Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
SEAL-Trupp – einem E-6 namens Magic Kozinski – gelernt hatte, dann, dass man nicht bei einem Spiel schwindelte und dann noch auf ein Siegesbier blieb. Das konnte gesundheitsschädlich sein. Der Groll würde immer größer werden. Und Groll plus Alkohol war nie eine gute Mischung.
    Plan B jedoch erlaubte Shane hierzubleiben. Er eröffnete ihm Alternativen.
    Also machte er seine Ansage und versenkte sowohl die Sieben als auch die Vier, dann sagte er die Zwei an und verfehlte sie, wodurch die Kugeln auf dem Tisch in eine nicht unmögliche, aber ziemlich verzwickte Anordnung gerieten. An der Pete mit Absicht scheiterte, denn wenn er getroffen hätte, hätte ihn das als den Betrüger entlarvt, der er war.
    So führten sie das Spiel zu Ende – Pete lieferte einen hübschen, einfachen Stoß nach dem anderen und ließ Shane gewinnen. Wodurch fünf Dollar in Shanes fast leere Tasche wanderten.
    Was ausreichte, um in einem Drecksloch wie dem hier einer Dame einen Drink zu spendieren.
    »Du bist ja heute wohl in Topform«, sagte Pete, als Shane keinen bescheuerten Siegestanz vollführte, wie es angemessen gewesen wäre. »Wie wär’s mit einer Revanche, Kumpel?«
    Am liebsten hätte Shane sich nun mit Pete hingesetzt und ihm einen Crashkurs in dieser Art von Gaunerei verpasst, denn das war ein Anfängerfehler. Nie, niemals schlug man die Revanche selbst vor, nicht wenn man das Spiel gerade mit Absicht verloren hatte. Das musste das potenzielle Opfer tun, ansonsten war der Betrug zu offensichtlich. Das Opfer musste selbst der Meinung sein, dem anderen den hart verdienten Lohn abzuknöpfen.
    Petes Vorschlag machte ihn gleich um einiges unsympathischer. Der Mistkerl hätte es verdient gehabt, dass man ihm seinen eigenen Arsch auf einem Silbertablett servierte.
    »Ich weiß nicht, Mann«, sagte Shane und massierte sich die Nackenmuskeln, als hätte er einen harten Tag auf dem Bau hinter sich. »Du bist ziemlich gut. Ich denk mal drüber nach …«
    Dankenswerterweise drängte Pete ihn nicht. »Ich bin den ganzen Abend hier. Aber, komm, ich spendier dir noch ’n Bier. Weil du gewonnen hast und so.«
    Es wurde immer besser. Solange Pete ihm nicht an die Theke folgte. »Danke«, sagte Shane. »Ich, ähm, geh nur eben mal für Männer, und …«
    Aber anstatt nach hinten zu den Toiletten ging er an die Theke und rutschte auf einen Barhocker neben der Frau mit den hübschen Augen. Sie trank Whiskey ohne Eis und hatte die nächsten beiden Gläser schon bestellt und bezahlt – sie standen vor ihr wie eine eindeutige Botschaft mit dem Inhalt Nein, Arschgesicht, du darfst mir keinen ausgeben. Außerdem hatte sie absichtlich einen Puffer von einem Barhocker zwischen sich und den anderen Gästen Platz gelassen. Und der Blick, den sie Shane zuwarf, als er sich setzte, sagte ihm, dass sie es vorgezogen hätte, ihre persönliche Sicherheitszone aufrechtzuerhalten.
    Ihre Augen waren hellbraun, aber sie hatte einen ziemlich eisigen, abweisenden Blick angenommen, der klipp und klar zu verstehen gab: Halt dich von mir fern. Der erste Vorgesetzte, mit dem Shane es bei den SEALs zu tun gehabt hatte – Andy Markos, Gott hab ihn selig –, hatte denselben seelenlosen Ausdruck draufgehabt. Er konnte einem ganz schön Angst einjagen mit diesem Blick. Selbst für jemanden, der ihn gut kannte und im Rang höher stand als er.
    Aber hier und jetzt ließ Shane diese Frau wissen, dass er keine Angst hatte und ihn ihre Ablehnung nicht kümmerte. Er schenkte ihr lediglich ein Lächeln und zwinkerte leicht mit den Augen, als teilten sie einen Insiderwitz.
    Sie unterbrach den Augenkontakt, schüttelte dabei den Kopf und murmelte etwas, das wie »Warum tu ich mir das an?« klang.
    Alles, womit man ein Gespräch beginnen konnte, war willkommen, daher nahm Shane die Einladung, die keine war, an. »Was tun Sie sich an?«
    Wieder ein Kopfschütteln, diesmal begleitet von einem Augenrollen. »Hören Sie, ich bin nicht interessiert.«
    »Eigentlich bin ich hergekommen, weil ich gesehen habe, dass Sie hinken«, log Shane. »Also, als Sie reingekommen sind. Ich hab mir vor einem Jahr den Knöchel demoliert. Haben Sie Steroide gegen die Schwellung bekommen?«
    »Wirklich«, sagte sie. »Sie verschwenden Ihre Zeit.«
    Sie war nicht so hübsch, wie er von Weitem gedacht hatte. Aber auch nicht ohne Reiz. Trotzdem, ihr Gesicht war ein bisschen zu eckig, ihre Nase ein bisschen zu klein und rund, ihre Lippen ein bisschen zu schmal. Ihr kurzes Haar war nicht blond, wie er

Weitere Kostenlose Bücher