Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
Stephen. »Ist er wieder da?«
Stephen war tatsächlich wieder da. Genauer gesagt, marschierte er gerade in die Eingangshalle, mit einem Gang, als wollte er eine Tür eintreten. Seine Schultern und sein so atemberaubendes Gesicht waren aufs Äußerste angespannt. »Computer, Zugang SD. Sofortiger medizinischer Scan von Dr. Zerkowski«, befahl er. »Ergebnisse als SMS auf mein Handy schicken – umgehend.«
»Mir geht es gut«, sagte Elliot zu ihm. »Ich bin eingeschlafen.«
»Halt still«, wies Stephen ihn an, dann nickte er der jungen Frau zu, die Elliot geweckt hatte. »Danke, Ms Gilbert.«
»Kein Problem, Sir. Ich mache nur meinen Job.« Sie machte sich zusammen mit ihrem Team wieder auf in Richtung Ausgang.
Stephen blieb zurück und blickte auf Elliot hinab, die Zähne immer noch zusammengebissen, die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Das hat mir wirklich Angst gemacht«, gestand er.
»Tut mir leid«, erwiderte Elliot, obwohl Stephen darauf geachtet hatte, das zu sagen und nicht du.
Sein Telefon piepte im selben Augenblick wie Stephens – es war das Ergebnis des Med-Scans. Elliot hatte es so eingestellt, dass er jedes Mal benachrichtigt wurde, wenn er gescannt wurde, und eine Kopie der Ergebnisse erhielt.
Wie erwartet, war er kerngesund. Sein Herzschlag war leicht erhöht und sein Blutdruck einen Tick höher als normalerweise, aber der Grund dafür war für beide klar und deutlich zu erkennen. Er war erregt. Und Stephens superheißes Superhelden-Gebahren half auch nicht gerade. Genauer gesagt half es eben gerade zu sehr.
Ehe er das Telefon in die Tasche steckte, sah er eine ganze Reihe entgangener Anrufe – nicht nur von Stephen, sondern auch von Mac. Und auch die SMS mit der guten Nachricht, dass Devon Caine gefasst worden war.
Der überlebende Entführer von Nika Taylor saß sicher in der Haftzelle der Sicherheitsabteilung, nachdem ihm sämtliche Besitztümer abgenommen und er in einen hellorangenen Overall gesteckt worden war. Kein Zweifel, der würde nicht entkommen.
Als Stephen sich schwer neben ihn fallen ließ – aber weit genug weg, um ihn nicht aus Versehen zu berühren –, sah er die SMS, die Elliot gerade las, und nickte. »Sobald es Dr. Bach möglich ist, wird er einen Spaziergang durch Caines Hirn machen. Er hat die Nachricht, dass Caine hier ist, auch bekommen, aber er hat angedeutet, dass es noch eine Stunde dauern könnte, bis er seinen Versuch, Nika zu kontaktieren, abbrechen kann.«
Elliot sah ihn an. »Sagst du mir, was los ist?«
Der Muskel in Stephens Kiefer zuckte immer noch, als er wieder nickte. »Die Festnahme lief wie am Schnürchen. Wir haben schnell einen Blick in Caines Wohnung geworfen, um sicherzugehen, dass er allein ist. Er war unter der Dusche, was die Sache ungemein vereinfacht hat.«
Elliot verstand. Stephen brauchte bloß einen Stromstoß durch die Wasserleitungen jagen, um den Mann bewusstlos zu machen.
»Ich habe ihn ausgeknockt, wir sind rein, haben ihn zur Sicherheit mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt und in den Transporter verfrachtet. Die ganze Operation hat drei Minuten gedauert. Rein, raus, fertig. Das heißt«, räumte Stephen ein, »ich habe mich noch kurz in seiner Wohnung umgesehen, sein Handy, Brieftasche und alles andere, was auffällig war, eingesammelt, und … da ist es passiert.« Da waren tatsächlich Tränen in seinen Augen. Er senkte die Lider und atmete tief ein und heftig wieder aus.
Elliot hätte nach ihm gegriffen, seine Hand genommen, sein Bein berührt, doch der Abstand, den Stephen zwischen ihnen gelassen hatte, war kein Zufall, und er wollte diese Grenze nicht überschreiten. Also verschränkte er stattdessen seine Hände und wartete.
Stephen holte wieder tief Luft, atmete wieder aus und schlug endlich die Augen auf. »Es tut mir leid.«
»Ich bekomme es langsam mit der Angst zu tun«, gestand Elliot.
Stephen nickte. »Ich auch. Und dabei weiß ich schon, was ich gleich sagen werde. Ich glaube, es ist was Schlimmes, El.«
»Bitte sag’s mir.« Elliot war nur allzu bewusst, dass Stephen nicht die Hand nach ihm ausstreckte. Trotzdem musste er … Er streckte ihm seine Hand hin. »Oder zeig es mir, wenn das einfacher ist?«
Aber Stephen schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Nein. Ich will nicht, dass du dich aufregst.«
»Zu spät.«
»Ich hatte eine Vision«, sagte Stephen ihm. »Als ich in Devon Caines Wohnung war. Es war ein wirklich schrecklicher Ort, Süßer. Es war schmutzig und … Ich bin ziemlich sicher,
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