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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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wir.« Sie hatte sich wieder in die kühle Fremde verwandelt, die er in der Kneipe angesprochen hatte. Sie zog Halstuch, Mütze und Jacke an, dann warf sie ihm seine zu. Sie nahm die Kerze und entriegelte die Wohnungstür. Mit dem Fuß stieß sie die Tür auf und verbarg kaum ihre Ungeduld, während sie wartete, bis er draußen war.
    Es ergab einfach keinen Sinn. »Was ist denn jetzt los?«, fragte Shane, während er an ihr vorbeiging.
    Sie wich seinem Blick aus. Steckte den Schlüssel ins Schloss, blies dann die Kerze aus und warf sie wieder hinein. Der Stromausfall war ganz offensichtlich nicht nur auf die Wohnung beschränkt, auch im Flur war es völlig finster.
    Er konnte jedoch hören, wie Mac den Riegel vorschob und dann schnell die Treppen hinunter zur Tür lief, die zur Straße führte.
    Er folgte ihr, sich den Weg ertastend, nach draußen. »Mac.«
    Sie blieb nicht stehen. Also rannte er hinter ihr her. Nicht sehr weit – ihr Motorrad stand gleich da. Und es war tatsächlich eine Harley. Mac machte sich daran, sie aufzuschließen. In dieser Gegend brauchte man gleich mehrere Sicherungen.
    »Was zum Teufel habe ich gesagt?«, fragte er, und sie drehte sich immer noch nicht um.
    Aber sie sprach. »Das hier war ein Fehler.«
    »Das Obermeyer-Institut«, sagte er. »Als ich das gesagt habe –«
    »Was weißt du über neuronale Vernetzung?«, fragte sie und wandte sich endlich zu ihm um, in der Hand eine schwere Kette.
    »Nicht viel«, gab Shane zu. »Ich meine, es gehört zum Allgemeinwissen, dass der Durchschnittsmensch nur zehn Prozent seines Gehirns nutzt –«
    »Das ist ein Mythos«, tat sie es ab.
    »Dann weiß ich wohl nicht besonders viel«, sagte er und suchte ihr Gesicht, ihre Augen nach irgendeinem Hinweis ab – und fand nichts als tiefe Reue. »Ist es die Wissenschaft?«, fragte er, streckte die Hand nach ihr aus, berührte ihre Schultern – doch sie schüttelte sie fast brutal ab. Und wandte sich ab, um die Kette zu verstauen und auf ihr Bike zu steigen.
    »Bist du … wirklich gläubig?«, fragte er. Es war schwer zu glauben, aber … »Daher keine Tattoos, oder –«
    Sie startete die Harley, und diese heulte auf.
    »Ich muss es nämlich nicht machen«, rief Shane, um über das laute Motorengeräusch hinweg gehört zu werden. »Ich finde einen anderen Job.«
    Aber Mac schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Du musst da hin. Es ist wichtig, dass du hingehst. Du bist ein Potenzieller, stimmt’s?«
    »Ja«, sagte er, »aber ich weiß nicht mal, was das bedeutet.«
    »Es bedeutet«, übertönte sie den Lärm der Harley, »dass ich mich nicht mehr mit dir treffen kann. Tut mir leid.«
    Sie gab Gas, das Motorrad schoss mit einem Röhren davon und ließ ihn stehen. Mit nichts als Fragezeichen im Kopf blickte er ihrem Rücklicht hinterher, das in der Dunkelheit verschwand.

6
    Anna saß am Tisch des Konferenzraums, auf dem umzäunten, früheren Universitätscampus, der jetzt das Obermeyer-Institut war, und klammerte sich an einen Becher Kaffee, den der freundliche Doktor namens Elliot Zerkowski ihr gegeben hatte. Sie warteten auf das Ergebnis der GPS-Ortung von Nikas Telefon.
    Es gab hier am OI die verschiedensten Abteilungen, und eine davon hieß »Analyse«. Deren zahlreiche Mitarbeiter, die während der äußerst betriebsamen Nachtschicht Dienst hatten, suchten außerdem Satellitenbilder ab und versuchten, Bilder von Nikas Entführung zu finden – und ihren Entführer sowie das Fahrzeug zu identifizieren, in das sie zweifellos geworfen worden war.
    An dieser Stelle , hatte der dunkle und geheimnisvolle Dr. Bach auf der Fahrt hierher zu ihr gesagt, wird es ein bisschen merkwürdig.
    Ach wirklich?
    Offenbar gab es eine neue Droge da draußen, die Oxyclepta-di-estraphen hieß, gebräuchlicher Name: Destiny, und die die Konsumenten sich in die Vene spritzten. Sie war illegal, aber in begrenzten Mengen in praktisch jeder großen Stadt auf der ganzen Welt erhältlich – vorausgesetzt, man hatte die richtigen Verbindungen und konnte den exorbitanten Preis bezahlen.
    Die Droge erlaubte dem Konsumenten, auf die ansonsten ungenutzten Bereiche des Gehirns zuzugreifen, die das regenerative Zellenwachstum steuerten. Was im Klartext bedeutete, dass mit dieser Droge ein fünfundsiebzigjähriger Krebspatient theoretisch nicht nur in der Lage wäre, seine eigene Krankheit zu heilen, sondern auch die Kraft seines eigenen Gehirns nutzen könnte, um die nötigen Hormone und Enzyme zu produzieren, die seinen

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