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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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ich«, sagte er.
    »Ach ja? Schnell, was ist meine Lieblingsfarbe?«
    »Blau.«
    »Na gut«, sagte Elliot, »dann hast du vielleicht meine Gedanken gelesen, während du, du weißt schon …«
    »Mit dir geschlafen habe?«, beendete Stephen den Satz für ihn. Er lachte. »Das erste Mal seit fünfzehn Jahren, und ich denke mir, tja, ist ja ganz nett, aber vielleicht schau ich mich mal ein bisschen in Elliots Kopf um, ob ich was Spannenderes finde. Mal sehen, was seine Lieblingsfarbe ist. Ach, sieh mal an, Blau.«
    Auch Elliot musste lachen – es war schwer zu vermeiden, Stephens Heiterkeit war so ansteckend. »Okay, Punkt für dich, aber … Ich kenne deine nicht. Deine Lieblingsfarbe. Ich weiß nicht –«
    Stephen streckte die Hand nach ihm aus und hielt sie an Elliots Gesicht. Die Verbindung stellte sich rasch ein, wie immer. Meine Lieblingsfarbe bist du.
    Ehe Elliot antworten oder auf das unbestritten Romantischste, das jemals jemand zu ihm gesagt hatte, reagieren konnte, zog Stephen ihn wieder zu sich, in seinen Kopf und damit mitten in einen Wirbelwind – offenbar von Erinnerungen der letzten sieben Jahre.
    Alle drehten sich um Elliot, sein blondes Haar zerzaust, seine Brille verbogen, seine Kleider in Unordnung, sein Laborkittel offen – und durch Stephens Augen sah er auf wundersame Weise strahlend attraktiv aus.
    Elliot sah Bilder von sich selbst aufblitzen, lächelnd, lachend, in Unterhaltungen – entweder bei Besprechungen mit dem versammelten Personal oder mit Bach, Mac oder einem der Vierziger, oder auch mit den Trainees, während Stephen still danebenstand …
    Und zuhörte.
    Es war unglaublich, zumal Elliot nie aufgefallen war, dass Stephen Diaz allem, was er getan und gesagt hatte, so viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
    Es gab eine Erinnerung an ein Ereignis, das erst vor ein paar Wochen stattgefunden hatte, und Stephen verlangsamte es, damit sie es sich beide ansehen, es gemeinsam noch mal erleben konnten.
    Elliot, Bach, Mac und Stephen hatten sich unten in einem der Unterrichtsräume befunden und mit einer ihrer vielversprechenden Dreißiger gearbeitet, einem sehr ernsten Mädchen namens Ahlam.
    Sie hatte bemerkenswerte telekinetische Kräfte, aber wie Mac hatte sie Mühe, diese zu kontrollieren. An jenem Tag hatte sie eine Übung absolviert, an der mehrere rohe Eier beteiligt gewesen waren. Sie hatte vielversprechend begonnen und ein Ei nach dem anderen vorsichtig durch den Raum bewegt, es aus einer Schüssel genommen und behutsam in eine andere gelegt.
    Doch dann explodierte plötzlich ein Ei mitten in der Luft – fast als wäre es von einer unsichtbaren Hand zerquetscht worden. Der zermatschte Inhalt spritzte in alle Richtungen. Und von da an ging es bergab. Sämtliche Eier aus beiden Schüsseln flogen im Raum umher und explodierten wie kleine, einfarbige Feuerwerkskörper.
    Das Ganze geschah so plötzlich, dass für die Groß-Thans keine Zeit blieb, ihre Schutzschilde aufzubauen. Und Elliot blieb als einzigem Fraktionierten im Raum diese Möglichkeit ohnehin verwehrt.
    Als es vorbei war, waren Elliot und Stephen allerdings die einzigen beiden im Unterrichtsraum, die vor rohem Ei trieften. Elliot versuchte, mit den Fingern den Schleim von seiner Brille zu entfernen, und Stephen wischte sich mit den Händen über sein dunkles Haar und sein Gesicht, als Ahlam sich ihnen mit Tränen in ihren großen braunen Augen zuwandte.
    »Ich konnte nicht alle abschirmen«, sagte sie entschuldigend mit ihrem entzückenden trällernden Akzent. Sie sah Stephen an. »Sie sind einfach zu groß.« Sie drehte sich zu Elliot. »Und sie? Ich dachte mir …« Sie zuckte die Achseln. »Sie sind es wahrscheinlich gewohnt.«
    »Ich bin okay, und du hast recht, mit beidem«, versicherte Elliot ihr, während er sich bemühte, nicht das Gesicht zu verziehen, damit er nicht in Lachen ausbrach. Es gab Fälle, in denen das Lachen über Fehler manchen der jüngeren Trainees half, die nötige Leichtigkeit zu erreichen, aber für andere war es schädlich. Und gerade bei diesem Mädchen mit ihrer Sprachbarriere und ihrer Angst vor Männern war, was auf sie wie ein Auslachen wirken würde, absolut tabu .
    Aber Elliot war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Er begann zu husten, um es zu vertuschen, während Bach und Mac über das, was Ahlam gerade gesagt hatte, völlig aus dem Häuschen gerieten – sie hatte sich selbst und zwei von ihnen abgeschirmt? Mehrfachabschirmung war ein Talent, das selbst der Maestro noch nicht

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