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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Erinnerungen zu ersetzen und auf diese Weise einen grundlegenden Wandel der Veranlagung herbeizuführen.«
    »Hatten Sie schon Erfolg damit?«
    »Nur begrenzt, aber höchst vielversprechend in Anbetracht der Tatsache, daß wir erst seit zwei Jahren daran arbeiten. Uns ist bereits gelungen, einige äußerst realistische synthetische Erinnerungen zusammenzustellen. Eine zum Beispiel besteht aus einem Waldspaziergang.« Er schloß die Augen, und Eifer und Spannung, die sich beim Reden aufgebaut hatten, verschwanden vom Gesicht und hinterließen einen seltsam friedlichen Ausdruck. Fast der gleiche Ausdruck wie bei einem Synthospritzer, dachte Greg.
    »Ich sehe die Bäume«, sagte MacLennan, die Stimme zu einem gelassenen Singsang reduziert. »Sie sind groß, in der Höhe wie im Umfang, stehen voll im Blatt, Eichen und Ulmen. Wir sind noch vor der Erwärmung in einem Hochsommer, und Sonnenstrahlen sickern durch die Zweige über mir. Ich sehe ein Eichhörnchen, ein rotes; es flitzt eine Eiche hinauf, immer wieder um den Stamm herum. Ich stehe darunter und sehe ihm zu, berühre die Rinde. Sie ist rauh, voller Falten, bestäubt mit pulverigen grünen Algen. Das Gras steht knöchelhoch, ist voller Tau und macht mir die Schuhe naß. Überall wachsen Fingerhut und Goldnesseln; ich rieche Geißblatt.«
    »Laser können Gerüche einprägen?« fragte Greg skeptisch.
    »Die Erinnerung an Gerüche«, erklärte ihm Stephanie pedantisch. »Wir haben das Paradigma einer hochauflöslichen Simulation entnommen, einer virtuellen Realität, und dann die Tast- und Geruchselemente sowie die emotionellen Reaktionen hinzugefügt.«
    »Emotionelle Reaktionen?«
    »Ja. Interpretationen spielen eine wichtige Rolle im Gedächtnis. Wenn Sie im Wald eine besonders schöne Blume sehen, fühlen Sie sich gut dabei; wenn Sie mit dem Fuß in einen Haufen Hundekot geraten, empfinden Sie Abscheu.«
    Greg dachte darüber nach. Er entdeckte keinen logischen Fehler; es war nur so, daß ihm die ganze Vorstellung etwas phantastisch erschien. Jemand im Vorstand von Berkeley hatte jedoch genug Vertrauen in die Sache, um Geld hineinzustecken. Eine ganze Menge Geld, wenn man sich die Einrichtungen ansah, die die Anstalt zu bieten hatte.
    »Haben Sie diese Erinnerung auch erhalten?« fragte er Stephanie.
    »Ja. Sie ist sehr realistisch. Sie vermittelt mir das Gefühl, ich wäre wirklich in diesem Wald. James hat vergessen, den Gesang der Vögel zu erwähnen. Die Drosseln trällern die ganze Zeit.«
    Greg wandte sich wieder an MacLennan, der ihn ruhig musterte.
    »Inwiefern hilft das dabei, einen Axtmörder zu heilen?« wollte Greg wissen.
    »Stellen Sie sich vor, in Ihrer Jugend hätten sie diesen halbstündigen Spaziergang durch einen friedlichen Wald unternommen, anstatt von ihrem betrunkenen Vater Prügel zu beziehen. Sie hätten jeden Abend, wenn er betrunken nach Hause kam, diesen Spaziergang gemacht oder Fußball gespielt; Sie könnten sich erinnern, wie Ihre Mutter ihm einen Kuß gab, anstatt zu weinen und um Gnade zu schreien. Ich denke, Ihre Einstellung zum Leben wäre ganz anders.«
    »Yeah, und wird sich das machen lassen?«
    »Ich glaube daran. Sobald wir das Problem gelöst haben, wie man alte Erinnerungen löscht oder wenigstens schwächt. An diesem Punkt müssen wir am intensivsten forschen, damit das Projekt Erfolg hat. Neurologie und Psychologie haben sich bislang darauf konzentriert, Erinnerungen zurückzuerlangen, Gedächtnisverlust zu heilen, hypnotische Techniken zu entwickeln, um wichtigen Zeugen bei der Erinnerung zu helfen, sogar darauf, das Gedächtnis vor zunehmender Senilität zu schützen. Die einzige vergleichbare Arbeit in Gegenrichtung dreht sich um Medikamente wie Skopolamin, die eine befristete Amnesie herbeiführen. Sie sind für uns nutzlos, da sie Erinnerungen nur blockieren, solange die Wirkung anhält. Was wir brauchen, ist etwas, das ins Bewußtsein des Subjekts eindringt und die ursprünglichen schädlichen Erinnerungen ausschaltet.«
    »Klingt nach Arbeit für einen Übersinnlichen«, meinte Greg.
    »An diese Möglichkeit haben wir gedacht. Tatsächlich war das einer der Gründe, warum es mich besonders gefreut hat, als uns Ihr Besuch für heute angekündigt wurde. Ich wollte Sie nach den Parametern von Psi fragen. Aus dem Innenministerium hieß es, Sie seien der beste ASW-orientierte Übersinnliche, der aus dem Projekt Mindstar hervorgegangen ist. Sind Sie in der Lage, individuelle Erinnerungen zu deuten?«
    »Nein, tut mir

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