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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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anderen Ende des Flurs ein Schrei ertönte: »Hey!« Und dann der Klassiker: »Keine Bewegung, du Arschloch!«
    Shane aber dachte nicht daran, stattdessen bewegte er sich noch schneller.
    Anna klammerte sich an den Gedanken, dass es hier vermutlich gar nicht um sie ging. Es ging um Mac, darum, dass sie durch Adrenalin noch mehr Hormone ausschütten würde, die der Gesellschaft als Rohstoff für die Herstellung von Destiny dienen würden.
    Es ging um Geld, um Gier, und … nun, als der Mann mit den Narben seinen schmutzigen Laborkittel und die Hose öffnete, wusste Anna, dass es zumindest ein bisschen um sie ging, denn sie konnte am Glanz in seinen Augen erkennen, dass es ihm Freude bereiten würde, ihr wehzutun.
    »Tun Sie das nicht«, sagte Mac. »Tun Sie das ja nicht! Anna, Scheiße, es tut mir so leid! Hey, Sie! Hey! Hey! Sehen Sie mich an.«
    Dann wurde es noch bizarrer. Etwas Merkwürdiges geschah, als der Mann sich tatsächlich zu Mac umdrehte. Seine Körpersprache veränderte sich. Er schien ein Stück zu wachsen, atmete anders und schien absolut nicht in der Lage zu sein, seine Augen abzuwenden.
    Anna wusste nicht, was Mac mit ihm angestellt hatte – aber irgendwas hatte sie eindeutig gemacht.
    »Sehr schön«, sagte Mac. »Du willst sie nicht. Du brauchst sie nicht. Du willst nur mich.«
    Shane hatte es fast bis in die Sicherheitszentrale geschafft. Fast.
    Und es war verdammt gut, dass er nicht schneller war, denn aus genau der Tür, zu der er unterwegs war, kam ein halbes Dutzend blau uniformierter Männer geströmt.
    Also hastete er stattdessen nicht in die Herren-, sondern die Damentoilette, zerrte Ziegenbärtchen hinter sich her und verschloss die Tür hinter ihnen – mit beiden Riegeln.
    Es war ein Raum mit nur einer Kloschüssel, Waschbecken und Toilette strahlend weiß und zweifellos kaum benutzt. Hier arbeiteten nicht viele Frauen – so viel war sicher.
    Shane ging im Geiste noch einmal den Plan des Gebäudes durch, dann brachte er Ziegenbärtchen mit einem kleinen Schlag zum Schweigen, mit dem Knauf von dessen eigener Waffe. Den bewusstlosen Wachmann zerrte er an den Füßen zur gegenüberliegenden Wand, denn hinter dieser lag – gleich links neben der Toilette – die Sicherheitszentrale.
    Die Tür war keine Alternative mehr, denn das Sicherheitsteam hämmerte inzwischen dagegen und verlangte, dass er mit erhobenen Händen herauskam. Aber das bedeutete nicht, dass das Spiel vorbei war. Sondern nur, dass es Zeit war, kreativ zu werden.
    Kreativität war nun besonders gefragt, denn er hatte nur zwölf Streifen »Kaugummi« mit C4-Geschmack und zwei Sprengkapseln. Bei den SEALs gab es ein Sprichwort, das Magic Kozinski in stressigen Situationen gerne zitiert hatte: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich ein Fenster. Und wenn sich das Fenster schließt, ist es an der Zeit, ein Loch in die Scheiß-Wand zu pusten.
    Shane durchwühlte Ziegenbärtchens Taschen, ließ mehrere Magazine Munition in seine eigene Hose wandern und brachte schließlich ein gefährliches kleines Klappmesser zum Vorschein, an das der Mann während ihres Spurt durch den Gang hatte herankommen wollen.
    Brieftasche, Kugelschreiber, Zigarettenschachtel, Handy – Shane konfiszierte alles. Er reiste mit so leichtem Gepäck, dass es nicht schaden konnte. Außerdem wusste man nie, was man brauchte. Er machte sich an die Arbeit, löste die Sprengschnur von seinem Hals, schnitt mit Ziegenbärtchens Messer den kleinen Engel ab und opferte die Hälfte seines Sprengstoffs für ein Shane-großes Loch unten in der Nähe der Fußleiste.
    Die Lunte brauchte nicht sehr lang zu sein – er konnte nirgendwo in Deckung gehen. Aber Shane zog Ziegenbärtchen mit seiner Körperpanzerung vor sich, als er das Ding anzündete und sich hinter die Toilette kauerte.
    Er überprüfte die SIG Sauer und vergewisserte sich, dass das Magazin voll war, während er auf den Knall wartete …
    Und wartete, und wartete …
    Verdammt, es dauerte viel zu lang – unwahrscheinlich lang – aber er war trotzdem vorsichtig, als er an der Toilette vorbeispähte …
    Um nachzusehen …
    Die Sprengkapsel war fehlerhaft. Es musste so sein.
    Aber wenn er die zweite Kapsel benutzte, die er dabeihatte, würde er nichts mehr haben, um Scanner und Stromversorgung in die Luft zu jagen.
    Also schnitt er noch ein Stück Sprengschnur ab und versuchte es noch mal mit derselben Kapsel.
    Der dritte Versuch war nur noch eine Fleißübung – eine Beschäftigungstherapie für seine

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