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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Endlich lachte sie. Klar, es war mehr ein Ausdruck von Erschöpfung oder Ärger als echte Belustigung. Trotzdem wollte sie gerade etwas sagen, als sich die Aufzugstüren mit einem Bing öffneten.
    Der Aufzug war nicht leer. Robert vom Service stand hinter einem Wagen, der mit Tellern und metallenen Abdeckungen beladen war. Es war das Mittagessen, das Shane per Computer bestellt hatte. Das musste es sein.
    »Mann«, sagte Shane. »Du bist vielleicht eine hungrige Frau.«
    Mac lachte wieder und zog ihn beiseite, hielt dann aber einen Fuß in die Tür, damit Robert den Wagen hinausschieben konnte. »Das ist für das ganze Stockwerk.«
    »Danke, Dr. Mackenzie. Ach, vergessen Sie das nicht«, sagte Robert, griff in das untere Fach seines Wagens, um … eine braune Papiertüte und einen Papphalter mit zwei ziemlich kleinen, fest mit Deckeln verschlossenen Kaffeebechern herauszuholen.
    Shane nahm die Tüte und Mac den Kaffee.
    »Danke, Bob«, sagte Mac, während sie und Shane den Aufzug betraten.
    Als sich die Türen schlossen, machte Shane die Tüte auf und sah hinein, obwohl er den Inhalt schon erahnte.
    »Du hast es nicht anders gewollt. Zwei Energieriegel und eine Tasse Kaffee«, bestätigte Mac. »Mal zwei.«
    »Du isst wohl selten im Sitzen.« Er brauchte es nicht als Frage zu formulieren, es war offensichtlich. Der Kaffee war so klein, dass sie ihn wahrscheinlich austrinken konnte, bevor sie den Parkplatz erreichte, wo ihr Motorrad stand. Die Energieriegel – sättigend und wesentlich schneller zu essen als ein Sandwich – würden in ihre Jackentaschen passen.
    Aber Mac antwortete trotzdem. »Nika ist nicht das einzige vermisste Mädchen in dieser Stadt«, sagte sie ruhig. »Da draußen gibt es viele davon, die jeden beschissenen Tag ausgeblutet werden. Essen kann ich, wenn ich alt bin, und schlafen, wenn ich tot bin.«
    Shane nickte. Und da hatte er lediglich etwas über ihre Essgewohnheiten herausfinden wollen, etwa ob sie eine geheime Vorliebe für Fast Food hatte oder strikte Veganerin war.
    Stattdessen hatte er einen Blick in ihren Kopf werfen können.
    Anna träumte, sie wäre wieder in Davids Stadthaus, in der großen Eingangshalle.
    Sie war nicht überrascht, hier zu sein – sie hatte es schon fast erwartet.
    Womit sie nicht gerechnet hatte, war Joseph – er war bei ihr. Und genauso gekleidet wie in dem Traum, als sie unter dem Einfluss von Medikamenten stand – wie ein Prinz in einem Disney-Film.
    »Das kommt immer noch von dir«, sagte er und deutete auf sein Outfit.
    »’tschuldigung«, sagte sie. Sie selbst trug Jeans und ein T-Shirt und an den Füßen klobige Stiefel. »Ich weiß nicht, warum ich das mache.«
    »Ich werde es überleben«, sagte er. »Du weißt, das muss als Albtraum beginnen. Es tut mir leid.«
    Anna wusste es. Sie nickte und wandte sich ab, und da stand er – David – oben auf dem Treppenabsatz im ersten Stock. Allein sein Anblick, bedrohlich und wütend, brachte ihr Herz zum Hämmern.
    »Ganz ruhig«, murmelte Joseph, und sie spürte seine Hand warm auf ihrer Schulter. »So ist gut, aber wach nicht auf. Nika ist da draußen, ich fühle sie.«
    Anna blinzelte, und David kam näher – er stand jetzt auf halber Höhe der Treppe. Und da fühlte Anna Nika nicht nur, sie sah sie – eine blitzschnelle Bewegung aus dem Augenwinkel. Aber ihre kleine Schwester verschwand in dem Augenblick, als Anna sich umdrehte. Natürlich war David, als sie sich wieder zu ihm wandte, unten an der Treppe angekommen. Er stand da und starrte sie bloß an, die Augen vor Wut geweitet, genauso, wie er sie an jenem schrecklichen Tag angesehen hatte.
    Aber es war keine Erinnerung, sondern ein Traum. Ein böser Traum, abgesehen davon, dass Joseph immer noch neben ihr war. »Nicht aufwachen«, sagte er wieder zu ihr, aber Gott, sie musste an Davids schreckliches Gewicht auf ihr denken, das sie niederdrückte, obwohl sie kämpfte und wild um sich trat und schlug.
    Und da war wieder ihre kleine Schwester, wieder eine blitzschnelle Bewegung, diesmal näher, aber mit einem geisterhaften Nachhall von Nikas Stimme. » Annaaaa! «, rief sie, wie aus weiter Ferne. »Niik!«, rief Anna zurück und drehte sich in die Richtung der ätherischen Erscheinung, von der sie einfach wusste , dass es ihre Schwester war, wo immer sie sich auch befinden mochte …
    Glaubst du etwa, das gibt dir das Recht, mich zu bestehlen? Anna wandte sich wieder David zu, der nun mit der offenen Handfläche zum Schlag ausholte – zwar kein

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