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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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verlassen – schon vor langer Zeit.
    Mac lief den Gehsteig entlang, stopfte ihre Hände in die Handschuhe und dann in die Taschen, denn obwohl Frühling war, war der Nachtwind kalt. Mit hochgezogenen Schultern hinkte sie Richtung Kenmore Square, nicht ganz sicher, wie ihre langfristigen Pläne aussahen – was mit der Wohnung geschehen sollte, jetzt wo Justin Geschichte war, was sie mit ihrem verletzten Fußgelenk anstellen sollte – aber todsicher, was die nächsten zwanzig Minuten ihres Lebens betraf.
    Sie steuerte auf die nächste Kneipe auf der Beacon Street zu – eine Spelunke namens Father’s , die schon seit eh und je existierte.
    Die Nacht war die reinste Hölle gewesen, und sie musste was trinken.
    Als sie reinkam, war Shane gerade dabei zu gewinnen.
    Sein Plan war simpel: Ein paar Stunden in dieser zwielichtigen Kneipe so viel Geld mit Pool-Billard gewinnen, dass er mit der U-Bahn zum Copley Square fahren konnte, wo es einen Haufen teure Hotels gab. In eine der Hotelbars gehen, wo die Frauen nicht nur noch alle Zähne hatten, sondern auch noch Spesenkonten ihrer Firmen und Schlüssel zu den komfortablen Zimmern oben.
    Aber die Getränke dort waren teuer. Shane hatte seine letzten achtundfünfzig Sekunden im Internetcafé am Kenmore Square genutzt, um Getränkekarten zu studieren, und er wusste, dass er mindestens zwanzig Dollar brauchte, nur um an der Bar zu sitzen und sich an einem Bier festzuhalten. Fünfzig, um einer Dame einen Drink zu spendieren. Spesenkonto hin oder her, wollte man das Spiel eröffnen, musste man die Dame erst mal einladen.
    Aber dann kam sie rein – oder genauer gesagt, sie hinkte herein. Sie war kleiner als die meisten Frauen, hatte zudem eine zierliche Figur. Und sie hatte sich den Fuß verletzt, wahrscheinlich am Knöchel, aber ansonsten bewegte sie sich auf sehr selbstbewusste Weise und blickte sich gelassen in dem Raum um.
    In diesem Augenblick sah Shane zum ersten Mal in ihre Augen. Sie waren hell, und aus der Entfernung konnte er nicht sagen, ob sie blau, grün oder vielleicht von einem sanften Braunton waren. Aber das spielte ohnehin keine Rolle. Nicht angesichts des kurzen Eindrucks, den er von der Frau dahinter bekam und der ihn zusammenzucken ließ.
    Für einen winzigen Moment sah ihn die Frau direkt an und musterte ihn unverhohlen. Da war eine kurze Anerkennung seines gut geschnittenen Gesichts und seiner hervorragenden körperlichen Verfassung. Doch gleich darauf schien sie ihn in eine Schublade einzusortieren, und er war abgehakt.
    Natürlich spielte er ja auch bewusst die Rolle des tumben Hinterwäldlers – an ihrer Stelle wäre er auch nicht gerade hingerissen gewesen.
    Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete Shane, wie sie sich an die Theke setzte, ihre Jacke abstreifte, unter der ein schwarzes Trägertop zum Vorschein kam, und dann Mütze und Halstuch abnahm. Sie trug keinerlei Tätowierung, zumindest nicht an den üblichen Stellen, die momentan sichtbar waren.
    Ihr helles Haar war kurz geschnitten und auf bezaubernde Weise zerzaust. Doch es war ihr Nacken, der ihn um den Verstand brachte. Lang und schlank und blass und so absolut weiblich – fast wie in stolzer Missachtung ihrer maskulinen Kleiderwahl, ihrer gut trainierten Schultern und Arme und des vollständigen Fehlens jeglichen Make-ups.
    Shane war auf der Stelle hingerissen. Und schon dabei, sich eine neue Strategie auszudenken und einen brauchbaren Plan B zu erarbeiten, noch ehe er sich dessen bewusst wurde.
    Laut Plan A hätte sein nächster Stoß eigentlich danebengehen müssen – die Sieben in das seitliche Loch und die Vier in die Ecke –, was dazu führen würde, dass sein Gegner, ein recht sympathischer Einheimischer namens Pete, das Spiel gewann. Woraufhin Shane behaupten würde, dass Pete nur eine Glückssträhne hatte, den Mann zu einer Revanche herausforderte, doppelt oder nichts, und er zugleich vorgeblich immer betrunkener wurde.
    Denn Pete war ein viel besserer Spieler, als er vorgab. Pete war dabei, ihn übers Ohr zu hauen, und alle Stammgäste wussten das. Und dann würden die Wetteinsätze in die Höhe schießen. In seinem Rausch würde Shane immer darauf eingehen, und dann würde er das nächste Spiel ernsthaft spielen und sich selbst als den wahren Schwindler zu erkennen geben, wenn er den netten, aber doch amateurhaften Pete in den Hintern trat. Dann würde er sein rechtmäßig gewonnenes Geld zusammenraffen und sich verpissen.
    Denn wenn er eins vom besten Pool-Spieler in seinem

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