasst.
Das Googeln seines Twitter-Benutzernamens führt zu einem Forum, in dem er ebenfalls ab und an Beiträge schreibt. Vor kurzem teilte er dort mit, dass er sich auf einen Trip zum Grand Canyon freut.
Als Nächstes findet man seinen Blog. Hier beschreibt er einige Höhepunkte seiner Reisen. Fotos dazu findet man beim Fotodienst Flickr.
Mit diesen Informationen kann man eine Unmenge an persönlichen Aussagen über Walter K. treffen. Er lebt in München und fährt einen schwarzen Range Rover. Er bereist gern fremde Länder und hält die Eindrücke in Fotos und Videos fest. Klassische Musik hört er am liebsten. Seine Einträge bei Xing zeigen, dass er seit zwölf Jahren selbständig ist. Walter K. engagiert sich für seinen Heimatort und hilft als Mitglied im Traditionsverein bei Benefiz-Veranstaltungen. Demnächst wird er zum Grand Canyon reisen.
Wie gut solch eine Recherche funktioniert, belegt folgendes Experiment eines Filmteams in Brüssel. Auf einem öffentlichen Platz hatte es ein großes weißes Zelt aufgebaut. Darin wartete ein vermeintlicher Hellseher. Nun wurden auf der Straße verschiedene Menschen angesprochen und dazu eingeladen, einmal die Fähigkeiten dieses Wundermannes zu testen. Einige Passanten willigten ein, und die Show begann. Die Probanden betraten einzeln das Zelt. Darin befanden sich ein großer Tisch und zwei Stühle. Alles war in weiß gehalten. Auch der Hellseher war weiß gekleidet und wirkte sehr mysteriös. Diese Inszenierung diente dazu, der ganzen Sache einen geheimnisvollen Anstrich zu verleihen.
Nach einer kurzen Begrüßung nahm der Proband Platz, und der Hellseher begann die Sitzung mit Beschwörungsritualen, bevor er die Gedanken seines Gegenübers las. Dabei konnte er den Namen des besten Freundes, den Heimatort und die Schule des Freiwilligen nennen. Er beschrieb dessen Wohnhaus und kannte sogar dessen Bankverbindung. Wie beeindruckend das für die Teilnehmer war, konnte man an ihren Gesichtern ablesen.
Schließlich wurde alles aufgelöst. Ein weißer Vorhang fiel, und man sah mehrere Personen, die im Internet nach Informationen über die Probanden gesucht hatten.
Fazit: Mit ein paar Internetklicks ist es heutzutage möglich, sehr schnell hochwertige Informationen über einen Gesprächspartner zu bekommen. In Zeiten von Smartphones und mobilen TabletPCs sogar überall und jederzeit weltweit.
Eine weitere Informationsquelle stellen Statistiken und Umfragen dar, die zum einen in Zeitungen abgedruckt oder in Online-Datenbanken zu finden sind. Das statistische Bundesamt bietet dazu eine Vielzahl an Informationen. Sogar Informationen über die typischen Lebensumstände an einzelnen Orten sind in deren Datenbanken abrufbar. Dieses Wissen kann in Gesprächen genutzt werden.
Auch Unternehmen sammeln selbst Informationen über ihre Kunden und werten diese statistisch aus. Bei Amazon wird zum Beispiel erfasst, nach welchen Produkten man gesucht und welche man schon gekauft hat. Auf dieser Grundlage bietet Amazon dann die Produkte an, die den Kunden interessieren könnten.
Eine weitere Möglichkeit sind Kundenumfragen. Damit ermitteln Unternehmen, welche Wünsche viele ihrer Kunden haben. Sind die Umfragen personalisiert, erhält man über diesen Weg individuelle Informationen, die im nächsten Kundengespräch geschickt eingebaut werden können.
Auch Gewinnspiele dienen im Business oft der Informationsbeschaffung. Wer an der Verlosung teilnehmen will, muss eine Karte mit Name und Adresse ausfüllen. Meistens wird noch eine persönliche Zusatzfrage gestellt. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, potenzielle Kunden zielgerichtet anzusprechen.
Empfangsräume, das Vorzimmer der Sekretärin oder der Warteraum bieten ebenfalls gute Möglichkeiten, etwas über Menschen zu erfahren. Daher ist es wichtig, dass das Empfangspersonal gut auf Menschen eingehen kann.
Man mag diese Vorgehensweise kritisch sehen. Tatsache bleibt jedoch, dass viele Menschen vollkommen freiwillig persönliche Daten preisgegeben. Darüber hinaus sollte bedacht werden, zu welchem Zweck die beschafften Informationen genutzt werden. Wird das Wissen verwendet, um besser auf den Gesprächspartner einzugehen, wird dies auch in seinem Interesse sein.
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