Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
waren.
Die Mikrowelle klingelte, und Mac wandte sich ab und reckte sich, um die Tür zu öffnen, wodurch sein T-Shirt hochrutschte und …
Ja, sie trug nichts darunter.
Als sie ihre Teetasse auf die Arbeitsplatte stellte, warf sie ihm einen Blick zu, und er konnte sein Spiegelbild in ihren Augen sehen und auch, wie es in ihr brodelte. Aber dann seufzte sie und sagte: »Ich muss gehen. Es gibt ein Problem bei … der Arbeit.«
Ihr Zögern vor dem Wort Arbeit ließ ihn wiederum zögern. Deutete er das hier – und sie – falsch? War es vielleicht Unbehagen in ihren Augen, das er fälschlicherweise als Leidenschaft interpretierte? Suchte sie nach einer Ausrede, um ihn loszuwerden?
Seine Stimme blieb ruhig und lässig. »Okay. Ich bring dich hin.«
Aber sie schüttelte bereits den Kopf.
»Ich bring dich zur U-Bahn?«, versuchte er es noch mal, in der Hoffnung, dass sie sagte: Es dauert nicht lang. Es ist ziemlich offensichtlich, dass du mit einem Ständer aufgewacht bist, und weil ich weiß, wie man mit so was umgeht, warte doch einfach hier, bis ich wieder da bin.
Aber eine Frau, die ihm nicht ihren vollen Namen sagte, würde sich sicher nicht wohlfühlen, wenn er hier allein in ihrer Wohnung rumlungerte – vorausgesetzt, es war überhaupt ihre Wohnung, so provisorisch und unpersönlich, wie alles hier wirkte.
Stattdessen sagte sie: »Ich habe ein Bike«, womit sie ein Fahrrad meinen konnte, aber wahrscheinlich eher eine Harley. Dann rauschte sie mit der Kerze und der Tasse an ihm vorbei ins Schlafzimmer.
Die Tatsache, dass sie ihm keinen Tee angeboten hatte, war ein weiteres eindeutiges Indiz dafür, dass sie nichts weiter in ihm sah, als einen One-Night-Stand. Eine schnelle Nummer und dann alles Gute .
Aber wenn man die Frage gar nicht stellte, lautete die Antwort automatisch: »Nein«, das hatte Shane schon gelernt. Daher sagte er, während er ihr folgte: »Ich würde dich gern wiedersehen.«
Sie antwortete nicht sofort, und er blieb in der Tür zum Schlafzimmer stehen und beobachtete, wie sie Kerze und Tasse auf den Nachttisch stellte und sich dann sein T-Shirt über den Kopf zog.
Mac.
Nackt im Kerzenschein.
Wahnsinn.
Wieder konnte er kaum fassen, wie viel voller ihre Brüste waren, als er in der Kneipe gedacht hatte. Und aus Erfahrung wusste er, dass ihre Haut zart und weich war. Überall. Und – wie sie betont hatte – vollkommen untätowiert. Was für eine Frau ihres Alters ungewöhnlich war.
Und aus irgendeinem Grund, obwohl er gerne Kunst auf Frauen bewunderte, machte ihn das Fehlen jeglicher Tattoos bei Mac an. Vielleicht, weil es zu ihrer Rätselhaftigkeit beitrug. Warum wohl ließ sie sich keine machen? Wenn er sie danach fragen würde, würde sie es schulterzuckend abtun. Aber sie musste einen Grund gehabt haben, und er war gespannt.
Und wie alt war sie wirklich? Ihrem Körper nach zu urteilen Anfang zwanzig, aber ihre Einstellung wirkte älter. Was ihn erst recht in Erregung versetzte.
Genau wie ihre kleine Statur. Was merkwürdig war. Shane hatte sich immer zu großen, gertenschlanken Frauen hingezogen gefühlt, während Mac zierlich und kompakt war. So klein sie auch war, sie war stark. Ihre wohlgeformten Arme und Beine waren muskulös – und ihre Oberschenkel deshalb ein bisschen zu kräftig. Zumindest, wenn man nach dem Diktat der durchgeknallten Welt von heute ging, in der alles perfekt sein musste und sich schöne Frauen regelmäßig unters Messer legten.
Ihr Haar war zu kurz – ebenfalls nach der heutigen Definition von Schönheit – und ihr Gesicht … In einem bestimmten Licht war sie atemberaubend und fast engelsgleich. In anderem Licht war sie das, was manche als eigenartig bezeichnen würden, andere dagegen würden weitaus weniger nette Worte dafür finden.
Trotzdem würde jeder wohl schwer abstreiten können, dass sie etwas Einzigartiges und Unwiderstehliches an sich hatte. Etwas, das Shane äußerst anziehend fand.
Sie warf ihm einen Blick zu, als sie sich bückte und ihren Slip vom Boden aufhob, wo sie ihn hingeworfen hatte. Als sie seinem Blick begegnete, musste er sich zusammenreißen, nicht über das Bett zu ihr zu kriechen und sie anzuflehen, nicht zu gehen.
Daraufhin lächelte sie, mit einem Anflug von Reue, als wüsste sie genau, was er gerade dachte, und zog ihren Schlüpfer an. Und dann griff sie nach etwas, das auf dem Nachttisch lag, und sprach die Worte aus, die sein Herz zum Hüpfen brachten: »Hast du ein Handy?« Wirklich. Das verdammte Ding in
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