Mind Hacking: Wie Sie mit Beobachtung, Menschenkenntnis und Intuition die Gedanken Ihrer Geschäftspartner entschlüsseln (German Edition)
Leben lang. Immer, wenn wir anderen Menschen begegnen, strömen unzählbar viele Eindrücke auf uns ein. Das bietet zugleich Möglichkeiten, Intuition im Alltag zu trainieren und sie wirksamer einzusetzen.
So könnte man einen Ort aufsuchen, wo sich viele Menschen treffen. Ein Café mitten in der Stadt ist eine gute Wahl. Man setzt sich hin und schaut einfach die Menschen um einen herum an. Am besten wählt man zwei aus, die sich miteinander unterhalten, und überlegt, was man über diese Menschen sagen kann und was möglicherweise gleich passieren wird. Dabei spielen Details eine große Rolle, wie Kleidungsstil oder Statussymbole. Vielleicht erkennt man auch, wie diese beiden Menschen zueinander stehen. Wenn man das öfter tut, wird man feststellen, dass wir uns intuitiv vieles erschließen. Man muss seine Intuition nur gebrauchen und auf die ersten Eindrücke vertrauen. Dabei wird man feststellen, dass man viel mehr weiß, als man annimmt. Unbewusst greift man nämlich auf seinen Erfahrungsschatz zurück, den man im Umgang mit Freunden, Verwandten und Kollegen bereits gewonnen hat.
Warum das funktioniert, macht folgendes Beispiel deutlich. Nehmen wir an, Sie haben einen Schäferhund und wissen deswegen alles über das Halten eines Schäferhundes. Trifft man nun jemanden, der ebenfalls einen Schäferhund besitzt, ist es sehr wahrscheinlich, dass er ähnliche Erfahrungen mit dem Tier gemacht hat. Dadurch könnte man vieles aus dem Leben des Gegenübers erzählen, ohne dass man sich genauer kennt, sondern nur auf Basis der eigenen Erfahrung.
Diese Technik lässt sich auch anwenden, wenn man von einer fremden Person an einen Menschen, den man gut kennt, erinnert wird. Wenn diese zum Beispiel dem besten Freund sehr ähnlich ist, kann man Dinge über diesen Freund berichten und sie so formulieren, als würde man damit die fremde Person beschreiben. Menschen mit großen Ähnlichkeiten im Auftreten und Aussehen haben häufig auch ähnliche Denkweisen und Eigenschaften. Und man kann davon ausgehen, dass sie auf vieles ähnlich reagieren.
Nehmen wir also an, Ihr bester Freund ist zurückhaltend und schüchtern. Treffen Sie nun auf eine Person, von der Sie das Gefühl haben, dass sie Ihrem besten Freund ähnelt, können Sie Folgendes über sie sagen: »Vermutlich sind Sie ein guter Zuhörer und sagen nicht sofort, was Sie denken. Vielleicht fürchten Sie, dass Ihre Meinung nicht der der anderen entspricht und Sie deswegen kritisiert oder gar ausgeschlossen werden. Sie haben gute Ideen, die Sie gerne verwirklichen würden. Innerlich hindern Sie sich aber selbst an deren Umsetzung. Möglicherweise haben Sie schon nach einer Lösung gesucht, um diese Herausforderung zu meistern.«
Sollte man keine Ähnlichkeiten zu einer bekannten Person feststellen, kann man immer noch auf die eigene Lebenserfahrung zurückgreifen. Wie wir schon wissen, haben viele menschliche Erfahrungen die Tendenz, sich zu wiederholen.
Beim Verkaufen verhält es sich genauso. Wenn ein Verkäufer schon lange im Geschäft ist und seine Kunden kennt, weiß er, warum sie sein Produkt kaufen. Als Profi wird er dieses Wissen nutzen, um zum einen den Bedarf seiner Stammkundschaft zu bedienen und um andererseits Neukunden mit Bestandskunden zu vergleichen und daraus Schlussfolgerungen für seine Vorgehensweise ziehen. Dadurch wird es ihm wesentlich einfacher fallen, sein Produkt an die Frau oder den Mann zu bringen.
Wie gut Intuition auch bei der Polizeiarbeit funktioniert, zeigt folgende Geschichte. Dan Horan ist langjähriger Polizeibeamter auf dem Los Angeles International Airport. Dort versucht er, Drogenkurieren das Handwerk zu legen. Er trägt Zivilkleidung und hält unter den ankommenden Passagieren und wartenden Menschen nach Ungewöhnlichem Ausschau. Für ein ungeübtes Auge wäre es nahezu unmöglich, ihn als Polizisten zu identifizieren.
An einem Sommerabend verließ eine Passagierin die Maschine aus New York, eine Frau, die in ihrem Geschäft ebenfalls nicht unerfahren und zudem sehr vorsichtig war. Unauffällig und eher durchschnittlich gekleidet und einen für Flugreisende üblichen Rollkoffer hinter sich her ziehend, durchschritt sie das Tor zum Flugsteig. Dabei kreuzten sich ihre Blicke mit denen von Dan Horan. Es bedurfte nur weniger Sekunden, und jeder wusste über den anderen, warum er hier war.
Dan Horan verständigte über Funk seinen Partner, der vor dem Abfertigungsgebäude wartete. Und obwohl auch er sich vollkommen unauffällig
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