Mind Hacking: Wie Sie mit Beobachtung, Menschenkenntnis und Intuition die Gedanken Ihrer Geschäftspartner entschlüsseln (German Edition)
das Gefühl aber direkt an, wird es meistens noch stärker werden.
Verachtung beim Gegenüber kann bedeuten, dass es dieses Gefühl auf sich selbst, auf eine Sache oder aber auf uns richtet. Sollte Letzteres der Fall sein, ist es oftmals das Beste, einfach nichts zu tun und dieser Person aus dem Weg zu gehen. Es kann sein, dass sie sich uns aus irgendeinem Grund überlegen fühlt. Hier gibt es verschiedene Motive, die möglicherweise aus der Situation heraus geklärt werden können. Stellt man fest, dass die Signale zwischen Verachtung und Wut schwanken, kann das bedeuten, dass das Gegenüber selbst nicht genau weiß, was es gerade empfindet. Das Gefühl kann gerade im Entstehen begriffen sein. Nun gilt es, wie bei allen Gefühlen, Empathie zu zeigen. Dabei kann man versuchen, mehr über die Ursache herauszufinden und die Emotion eventuell aufzulösen. Jedoch sollte man die Person keinesfalls in die Enge treiben.
Bemerkt man Anzeichen von Wut im Gesicht des Gegenübers, sollte man besonders aufmerksam sein. Womöglich ist es auch nur der konzentrierte Blick, der der Wut ähnlich ist. Anderenfalls stellt sich die Frage, auf wen die Person wütend ist und warum.
Nehmen wir an, der Chef hat gerade seinem Mitarbeiter gekündigt und erkennt erste Signale von Wut. Das Gefühl entsteht also gerade. Bleibt die Frage, ob der Mitarbeiter auf sich selbst oder den Chef wütend ist. Wird er zornig, weil er denkt, dass er seinen Job besser hätte machen können und dass er dann nicht entlassen worden wäre? Oder ist er sauer auf seinen Chef, weil der doch genau weiß, dass er ohne Job seine Familie nicht ernähren kann? Daher sollte man wieder die Situation im Blick haben und daraus schlussfolgern, warum er verärgert ist. Wenn sich nun herausstellt, dass sich die Wut des Mitarbeiters gegen den Chef richtet, wie kann man dieser Emotion dann am besten begegnen? Würde man ihn fragen: »Sind Sie etwa wütend?«, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Wut verstärkt wird. Geschickter ist es, sich vorsichtig heranzutasten und zu beobachten. Anstatt einer plumpen Reaktion sollte gerade hier Einfühlungsvermögen gezeigt werden: »Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie jetzt verärgert sind. Das tut mir leid« oder »Ich würde ganz genauso reagieren«. In dieser Situation kann man zusätzliche Hilfe anbieten.
Entdeckt man Freude im Gesicht des Gegenübers, stellt das im Normalfall kein Problem dar. Im Gegenteil, es ist gut und von Vorteil, zu wissen, was dem Gegenüber gefällt und positive Gefühle bei ihm auslöst. Lässt der Gesprächsverlauf es zu, noch einmal auf diesen Punkt zurückzukommen, kann so eine positive Gesprächsatmosphäre gehalten oder in kritischen Situationen wieder hergestellt werden. Spricht man zum Beispiel eingangs über den letzten Urlaub seines Gegenübers, kann man, wenn es passt, später noch einmal darauf zurückkommen und dadurch die damit verbundene gute Stimmung reaktivieren.
Auf die Emotion Überraschung folgt meistens eine andere, die uns zeigt, dass das, was gerade passiert ist, verarbeitet wurde. Die folgende Emotion beschreibt den wahren Gefühlszustand, auf den man entsprechend reagieren sollte. Wenn es in den Kontext passt, kann man aber, um die Gedanken des Gegenübers zu spiegeln und das Vertrauensverhältnis zu vertiefen, hinzufügen: »Vermutlich sind Sie überrascht.«
Wenn zum Beispiel der Chef seinem Mitarbeiter die Nachricht von der Beförderung überbringt, kann das Gesicht des Mitarbeiters zuerst Signale der Überraschung zeigen, die nach wenigen Augenblicken in Freude übergehen. Sagt der Chef nun etwas wie: »Ich weiß, dass es plötzlich kommt. Aber ich habe mir schon gedacht, dass Sie erfreut sein werden«, dann spricht er damit das aus, was der Mitarbeiter soeben wahrgenommen hat, und spiegelt seine Gedanken.
Universelle Aussagen
Ganz egal, woher ein Mensch kommt, welche Religion oder Kultur ihn prägt, wie er lebt oder wie vermögend oder arm er ist – alle Menschen haben bestimmte Gemeinsamkeiten, grundlegende Dinge, die fast jeder als wichtig erachtet und die ihn im Alltag beschäftigen. Jeder Mensch macht im Laufe des Lebens zwar seine eigenen Erfahrungen. Wenn wir jedoch die beiseitelegen, die besonders einschneidend waren, so bleiben uns noch immer viele Erfahrungen, die auf fast alle Menschen zutreffen, auch wenn man es nicht gleich vermutet.
Nehmen wir zum Beispiel die Liebe, ein Bereich, der starke Gefühle in uns auslöst. Die meisten Menschen sind auf
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