Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
eilig niederkämpfte. Er kannte nicht mal ihren richtigen Namen, Besitzansprüche waren wohl kaum angebracht.
Shane hielt also den Mund, atmete tief durch und sah zu, wie sie Schachtel und Tüte in der Schublade ihres kleinen Nachtschränkchens verschwinden ließ. Und als sie sich bückte, um erst ihre eine und dann die andere Socke aufzuheben, wurde ihm klar, dass sie barfuß herumgelaufen war und nicht gehinkt hatte.
Kein bisschen.
»Deinem Knöchel scheint es viel besser zu gehen«, sagte er, als sie sich aufs Bett setzte.
»Ja«, sagte sie. »Viel besser.« Sie rieb sich den Fuß, ließ ihn kreisen und schien selbst ein bisschen überrascht zu sein, wie wenig er ihr noch zu schaffen machte. Sie sah zu ihm. »Danke.«
»Hmm«, machte er. »Ich würde ja gern glauben, dass du es mir zu verdanken hast, dass du dich, keine Ahnung, vielleicht … entspannt hast? Also, in diesem Sinne, keine Ursache.«
Sie lachte nicht. Sie saß bloß da und sah ihn an, fast als versuche sie, in seinen Kopf einzudringen und seine Gedanken zu lesen.
Shane ließ sie gucken und versuchte, möglichst lässig zu wirken und sie seine leichte Verzweiflung nicht spüren zu lassen. Komm schon, Mac. Bitte ihn zu bleiben …
Aber dann sagte sie, fast im Flüsterton: »Mist!«, nahm sein T-Shirt vom Bett und warf es ihm zu, bevor sie sich wieder darauf konzentrierte, sich die Stiefel anzuziehen.
So viel zu seiner Hoffnung, hier rumzulungern, bis sie von der Arbeit zurückkam. Aber trotz dieses unheilvoll klingenden Mist war die Schlacht noch nicht verloren. Sie hatte noch nicht mal richtig begonnen. Er musste nur dreist sein. Immerhin wusste er, wo sie wohnte, und kannte ihre Stammkneipe.
Shane atmete tief ein, als er sich sein T-Shirt über den Kopf zog. Gott, sie roch unwahrscheinlich gut. Er setzte sich auf die gegenüberliegende Bettkante, um selbst Socken und Stiefel anzuziehen. »Darf ich fragen, was du machst?«, fragte er.
»Fragen darfst du«, erwiderte sie, »aber ich kann dir darauf nicht antworten.«
»Kann nicht« war immer noch besser als »will nicht«. »Also … CSO?« Er neckte sie bloß, aber er spürte, wie sie sich versteifte, also fügte er hinzu: »Diese Fantasie habe ich schon mein Leben lang – eine umwerfende Covert-Security-Org-Agentin nimmt mich mit nach Hause und lässt sich von mir in den Wahnsinn treiben …«
Jetzt lachte sie. »Tja, tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich bin wirklich nicht bei der CSO.«
»Das würdest du auch sagen, wenn du es wärst.«
»Ich glaube eher«, konterte sie, »du selbst bist bei der CSO.«
»Na ja«, sagte Shane, »viele ehemalige SEALs gehen dahin, aber diese Tür wird mir wegen der Sache mit der schwarzen Liste quasi vor der Nase zugeschlagen.«
»Das kommt mir immer noch unwirklich vor«, sagte Mac zu ihm. »Du bist so …« Sie suchte nach dem richtigen Wort.
»Jetzt sag nicht süß«, warnte er sie. »Und fang nicht wieder mit Pfadfinder an.«
Sie lachte und kam durch das Bett auf ihn zugekrabbelt. Er empfing sie mit offenen Armen und erwiderte ihren Kuss. Hammer, allein sie zu küssen, war besser als der meiste Sex mit allem Drum und Dran, den er je in seinem gar nicht so kurzen Leben gehabt hatte.
Aber dann löste sie sich von dem Kuss, setzte sich rittlings auf ihn und neckte ihn mit rhythmischen Bewegungen. Äußerst erregend, auch wenn sie schon voll bekleidet war.
»Du bist geradlinig«, sagte sie, während sie selbst nach Atem rang. »Im positiven Sinn. Du strahlst innerlich … und du bist aufrichtig.«
Sie meinte es ernst. Er konnte den Respekt in ihren Augen sehen. Respekt und Bewunderung.
Und er wollte … Verdammt, was er wollte, machte ihm Angst. Also definierte er es über Sex.
»Sechzig Sekunden«, flüsterte er. »Komm schon, Süße, gib mir nur noch sechzig Sekunden …«
Mac lachte zu ihm hinunter. »Ein wahrer Romantiker, was?«
Wenn sie Romantik wollte … »Treffen wir uns morgen Abend wieder hier«, sagte er, »dann bekoche ich dich, und du erlebst die Massage deines Lebens.« Oh ja, er konnte sehen, dass ihr die Idee gefiel. »Aber jetzt will ich nur sechzig Sekunden deiner Zeit. Weil ich weiß, dass ich dich zum Kommen bringe, sobald ich in dir bin.« Er hob die Hüfte und presste sich gegen sie.
Und Gott, sie würde es tun.
Shane konnte es in ihren Augen sehen – sie wollte es. Sie schüttelte einen Stiefel vom Fuß und zog ein Bein aus der Hose, während er sich schnell die Jeans öffnete und sie sich von den
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