Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
denke, funktionieren zu müssen. Muss ich aber gar nicht.
Ebenso nützlich ist es, die
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anderer interessiert wahrzunehmen, ohne sie jedoch unbedingt zu kommentieren. Wenn Sie morgens an einem beliebigen Zeitungskiosk vorbeikommen, haben Sie zahlreiche Gelegenheiten, Gedankenmüll in Aktion zu erleben. Schlagzeilen wie »Wird neue Grippe Millionen töten?« oder »Die Angst vor Alzheimer« sind typische Beispiele. Ebenso interessant ist es zum Beispiel, Politiker dabei zu beobachten, wie sie sich in rustikalem
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-Stil gegenseitig niedermachen, Misstrauen säen, Besserwisserei betreiben oder Ängste schüren. Was wir häufig für parlamentarischen Wettstreit halten, ist, mit neuem Blick besehen, hemmungslos ausgelebter
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Doch meistens müssen wir gar nicht weit schauen, um Selbstsabotage-Strategien außerhalb unserer eigenen Gedanken zu erleben. Viele Klienten berichten mir, wie Freunde, Partner oder Bekannte darauf reagieren, wenn sie ihr Leben wirklich verbessern wollen. Sie hören dann Sprüche wie: »Träum weiter!« Oder: »Spinnst du? Was glaubst du denn eigentlich, wer du bist?« Oder: »Andere mögen das ja schaffen. Aber du?«
Sollen wir jetzt alle als Missionare neuen Denkens herumlaufen und andere korrigieren? Natürlich nicht. Das wäre nur ein neuer
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Hilfreicher ist es, Selbstsabotage-Strukturen zu erkennen und die Inhalte als das einzuordnen, was sie sind – ein überholtes Echo aus einer vergangenen Zeit. Und weil sie nicht mehr aktuell sind, brauchen sie auch nicht ernst genommen zu werden. Es ist einfach nur
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ein alter Bekannter aus uralten Zeiten. Jemand, den wir gerade dabei sind, aus unserem Leben zu verabschieden.
Großzügig sein
Wenn wir versuchen, uns dafür zu sensibilisieren,
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wahrzunehmen, helfen uns dabei eine große Portion Humor und eine ebenso große Portion Großzügigkeit und Nachsehen mit uns und anderen. Das heißt nicht, dass wir die Selbstsabotage weiter akzeptieren sollten. Es heißt nur, dass sie kein neuer Anlass für einen erneuten Bewertungs- MINDFUCK ist. Wir können den Gedankenmüll stattdessen einfach wahrnehmen und dann bewusst in eine andere Richtung denken. Denn dorthin, wo wir unsere bewertungsfreie Aufmerksamkeit richten, dort verändern sich die Dinge. Wir sind, vergessen wir es nicht, ausgesprochen begabte Lerner. Je aufmerksamer wir unsere Selbstsabotagemechanismen wahrnehmen, umso weniger werden wir
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betreiben, und umso offener wird unser Blick für Neues. Wir werden automatisch mehr lernen und auf eine Weise denken, die unserer Zeit entspricht.
Doch es gibt noch weitere Methoden, die unmittelbar auftretende Selbstsabotage zu beenden.
Erste-Hilfe-Strategien gegen
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-Attacken
MINDFUCK schnell stoppen
Von Timothy Gallwey stammt die folgende Strategie, die sich bestens dazu eignet,
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wenn es sein muss, mit voller Kraft zu stoppen. Das brauchen wir vor allem dann, wenn Gefahr in Verzug ist und wir uns selbst in einem mental und emotional schlechten Zustand befinden. Nachts beim Wachliegen im Bett können uns Gedanken überfallen, die uns, obwohl wir sie als
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enttarnt haben, dennoch schwer zusetzen. Ähnliches kann passieren, wenn Sie sich zu langen Katastrophennachrichten im Fernsehen oder brutalen Filmen ausgesetzt haben.
Die gleiche Wirkung haben andere gedankliche Selbstfolterungen in bestimmten, immer schon schwierigen Umständen. So berichteten manche meiner Klienten, dass sie sich ihren Gedanken geradezu ausgeliefert fühlen, wenn sie sich in für sie herausfordernden Situationen befinden: Das geschieht zum Beispiel in der Gegenwart ihrer Eltern oder von »Respektspersonen« oder in der Gegenwart von anderen, von ihnen mit gemischten und schlechten Gefühlen verbundenen Menschen. Menschen mit Prüfungs-, Rede- oder Arztängsten machen ähnliche Erfahrungen.
Wir können dann mental Folgendes unternehmen: Sobald der unerwünschte Gedanke aufkommt, rufen wir innerlich laut »Stopp!«. Es hilft, sich die eigene innere Lautstärke dabei bewusst vorzustellen oder das »Stopp!« sogar laut auszusprechen. Wenn Sie beim Aufkommen von
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laut »Stopp!« zu sich selbst sagen und vielleicht sogar ein gewisses Maß an Aggression in dieses »Stopp!« legen, werden Sie erleben, wie Sie diesen Gedanken automatisch unterbrechen, und Sie merken, wie schwer er wieder zurückkehren wird. Sie gewinnen innerlich Abstand zu dem störenden Gedanken. Oft entsteht zunächst
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